Der Maskenball
Fragen stellt, tun Sie einfach so, als wäre Ihr Englisch miserabel", riet sie nervös. "Außerdem sollten wir uns von jetzt an duzen."
"Ich werde schon zurechtkommen." Luca legte ihr eine Hand auf den Rücken, und sofort überlief sie ein Prickeln. Als sie seinem Blick begegnete, setzte ihr Herz einen Schlag aus.
"Per meraviglia", sagte er kühl. "Kannst du nicht wenigstens lächeln? Und halt dich gerade!"
Sie errötete und hätte am liebsten mit einer scharfen Bemerkung gekontert, doch im nächsten Moment wurde die Tür von Margos Haushälterin geöffnet.
Margo und Nina standen inmitten einer Gruppe in der
Eingangshalle. Sie nahmen nur kurz von ihr Notiz und ließen den Blick sofort zu ihrem Begleiter schweifen. Beide erstarrten förmlich und starrten ihn unverhohlen an. Plötzlich verspürte Darcy Belustigung und eine gewisse Genugtuung darüber, die beiden Frauen, die ihr das Leben als Teenager so schwer gemacht hatten, auf diese Weise zu überraschen.
Ohne die Hand von ihrem Rücken zu nehmen, schob Luca sie vor.
"Darcy ... Luca", sagte Margo gestelzt.
Er streckte ihr die Hand entgegen und erwiderte ruhig: "Luca Raffacani, Mrs. Fielding ... Ich bin sehr erfreut, Sie endlich kennen zu lernen."
"Bitte sagen Sie Margo zu mir."
Nina, die ein sehr offenherziges Kleid trug, musterte Luca mit einem gekünstelten Lächeln. "Ich bin überrascht ... Sie sehen ganz anders aus als Richard. Darcy hatte immer ein Faible für Naturburschen."
"Richard?" wiederholte er.
"Oh, ich hoffe, das war jetzt nicht indiskret", meinte sie gespielt bestürzt. "Ich dachte, Sie wüssten, dass Darcy schon mal verlobt war ..."
"Und vor dem Altar stehen gelassen wurde. Deswegen freut es mich, dich jetzt so glücklich zu sehen, Darcy!" fügte Margo hinzu.
Darcy zuckte zusammen und vermied es, Luca anzusehen.
Margo nutzte die Gelegenheit, indem sie ihm die Hand auf den Arm legte.
"Lass uns den Ring sehen", trällerte Nina.
Als Darcy die Hand ausstreckte, wurde sie mit zahlreichen falschen Komplimenten überhäuft.
Anschließend gingen sie in das große Wohnzimmer, in dem sich zahlreiche elegant gekleidete Gäste drängten. Margo wandte sich an Luca und sagte leise: "Ich hoffe ja, dass die Ehe Darcy auf andere Gedanken bringt. Was halten Sie von Fielding's Folly, Luca?"
"Es ist Darcys Zuhause und offensichtlich von historischem Wert..."
"Aber es verschlingt so viel Geld und ist eine so große Bürde.
Die Sorge darum hat meinen armen Ehemann frühzeitig ins Grab gebracht. Es ist immer dasselbe mit diesen alten Familien viel Land und kein Geld. Morton war fast genauso stur wie Darcy, aber er hätte sich wohl nie träumen lassen, dass sie mit allen Mitteln an dem Besitz festhält..."
"Ich glaube nicht, dass wir jetzt darüber sprechen müssen", unterbrach Darcy sie.
"Es muss doch mal gesagt werden, Schatz, und dein Verlobter gehört jetzt zur Familie", erklärte ihre Stiefmutter von oben herab. "Zweifellos hast du ihm alles in den rosigsten Farben geschildert, und das ist nicht sehr fair ..."
"Ich weiß genau, wie es um das Anwesen steht." Lächelnd wandte Luca sich von Margo ab, nahm Darcys Hand und zog sie an sich.
"Stimmt. Sie sind ja in der Finanzbranche tätig", bemerkte Nina mit einem amüsierten Blick. "Ich kann kaum glauben, dass Sie nur ein Bankangestellter sind ..."
"Ich auch nicht. Darcy, was hast du deiner Familie bloß erzählt?" Er lachte rau. "Ich war so überarbeitet, dass ich Sonderurlaub genommen habe, den ich hier in England
verbringe. Dass ich dabei Darcy kennen gelernt habe, war eine unerwartete Zugabe."
"Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?"
"Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen soll", erwiderte er mit einem neckenden Unterton.
"Von mir aus gern", ermunterte Darcy ihn. Dass er so locker mit Margo und Nina umging, verschlug ihr den Atem.
Allerdings war es nicht weiter verwunderlich, denn die beiden waren reizend und hingen förmlich an seinen Lippen.
"Es ist in London passiert. Sie ist mir rückwärts in den Wagen gefahren und ist dann ausgestiegen und hat mich angeschrieen. Ich mag Frauen, die mir die Stirn bieten", scherzte er, und sie sah ihn entsetzt an. "Am Steuer geht immer dein Temperament mit dir durch, stimmt's, cara? Am liebsten hätte ich sie erwürgt, und im nächsten Moment hätte ich sie am liebsten geküsst..."
"Und was hast du getan?" hörte sie sich fragen.
"Ich finde, einige Dinge sollten unter uns bleiben ..." sagte er in verführerischem Tonfall und streichelte dabei mit
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