Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
mich mit Panik. Ich wollte ihn nicht haben, besaß aber nicht die Kraft, mich davon zu befreien. Kein anderer Gedanke konnte ihm standhalten.
    Du musst aufstehen. Du musst entkommen.
    Aber es schmerzte mich überall. Ich konnte mich nicht bewegen.
    Mich nicht zu bewegen, bedeutet den Tod.
    Nun gut, aber zuerst etwas weniger Anstrengendes. Zum Beispiel die Augen zu öffnen.
    Hoch über meinem Kopf erstreckte sich ein großes Stück einer Marmordecke, welche von Schatten verdunkelt wurde. Wände aus dem gleichen blassen Stein schienen auf mich einzustürzen. Das harte und kalte Ding, auf dem ich lag ...
    ebenfalls Marmor, aber es war kein Teil des Bodens; ich lag etwas höher, als schwebte ich darüber. Wo...?
    Unten und weit entfernt war auf einer Seite ein steinernes Rechteck zu erkennen, welches an der Wand lehnte, und neben ihm war eine Bronzeplatte angebracht, auf dem eingravierte Buchstaben den Namen von Tante Fonteyn ergaben. Darüber befand sich eine offene Nische, und darin, gerade noch zu erkennen, war das eine Ende ihres Sarges zu sehen.
    Das Mausoleum ? Warum war ich hier?
    Sie hatten mich hierher ... einer von ihnen hatte ...
    Zuerst hatten sie mich verletzt, dann mir geholfen – nein, dies stimmte nicht. Einer von ihnen hatte mich verletzt...
    Hatte meinen Arm verletzt. Verletzt, um mich zu töten.
    Ja.
    Das Wimmern verstärkte sich und wurde zu einem Schreckensgeheul, dessen Echo in meinen Ohren widerhallte.
    Ridley und Arthur. Da, ich hatte Namen für die Gestalten, welche mich angegriffen hatten, gefunden. Sie hatten mich zu diesem Hause des Todes gebracht.
    Sie waren nicht hier. Dies war gut. Ich war ganz allein.
    Und ich lag auf Großvater Fonteyns Sarkophag.
    Da ich schreckliche Angst hatte und nicht klar denken konnte, setzte ich mich ruckartig auf – und bedauerte diese Aktion sogleich. Das Feuer in meinem Arm loderte auf, und gleichzeitig hatte ich ein Gefühl im Kopf, als würde dieser sich bald ablösen. Ich fiel zurück und lag wieder so da wie zuvor, atemlos, auch wenn für mich keine Notwendigkeit zum Atmen bestand.
    Still dazuliegen verschlimmerte die Schmerzen nicht, also bewegte ich mich nicht und versuchte, die abergläubische Furcht, welche mich ergriffen hatte, beiseite zu schieben. Schließlich waren die stummen Bewohnerinnen und Bewohner dieses Gebäudes hier seit langer Zeit weit darüber hinaus, irgendjemandem Schaden zuzufügen. Es war nur ein Schock gewesen, als ich mir bewusst geworden war, dass ich auf der letzten Ruhestätte des alten Teufels lag. Es ist eine Sache, darauf zu tanzen, wenn man vollkommen Herr der Lage ist, aber eine ganz andere, auf solch einem harten Bett zu erwachen, verletzt und verängstigt und zu verwirrt, um zu verstehen, was vor sich geht.
    Ich horchte und schaute, in dem sehnlichen Wunsch, zu begreifen. Falls Ridley und Arthur sich noch in der Nähe befanden, so waren sie zumindest außer Sichtweite und verhielten sich entweder ruhig oder waren zu weit entfernt, um gehört zu werden. Nichts bewegte sich außerhalb des Gebäudes, außer dem Wind, welcher die Bäume zum Zittern brachte. Ich hasste das Geräusch, das sie von sich gaben, die Einsamkeit, welche darin zum Ausdruck kam, als hätte Gott uns aufgegeben und für immer mit den Toten an diesem trostlosen Ort zurückgelassen.
    Ruhig, Jonathan. Dies ist nicht nötig, du bist bereits verängstigt genug.
    Richtig. Zurück zu dem aktuellen Problem.
    Dass Ridley entschlossen war, für die Demütigung, das Duell verloren zu haben, sich zu rächen, war offensichtlich. Er hatte einen Vetter überredet, sein Komplize zu werden. Nach allem, was ich wusste, war Arthur vielleicht sogar einer der Mohocks, welche mich in meiner ersten Nacht in London gequält hatten. Ich hatte nicht die Gesichter von allen gesehen, da ich einen Teil der Zeit körperlos gewesen war ...
    Zuflucht. Heilung. Sie wären mein, könnte ich mich bloß auflösen.
    Indem ich mich selbst einen Dummkopf schimpfte, weil ich nicht eher daran gedacht hatte, versuchte ich wieder den Zustand der Nichtexistenz zu erreichen.
    Dies gelang mir allerdings kaum. Statt meines üblichen raschen Verschwindens, focht ich nun einen kräftezehrenden Kampf. Meine Sicht trübte sich langsam ein, aber ich konnte weiterhin, wenn auch stark eingeschränkt, sehen, was bedeutete, dass ich nicht völlig verschwand.
    Ich hob meine linke Hand, um den Prozess zu überwachen, und stellte fest, dass sie nur zum Teil durchsichtig war und störrisch in diesem Zustande

Weitere Kostenlose Bücher