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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Besseres als ein Yard spanischen Stahls, um einen Mann davon abzuhalten, das Gesetz zu brechen – außer einem sechsschüssigen Steinschlossrevolver von Powell in Dublin. Unglücklicherweise hatte ich diese äußerst nützliche Waffe in Olivers Haus gelassen, da ich irrtümlich geglaubt hatte, ich würde ihn auf einem Begräbnis nicht benötigen.
    Der Kerl hatte sich noch immer nicht bewegt. Ich befand mich nun fast auf der Höhe des Tores, nahe genug, dass selbst normale Augen ihn hätten sehen können. Da es keinen Sinn zu haben schien, weiterhin vorzutäuschen, dass mir seine Anwesenheit nicht bewusst sei, wurde ich langsamer und hielt an, wobei ich ihn direkt ansah.
    »Wer sind Sie, Sir, und in welcher Angelegenheit sind Sie hier?«, verlangte ich zu wissen, in der Erwartung, bei meinem Gruß würde er wie eine erschrockene Katze davonrennen.
    Er antwortete nicht.
    Der untere Teil seines Gesichtes war von dem weiten Schal bedeckt, welcher um seinen Kopf und seinen Hut gewickelt war; der Rand des Hutes war weit nach vorne geschoben, um das Gesicht noch besser zu verdecken.
    »Ich spreche mit Ihnen, Sir. Ich erwarte eine Antwort.« Ich machte einen Schritt auf ihn zu und zog die Klinge meines Stockdegens blank.
    Darauf erhielt ich eine Reaktion. Er entfernte sich plötzlich von dem Tor und bewegte sich zu meiner Rechten, wo einige Bäume eine noch tiefere Dunkelheit boten, in der er sich verstecken konnte. Da der Wind meine Ohren umpeitschte, konnte ich seine Schritte nicht hören, so dass er lautlos dahinzugleiten schien. Nun, er war nicht der Einzige, der in der Lage war, Fersengeld zu geben. Ich eilte ihm nach und erreichte ihn auch fast, bis er einen besonders dicken Baum erreichte und zur Seite schoss. Doch es war ein Täuschungsmanöver. Statt zu warten, bis er mich dort aus dem Hinterhalt überfallen konnte, spurtete er vorwärts, vielleicht mit dem Gedanken, dass der Baumstamm zwischen uns sein Vorrücken verbergen würde. Alles, was jedoch geschah, war, dass ich noch schneller wurde. Ich beschleunigte meine Schritte und rannte an dem Baum vorbei, den ich nur verschwommen wahrnahm – Plötzlich bemerkte ich aus den Augenwinkeln etwas Schimmerndes, das auf mich herabstürzte. Instinktiv warf ich meinen rechten Arm nach oben, um meinen Kopf zu schützen. Das Ding, was auch immer es sein mochte, stieß heftig gegen meinen Unterarm und versetzte meinen gesamten Körper in einen Schockzustand. Meine unbesonnene Verfolgungsjagd war augenblicklich zu Ende, als ich wie ein Steinblock auf die gefrorene Erde fiel.
    Ich spürte einen schrecklichen Schmerz in meinem Arm, als habe mich dort ein Riese ergriffen und würde ihn zwischen Finger und Daumen zerquetschen. Der quälende Druck wurde zu einem quälenden Brennen, welches so stark war, dass ich mich einige Momente lang nicht bewegen konnte. Ich sah und hörte nichts, konnte nichts schmecken oder riechen; der einzige Sinn, welcher mir geblieben war, war der Schmerz, der sich in meinem ganzen Körper ausbreitete.
    Was hatten sie mir angetan?
    Sie. An der verschwommenen Grenze meines Gehirns zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit erkannte ich, dass es zumindest zwei waren. Straßenräuber oder Grabräuber, es spielte keine Rolle. Wer auch immer mich verletzt hatte, konnte dies vielleicht wieder tun. Dieser panische Gedanke peitschte mir durch den Kopf.
    Hilflos. Ich war vollkommen hilflos.
    Ich musste entkommen ... mich auflösen ...
    Aber der Schmerz dauerte an, und ich lag da, ihm völlig ausgeliefert, unfähig etwas zu unternehmen.
    Ich konnte mich nicht bewegen. Der Schaden musste wohl sehr groß sein, um mich dermaßen zu lähmen. So schlimm wie die schlimmste Verletzung, welche ich je erlebt hatte. Oder noch schlimmer.
    Erneut versuchte ich, mich aus dieser Welt zu entfernen. Diese Anstrengung ließ das Brennen noch heißer erscheinen, als es ohnehin schon war, als habe jemand meinen Arm mit einem glühenden Brandzeichen markiert. Sofort hörte ich auf, es zu versuchen, und fluchte stattdessen.
    »Er lebt noch«, sagte ein Mann, der über mir stand.
    »Gut«, erwiderte ein anderer ein wenig atemlos. Offenbar derjenige, welchen ich verfolgt hatte.
    Der Geruch von Blut. Meinem eigenen Blut. Es klebte überall an mir.
    Eis mischte sich mit dem Feuer, als der Wind auf den roten Fluss meines Lebens traf und ihn kühlte. Das einfache Wissen, dass mein Blut ungehindert geflossen war, reichte aus, dass ich einen weiteren panikartigen Versuch unternahm, mich

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