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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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etwas anderes, wenn ich mit Frauen wie Jemma in ›The Red Swan‹ zusammen war; ihre Gefälligkeiten waren käuflich, und ich bezahlte gut dafür, aber Clarinda auf die gleiche arrogante Art zu behandeln, erinnerte in gewisser Weise an Diebstahl. Oder Vergewaltigung. Ganz gewiss behagte mir keines von beiden.
    Vielleicht, wenn ich eine so lang andauernde Liaison mit ihr führte, wie es mit Molly Audy der Fall gewesen war, existierte dann die Möglichkeit, dass ...
    Nein, das wäre ebenfalls nicht richtig. Nicht, wenn Edmond hinter jeder beliebigen Ecke lauern konnte, sobald wir uns zum Stelldichein verabredeten. Ich mochte Clarinda, aber nicht so.
    Dann gab es noch Elizabeth, an die ich denken musste. Und Oliver.
    Ein Blick auf Clarindas Hals, und sie wussten, was vorginge. Nein, es war einfach zu peinlich. Ich konnte doch nicht ...
    Dennoch könnte ich mich noch immer darauf einlassen und meine Spuren an einer Körperstelle hinterlassen, welche für andere nicht leicht sichtbar wäre. Ihr weicher Bauch oder die Innenseite einer dieser wunderbaren Schenkel boten sich bereitwillig meiner Phantasie dar. Der bloße Gedanke sorgte dafür, dass mein Mund trocken wurde und meine Eckzähne sich verlängerten. Hastig griff ich mit der Hand zu meiner Oberlippe und versuchte sie zurückzuschieben.
    Aber trotz dieser Vorsichtsmaßnahme hatte ich nun immer noch die gleichen Probleme wie zuvor, da ich ihr alles über mich erklären musste.
    Andererseits konnte ich Clarinda auch auf ganz gewöhnliche Weise ein annehmbares Vergnügen bereiten. Ich war noch immer dazu imstande. Jedoch, wie frustrierend wäre dies für mich, da mir auf diese Weise jeder Höhepunkt versagt wäre. Und wenn ich in der Hitze der Geschehnisse die Kontrolle verlöre und doch ihr Blut tränke ... immerhin kannte ich mich selbst. Wenn ich einmal angefangen hatte, war es für mich schwer, aufzuhören, denn wenn die Leidenschaft erst einmal entfacht ist, sind feierlich gegebene Versprechen schnell wieder vergessen.
    Nein. Nicht dieses Mal, süße Kusine.
    Verdammnis.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Jonathan?«
    Gedanken und Gefühle, Erinnerungen und heimliche Wünsche rasten mir im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf. »Ich wünschte, die Angelegenheit – die Umstände – wären anders, als sie in Wirklichkeit sind.«
    »Als da wäre meine Ehe?«
    Ich nickte, dankbar, dass sie dies als die offensichtlichste Entschuldigung für meine Ablehnung ansah. »Du bist eine überaus schöne und begehrenswerte Dame, und nur mit dem größten Widerstreben lehne ich dein Geschenk ab.«
    Sie lächelte mir wehmütig zu. »Dann muss ich mich mit einer Erinnerung begnügen?«
    »Ich fürchte, das musst du. Entschuldige bitte.«
    »Oh, Unsinn. Du hast jedenfalls nicht deine Manieren verloren. Die deine ist die höflichste Ablehnung, welche ich jemals erhalten habe. Außerdem kann ich dich kaum dazu zwingen, mit mir ins Bett zu gehen – nicht dass ich es nicht gerne versuchen würde – aber ich hege nicht den Wunsch, dich in deiner Ehre zu kränken.«
    Ich dankte ihr für ihre Rücksichtnahme und bat dann um die Erlaubnis, mich verabschieden zu dürfen. »Es ist ein recht langer Weg, den ich gehen muss –«
    »Gehen? Du willst während dieses Wetters zu Fuß gehen?«
    »Der Eisregen hat aufgehört, und der Wind ist abgeflaut. Die kalte Luft ist nach dem Gedränge auf dieser Zusammenkunft gewiss äußerst erfrischend.«
    »Du bist vollkommen verrückt«, meinte sie, mit einem Ausdruck von Bewunderung und Besorgnis.
    Ich winkte sorglos ab. »Sie sind nicht die Erste, welche diese Feststellung getroffen hat, Madam. Und vermutlich auch nicht die Letzte. Aber ich genieße einen guten Spaziergang –«
    »Kein Zweifel«, unterbrach sie mich und stand auf. »Nun, mein lieber Vetter, wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist – bist du dies? – dann muss ich dir wohl einen guten Heimweg wünschen. Schließlich ist es sehr spät...«
    Als sie mir diesen Wink mit dem Zaunpfahl zukommen ließ, wäre es unhöflich gewesen, nicht darauf zu reagieren. Ich beugte mich über ihre Hand, wünschte ihr eine erholsame Nacht und verließ das Zimmer.
    Offenbar war dies der Raum, in welchem sie übernachtete, denn sie folgte mir nicht, als ich in die Eingangshalle zurückging. Ich fragte mich, ob sie es so arrangiert hatte, dass er ihr zur Verfügung stand, wenn ihr der Sinn danach stand, ihn mit mir zu teilen. Nun, dies war ein interessanter Gedanke. Statt einer hastigen und heimlichen

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