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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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einer weiteren Kammer, nicht weit entfernt von den schlafenden Matrosen, und das Muhen, welches aus ihr drang, fügte sich gut in den dunklen Klang des Schiffes. Ich dankte meinem Führer und gab ihm einen Penny für seine Hilfe, wofür er sich freiwillig erbot, mir in Zukunft jegliche Un- terstützung zukommen zu lassen, welche erforderlich sei. Dann eilte er davon, wobei er die Kerze zurückließ, offensichtlich nicht auf sie angewiesen, um seinen Weg zurück an Deck zu finden.
    Die Färsen schienen den Umständen entsprechend wohlauf zu sein, auch wenn keine von ihnen aussah, als sei sie sehr glücklich. Die meisten waren ruhelos und beklagten sich muhend, was ich als gutes Zeichen wertete; dies war besser als das Verhalten derjenigen, welche die Köpfe hängen ließen und mit stummer Gleichgültigkeit dastanden. Vater und ich hatten die gesündesten Tiere unserer schwindenden Herde ausgesucht, in der Hoffnung, dass sie die Reise überstehen würden, aber manchmal konnte man dies einfach nicht voraussagen. In einem Moment hatte man ein kräftiges Tier mit glänzenden Augen vor sich, und im nächsten konnte es flach auf der Seite liegen, nachdem es vor Schreck tot umgefallen war. Dies waren die Grausamkeiten des Lebens für einen Gutsbesitzer. Oder für jeden Farmer, was das betraf.
    Nun, wenn dies passierte, dann sei es so; ich befand mich weit entfernt davon, kurz vor dem Verhungern zu stehen, und hatte auch nicht die Absicht, es so weit kommen zu lassen. Im Augenblick verspürte ich absolut keinen Hunger, aber die Hoffnung, dass das Blut die Angelegenheit angenehmer machen würde, trieb mich an, mir eins der Tiere auszusuchen, um von ihm zu trinken.
    Ich wandte sehr viel Sorgfalt auf, um mich zu vergewissern, dass die dünne Trennwand zwischen dem Vieh und den schlafenden Männern sicher an ihrem Platze stand. Nur ein einziges Mal war jemand Zeuge meiner Nahrungsaufnahme geworden. Zwei Söldner waren zufällig auf mich gestoßen, als ich mein Mahl soeben beendet hatte. Mit blutverschmiertem Mund und blutunterlaufenen Augen hatte ich ihnen einen beängstigenden Anblick geboten und mir selbst eine deprimierende Nachwirkung beschert. »Blutsauger«, hatte einer von ihnen in seiner Furcht geschrien. Der Klang dieser Bezeichnung war mir nicht angenehm gewesen, doch mittlerweile war ich mehr oder weniger daran gewöhnt. Es gab Schlimmeres, als ein Blutsauger im wortwörtlichen Sinne zu sein ... etwa, für einen dieser verdammten Rebellen gehalten zu werden.
    Ein Tier zu beruhigen, dauerte nur einen Moment, dann ließ ich mich auf ein Knie niedersinken und suchte nach der Ader in seinem Bein. Es war nicht gerade sauber hier, aber dem konnte mit ein wenig Wasser leicht Abhilfe geschaffen werden. Mein Gott, immerhin waren wir umgeben von diesem Zeug. Alles, was nötig war, war, einen der Matrosen dafür zu bezahlen, sich als Stallbursche zu versuchen.
    Solchermaßen waren meine Gedanken, als meine Eckzähne länger wurden, um das Fleisch zu durchtrennen und die rote Quelle zu finden, welche darunter lag. Ich hatte mich seit einiger Zeit nicht von Rindern ernährt, da ich Pferde vorzog. Der kürzeren Haare wegen, wissen Sie. Der Geschmack des Blutes war fast der gleiche, obgleich meine Sinne so scharf waren, dass ich den Unterschied zwischen den beiden so leicht erkennen konnte, wie ein normaler Mann Ale von Bier unterscheiden kann.
    Es gelang mir, einige Schlucke zu nehmen, und sie blieben tatsächlich unten, allerdings nur unter Protest. Es war ebenso, wie es sich für eine andere Person bei Seekrankheit präsentierte; Nahrung war zwar notwendig, aber nicht sonderlich willkommen.
    Ich klemmte die Ader über der verletzten Haut ab, bis die Blutung stoppte, und spülte meine befleckten Finger dann in dem schleimigen Satz am Boden eines Wassereimers ab, welcher in einer Ecke hing. Nun, dagegen müsste etwas unternommen werden. Ich hatte eine Menge gutes Geld für ihre Versorgung bezahlt, was beinhaltete, dass sie ausreichend mit Wasser versorgt wurden. Aus dem Zustand des Strohs am Boden konnte man ersehen, dass sie bereits vor langer Zeit das, was sich in dem Eimer befunden hatte, ausgeschieden hatten.
    Eine rasche Suche nach mehr Wasser war zwecklos. Vielleicht wurde es unter Verschluss gehalten, wie der tägliche Schluck Rum der Mannschaft. Eine Nachricht an Jericho oder Elizabeth würde das Problem lösen.
    Ich wollte den Ort gerade verlassen und den labyrinthartigen Weg zurück zu meiner Kabine wagen, als ich das

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