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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod
Autoren: Pat N. Elrod
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wäre, aber diese hatte ich bereits zuvor überlebt und würde dies auch jetzt wieder.
    Verglichen mit dem, was ich gerade erfahren hatte, schien selbst die Aussicht auf ein Wochenpensum von ihnen kaum der Erwähnung wert.
    Nachdem Edmond den Raum verlassen hatte, schlich ich unter den wachsamen Augen von Nanny Howard zurück ins Kinderzimmer, um einen erneuten Blick auf das schlafende Kind zu werfen. Mein schlafendes Kind. Richard.
    Mein Gott, er war wunderschön. Hätte mein Herz geschlagen, hätte es nun sicherlich in meiner Brust getrommelt, als wolle es platzen. So, wie die Dinge standen, zitterten meine Hände vor Aufregung, Unsicherheit, Freude und reinem Schrecken so sehr, dass ich es nicht wagte, ihn zu berühren, weil ich Angst hatte, dass ich ihn wecken könnte.
    Fragen und Ängste flackerten durch mein Gehirn wie Wetterleuchten, und boten mir nur kurze Lichtblitze, aber keine wahrhaftige Erhellung der Zukunft. Edmond hatte nicht darüber diskutieren wollen, und ich verstand, dass er Recht hatte, die Angelegenheit zu verschieben, bis der Gedanke vollkommen in meinem noch immer größtenteils betäubten Gehirn angekommen war. Gewisse Themen, welche zwischen uns standen, mussten jedoch angesprochen werden, und zwar bald.
    Ich hatte behauptet, der Klatsch interessiere mich nicht im Geringsten, aber dies entsprach nicht vollkommen der Wahrheit. Für mich persönlich hatte er wenig zu bedeuten, aber er könnte sich als Problem für diese kleine, unschuldige Kinderseele erweisen. Es war nicht seine Schuld, dass seine Mutter eine blutgierige – Nicht jetzt, Johnnyboy.
    Oder überhaupt jemals. Ich würde kaum die Zuneigung des Kindes gewinnen, wenn ich ihm gegenüber meiner ehrlichen Meinung über Clarinda Ausdruck verleihen würde.
    Würde er mich überhaupt mögen ?
    Ich kaute mehrere lange Minuten auf meiner Unterlippe herum und dachte nach.
    Und wie, um alles in der Welt, sollte ich dies jemals Vater erzählen? Ich trat noch eine Weile von einem Fuß auf den anderen.
    Großer Gott, was würde Mutter – nein, darüber wagte ich nicht einmal, nachzudenken.
    Ich schüttelte mich und zitterte bei derartigen Gedanken.
    Nun, wir würden alle irgendwie darüber hinwegkommen, obwohl ich in diesem Augenblick nicht die geringste Idee hatte, was ich tun sollte, außer das kleine Gesicht anzustarren, welches so genau mein eigenes widerspiegelte, und das Beste zu hoffen.
    »Er ist ein sehr lieber Junge, Sir«, flüsterte Nanny Howard dicht hinter mir.
    Ich zuckte heftig zusammen, aber zumindest gab ich keinen Überraschungsschrei von mir.
    Sie konnte ihr Amüsement darüber, mich erschreckt zu haben, nicht völlig verbergen, gab aber vor, meine Verwirrung nicht zu bemerken.
    »Ein sehr lieber Junge, sagen Sie?«, fragte ich mit leicht gebrochener Stimme.
    »Ja, Sir. Er ist auch sehr intelligent, wenn auch ein wenig stürmisch.«
    »Stürmisch? Das gefällt mir.«
    »In der Tat, Sir. Es vervollkommnet ihn, wenn es nicht gerade fehl am Platze ist.«
    »Ich ... ich möchte alles über ihn wissen. Alles.«
    »Natürlich, ich würde mich glücklich schätzen, Ihnen alles über ihn zu erzählen, was Sie möchten. Aber wir sollten uns an einem anderen Ort unterhalten.«
    Nach diesem sanften Hinweis gingen wir hinaus in die Halle, wobei wir die Tür offen ließen, damit sie ein Auge auf ihre Schützlinge haben konnte. Ich war begierig, jede Information über den Jungen zu erfahren, aber leider wurden wir unterbrochen, als sie soeben zum Sprechen ansetzte.
    »Jonathan?« Elizabeth eilte mit vor Besorgnis hoch gezogenen Augenbrauen auf uns zu. »Was, um alles in der Welt, tust du noch immer hier? Du weißt doch, dass du –« Sie hielt inne, als sie Nanny Howard erblickte.
    »Es ist alles in Ordnung«, entgegnete ich mit leiser Stimme, wobei ich mit meinen Händen besänftigende Gesten machte.
    »Aber es ist schon sehr spät für dich«, beharrte Elizabeth, die durch ihre zusammengebissenen Zähne sprach. Gott weiß, was Mrs. Howard über ihr Verhalten dachte.
    »Es spielt keine Rolle, ich werde den Tag über hier bleiben.« Nun hatte ich sie schockiert, ein Vorbote der Dinge, die da kommen würden, kein Zweifel.
    »Was wirst du? Aber du –«
    Bevor ihre Überraschung ihre Vorsicht besiegen konnte, nahm ich Elizabeths Ellbogen und führte sie zurück durch die Halle, außer Hörweite von Mrs. Howard. Meine liebe Schwester hatte gerade begonnen, vor Entrüstung über meine Tat zu zischen, als ich anhielt und mich umdrehte, um sie
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