Der maskierte Tod
Muster auf ihren Leib, welche sich veränderten und schimmerten, als sie sich bewegte. Sie sah ein wenig surreal aus; sie war zu einem Geschöpf des Nebels und der Schatten geworden. Selbst ihr Gelächter war durch den weiten Himmel und den Wald in etwas Magisches verwandelt worden, als es sich mit den leisen Geräuschen des verborgenen Lebens um uns herum mischte. Ich konnte es im warmen Wind riechen, das Grün, der Moschusgeruch der vorbeiziehenden Tiere, die letzten Sommerblumen, die Lebenskraft der Erde selbst, auf der ich lag. An mein Ohr drangen die sanfte Bewegung der treibenden Blätter im Wind, die eilige Flucht des Gewürms, welches meiner Anwesenheit zu entkommen trachtete, der verärgerte Ruf eines nahen Vogels und die Antwortrufe derjenigen, welche weiter entfernt waren.
Diese unnatürliche Schärfung meiner Sinne gehörte natürlich zu meinem veränderten Zustand und konnte nicht weniger ignoriert werden als die blendende Explosion eines Sonnenaufgangs. Aber ich war sehr zufrieden damit; etwas, das vor einem Jahr ganz unmöglich erschienen war, als eine Musketen- kugel an einem schwülheißen Morgen meine Brust zerschmettert und alles auf eine höchst außergewöhnliche Weise verändert hatte.
Weil sie gedacht hatte, ich sei tot, hatte meine arme Familie mich begraben. Doch es war nicht mein Schicksal gewesen unter der Erde zu bleiben, denn das Vermächtnis in meinem Blut entriss mich diesem frühen und ungerechten Grab.
Ich schlief während des Tages, war des Nachts unterwegs, und beherrschte einige sehr beunruhigende Talente. Mir fehlte eine Bezeichnung dieser Veränderung; auch konnte ich nicht bestimmen, ob es sich dabei um einen Fluch oder um ein Wunder handelte. Doch schien das Letztere sehr wahrscheinlich, nachdem der Schock über meine Rückkehr erst einmal überwunden war.
Mittlerweile war ein sehr erfülltes und lehrreiches Jahr vergangen; ich hatte meine neuen Gaben erlernt und erforscht ... ebenso ihre Grenzen, doch immer noch wurde ich von Fragen über meinen Zustand verzehrt. Nur eine einzige Person auf der ganzen Welt konnte sie möglicherweise beantworten, doch ich hatte den letzten Rest meiner Geduld mit dem Warten auf eine Antwort meiner zahlreichen Briefe an sie verbraucht. Die Leere in meinem Inneren konnte nicht länger beiseite geschoben werden. Für mich war die Zeit gekommen, sie wiederzufinden.
»Was für einen düsteren Blick Ihr habt, Mr. Barrett«, meinte Molly.
Ich zuckte ein wenig zusammen und brach, ob meines eigenen törichten Mangels an Aufmerksamkeit ihr gegenüber, in Lachen aus.
»Denkt Ihr an Eure Dame, diejenige, die Ihr in England zurückgelassen habt?«, fragte sie, als sie sich neben mich legte.
»Wie, zum Teufel, konntet Ihr das wissen?«
»Weil Ihr immer das gleiche lange Gesicht macht, wenn Ihr an sie denkt. Ich hoffe, Ihr hasst sie nicht.«
Molly war weithin bekannt für ihre Diskretion. Ich hatte ihr bereits vor langer Zeit von meiner anderen Geliebten erzählt. Von Nora Jones.
»Natürlich hasse ich sie nicht. Ich bin ... enttäuscht. Und verletzt. Ich verstehe, warum sie mich bei unserem letzten Abschied so schlecht behandelt hat, aber das macht es kaum einfacher, damit zu leben.«
»Solange Ihr sie nicht hasst.«
»Das könnte ich niemals.«
»Dann zieht kein langes Gesicht mehr, sonst könntet Ihr sie verschrecken.« Eine ihrer Hände stahl sich in mein nasses Hemd. »Ihr solltet das hier ausziehen und trocknen lassen. Ihr wollt doch kein Fieber bekommen, oder?«
»Nein, das möchte ich in der Tat nicht. Fühlt Ihr Euch eigentlich richtig wohl?«
Sie war noch immer tropfnass von ihrem Bad, die Spitzen ihres offenen Haares klebten auf ihrer Haut. »Ich fühle mich sehr gut, auch wenn ich mich gerne noch besser fühlen würde, wenn es Euch Recht ist.«
»Und wie könnte dies wohl erreicht werden, Miss Audy?«, fragte ich, indem ich auf ihr Spiel einging.
»Oh, auf jede Art, die Euch als die beste erscheint, Mr. Barrett.« Sie half mir, das Hemd auszuziehen und räumte es aus dem Weg, indem sie es auf einen nahe stehenden Busch warf, und fuhr anschließend mit weniger prosaischen Beschäftigungen fort. Meine Hände hatten einiges damit zu tun, Molly Audy in Schach zu halten, als wir uns im Gras hin- und herwälzten, bis sie zu keuchen begann, weniger durch die Anstrengung, als vielmehr durch das, was ich mit ihr machte.
»Weg damit«, murmelte sie, indem sie an den Knöpfen meiner Kniehose zog.
»Wie Ihr wünscht«, meinte ich und half
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