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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Vereinigung hätten wir Stunden und Stunden, um –«
    Schluss damit, Johnnyboy. Du hast dich gebettet, und nun wirst du dich auch hinlegen – selbst wenn das Bett leer ist.
    Verdammnis. Noch einmal.
    Ich ging durch die Eingangstür und die lange Auffahrt hinunter, wobei ich energisch ausschritt.
    Der Eisregen hatte tatsächlich aufgehört, und der Wind hatte sich etwas gelegt, aber das, was davon noch übrig war, war noch immer schneidend und gnadenlos kalt. Obgleich ich zu einem gewissen Grade unempfindlich gegen die Kälte war, wollte ich diese Unempfindlichkeit nicht über Gebühr beanspruchen.
    Auf halbem Wege zwischen dem Fonteyn-Haus und Olivers Heim lag ›The Red Swan‹, und ich hatte im Sinn, dort eine kleine Rast einzulegen und mich zu wärmen. Clarinda hatte dafür gesorgt, dass ich durch und durch erregt war, und ich hatte Lust, diese Erregung mit der Gesellschaft der reizenden Jemma oder einer ihrer Schwestern in diesem Gewerbe zu befriedigen.
    Der gestrenge Vetter Edmond spukte ebenfalls in meinem Kopf herum. Wenn er Clarinda rau behandelte, wollte ich etwas dagegen unternehmen. Wahrscheinlich würden wir uns bald wieder begegnen, und es würde nur einen Augenblick dauern, um ihn zur Seite zu nehmen und eine entschlossene Rede darüber zu halten, dass er seine Frau von nun an sanft behandeln solle. Ich hatte eine ähnliche Anstrengung oft genug bei Leutnant Nash unternommen, um seine Gier zu mildern; warum sollte ich dies nicht bei Edmond versuchen und sein Temperament zügeln?
    Der Gedanke an Nash erinnerte mich an daheim, an Vater und all die anderen. Ich hoffte, dass er wohlauf sei, wie ich es Elizabeth so eilig versichert hatte. Wir hatten bisher noch keinen Brief von ihm erhalten, aber es ging auf den Winter zu, und die Überfahrt musste für die Schiffe, welche dem unseren folgten, schwieriger sein. Der Krieg würde für zusätzliche Verzögerungen sorgen ... eine scheußliche Sache, dies. Als gäbe es nicht schon genügend Schwierigkeiten auf der Welt, wollten diese Dummköpfe und ihr Kongress noch einige mehr in die Welt tragen. Es gab nichts Besseres als ein wenig Krieg, Hungersnot und Tod, um jenen Unterhaltung zu bereiten, welche nicht direkt von diesen Schrecken betroffen waren.
    Tod ...
    Heute Abend würde ich einen Brief zu diesem Thema schreiben müssen, oder zumindest mit dem Schreiben beginnen. Der Unfall war bereits einige Tage her, also war es allerhöchste Zeit, dass ich die schlechte Nachricht über Tante Fonteyn abschickte, auch wenn sie von Olivers Blickwinkel aus kaum als schlecht bezeichnet werden konnte. (Dies würde ich in meinem Brief nicht erwähnen.) Ich würde dem Päckchen einen Trauerring für Mutter beifügen und hoffen, dass sie Vater das Leben nicht allzu sehr zur Hölle machen würde. Gott, vielleicht fand sie sogar einen Weg, um ihm für die Sache die Schuld zu geben. Ich würde es ihr durchaus zutrauen.
    Sorge, Sorge, Sorge.
    So klangen meine Schritte, als ich vorsichtig die Auffahrt hinunter schritt, wobei ich vereiste Stellen mied. Der Boden war hart, wahrscheinlich gefroren. Die Spitze meines Stockes hinterließ darauf keinen Abdruck. Tante Fonteyn war in ihrer Nische im Mausoleum bestattet worden, anstatt in einem Grab; es hätte für den Totengräber und seine Burschen zu viel Arbeit bedeutet, sich einen Weg durch dieses Zeug zu hacken. Wahrscheinlich war es eines der wenigen Male gewesen, dass sie etwas für die Bequemlichkeit eines anderen Menschen getan hatte.
    Was für ein böser Gedanke, Jonathan.
    Ich grinste. Die Kapriolen in dem Mausoleum waren nicht ausschließlich für Olivers Wohlergehen gedacht gewesen. Ich hatte mich selbst durch und durch amüsiert – nachdem ich erst einmal die Unsicherheit darüber, mich überhaupt dort zu befinden, überwunden hatte. Ein hässlicher Ort, aus kaltem Stein und so einsam gelegen, und im Sommer war er vermutlich ebenso abstoßend. Wie schade, dass es nicht Sommer gewesen war; dann hätte sie kein Eis gehabt, auf dem sie ausrutschen konnte. Was hatte die alte Krähe überhaupt mitten in dem Irrgarten zu suchen gehabt?
    Ein heimliches Treffen mit irgendeinem Mann? Dies war nicht sehr wahrscheinlich, angesichts ihrer Übellaunigkeit und ihres bissigen Naturells. Sie hatte sich bezüglich ihrer Einstellung gegenüber der Fleischeslust stets eindeutig geäußert; sie stand einem solchen Tun feindlich gegenüber, und ich fragte mich, wie Oliver überhaupt empfangen werden konnte.
    Auch war es unwahrscheinlich, dass

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