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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod
Autoren: Pat N. Elrod
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darauf, Molly Audy wie eine Waldnymphe im Wasser herumplanschen zu sehen, war nichts, was ich mir versagen wollte. Als wir uns bei vergangenen Gelegenheiten zu solchen Abenteuern davongestohlen hatten, hatte sich stets ein glücklicher Ausgang für uns beide daraus ergeben. »Ich wäre zutiefst entzückt, Ihnen ein sicheres Geleit zur Verfügung zu stellen, Miss Audy.«
    Sie drehte sich um und bemerkte, wie ich sie ansah. »Oh, Ihr seid ein verdorbener Kerl, Johnnyboy. Ihr werdet noch eine alte Frau aus mir machen, bevor die Nacht um ist!«
    Sie entglitt meinen Armen und zog einen leichten Morgenrock sowie ein Paar Schuhe an. Ich ließ meine Jacke, meinen Hut und mein Halstuch in dem Wissen zurück, dass ich wiederkehren würde, um sie zu holen, und machte mir nicht die Mühe, mein Hemd zuzuknöpfen. Meine Kniehose und meine Stiefel hatte ich während unseres letzten Liebesspiels anbehalten. Vielleicht war dies nicht gerade das Verhalten eines feinen Herrn, aber Molly hatte mir gegenüber oft betont, dass sie es an meiner Person manchmal sehr stimulierend fand, wenn sie sich in der Stimmung dazu befand. Da ich kein Dummkopf war, schätzte ich mich glücklich, ihre Vorlieben erfüllen zu dürfen.
    Die Straße, welche an ihrem Haus entlang führte, war zu dieser späten Stunde still, aber dennoch verließen wir das Haus lieber durch die Hintertür, als durch den Vordereingang. Außer der Tatsache, dass es sich dabei um die kürzeste Strecke zu dem Bach handelte, welcher durch diesen Teil von Glenbriar floss, ersparte dies uns auch unerwartete Beobachter, die ebenfalls durch die Wärme der Nacht wach gehalten wurden. Zeugen für das, was wir im Sinne hatten, wären eine äußerst unwillkommene Unannehmlichkeit.
    Der Mond schien hell genug, um es Molly zu ermöglichen, ihren Weg ohne allzu viel Mühe oder Lärm zu finden. Ich selbst konnte perfekt sehen. So lange, wie nur ein kleiner Teil vom Himmel sichtbar war, erschien mir die Nacht wie der Tag, und ich hielt die Augen nach ungebetener Aufmerksamkeit offen. Die Ortsansässigen bereiteten mir nicht so viel Kopfzerbrechen wie die Söldner. Es hatte zahlreiche schreckliche Zwischenfälle bezüglich der Armee gegeben, welche geschickt worden war, um uns zu beschützen und die Rebellion niederzuschlagen, aber viele dieser Truppen hatten unseren kleinen Teil der Insel mittlerweile verlassen, um andere Orte aufzusuchen. Also war ich vielleicht übervorsichtig. Andererseits, wie konnte man in diesen turbulenten Zeiten übervorsichtig sein? Nicht nur Söldner, sondern auch Rebellen von der anderen Seite der Meerenge, welche sich auf einem Beutezug befanden, konnten auf der Lauer liegen. Meine Erfahrungen in der Vergangenheit hatten mich gelehrt, dass die Vermeidung einer Begegnung einem Aufeinandertreffen bei weitem vorzuziehen war.
    Doch wir erreichten den Bach ohne Störungen und gingen an seinem Ufer entlang, bis wir an einer Stelle anlangten, welche leicht abfiel. Kichernd entledigte sich Molly ihrer dünnen Kleidung sowie ihrer Schuhe und machte an einer Untiefe ein paar vorsichtige Schritte ins Wasser.
    »Es ist gerade richtig!«, keuchte sie. »Oh, kommt hinein!«
    Ich lachte und schüttelte den Kopf. »Ihr wisst, es mag mich nicht sehr.« Sie war sich meines seltsamen Problems mit fließendem Wasser sehr wohl bewusst, entschloss sich aber im Zuge ihres Spiels mit mir, es zu ignorieren.
    »Feigling«, rief sie und bückte sich, um ihre Hand, in der Absicht mich zu bespritzen, in den Bach zu tauchen.
    »Jawohl«, rief ich zurück. Ich machte keine Anstalten auszuweichen, sondern winkte und neckte sie immer weiter, so dass ich völlig durchweicht war, bevor sie des Spiels müde wurde. Mein Haar hing mir tropfend und unordentlich ins Gesicht, und mein Hemd schmiegte sich an mich wie eine zweite Haut. Obwohl die Hitze des Sommers weniger Auswirkungen auf mich hatte als die Kälte des Winters, genoss ich dieses befreiende und lebendige Gefühl unseres nächtlichen Ausfluges. Vielleicht war es auch die Gesellschaft von Molly, die keine Erwartungen an mich stellte und mir das Gefühl gab, von ihr akzeptiert zu werden, mitsamt meinen Unzulänglichkeiten, ebenso wie mit meinen Talenten.
    Ich ließ mich auf unser bevorzugtes grasbewachsenes Fleckchen fallen, wo sie ihre Kleider zurückgelassen hatte. Auf die Ellbogen gestützt hatte ich eine gute Aussicht auf die Badende. Mondlicht schien durch vereinzelte Zweige über uns und zeichnete unregelmäßige schwarze und silberne
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