Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
Bach zu überqueren, dann würde ein ganzer Ozean sich sicherlich als unendlich viel mühevoller erweisen. Ich schluckte einige Male.
    »Möglicherweise sollten Sie sich ins Bett legen, Sir.« Jericho war aus dem Nichts aufgetaucht, zumindest schien es meinem umwölkten Gehirn so.
    »Vielleicht hast du Recht. Wo ist Elizabeth?« Sie hatte sich kurz, nachdem ich mit Quinton ins Plaudern gekommen war, allein entfernt.
    »Sie liegt ebenfalls im Bett. Es war für sie ein sehr ermüdender Tag.«
    Ja. Tag. Welchen ich verpasst hatte, wie all die anderen. Und sie war den größten Teil der Nacht aufgeblieben und hatte gepackt. Es war mehr als gedankenlos von mir, der ich mehr als genug Ruhe gehabt hatte, zu vergessen, dass sie möglicherweise ebenfalls Ruhe brauchte.
    »Meine Eingeweide sind zu durcheinander, als dass ich mich jetzt bereits zurückziehen könnte. Die frische Luft scheint ein wenig zu helfen.«
    Jericho nickte, verschränkte die Arme auf dem Rücken und nahm eine Haltung ein, welche es ihm gestatten würde, fest auf dem schwankenden Deck stehen zu bleiben. »Sehr wohl, Sir.«
    Und es war, verdammt noch einmal, doppelt gedankenlos von mir, zu vergessen, dass gerade Jericho ebenfalls erschöpft sein musste. Ja, das war er tatsächlich; dies konnte ich erkennen, als ich meine Aufmerksamkeit endlich einmal von mir selbst abwandte und ihn eingehend betrachtete. »Kein solcher ›Sehr wohl, Sir‹-Blödsinn mir gegenüber«, sagte ich gereizt. »Geh und lege dich schlafen. Es wird mir früher oder später wieder besser gehen. Wenn sich herausstellt, dass es später sein wird, wirst du deine Kraft brauchen, um mit mir fertig zu werden.«
    Neben der Erschöpfung flackerte Amüsement in seinen dunklen Augen. »Sehr wohl, Sir.« Er wünschte mir eine angenehme Nacht und verschwand, wobei sein Gang dem Rhythmus der Schiffsbewegung angepasst war. Von Natur aus ein Seemann. Ich wünschte, ein wenig dieses angeborenen Geschicks könnte sich auf mich übertragen.
    Allein mit der langen Nacht, welche vor mir lag, verfügte ich über reichlich Zeit für Selbstmitleid. Dies war keine neue Erfahrung, doch niemals zuvor war sie so ... konzentriert gewesen. Ich konnte nicht einfach davonschweben, um Molly zu besuchen oder in ›The Oak‹ einen Schwatz halten. Sämtliche sozialen Aktivitäten, welche ich zu genießen pflegte, waren hier auf die kurzen Stunden zwischen dem Sonnenuntergang und jener Zeit, zu der alle schlafen mussten, beschränkt. Kein Wunder, dass Nora so viel las. Ich hatte eine Menge Bücher mitgenommen, mehr als genug, aber der Gedanke an das Lesen war nicht besonders reizvoll, so lange ich dermaßen schlecht auf die schlingernde Fahrt des Schiffes reagierte.
    Trotz meinem Gelübde, noch nichts zu trinken, kam mir der Gedanke, dass vielleicht etwas frisches Blut gegen diesen elenden Zustand helfen könne. Schließlich war es ein wunderbares Heilmittel für alles, was mir an Land Schwierigkeiten bereitete. Jericho und Elizabeth hatten beide darauf hingewiesen, indem sie erwähnt hatten, dass das Vieh sicher in seinen Ställen unter Deck stand, und mir den Weg gewiesen hatten, wie es zu erreichen war. Nur hatte ich es mittlerweile leider wieder vergessen. Also musste ich die Zeit nutzen, um selbst einen Weg zu finden.
    Ich erspähte einen der Offiziere, welche mir zuvor vorgestellt worden waren, und wankte zu ihm hinüber, um Erkundigungen einzuholen. Er hielt Wache und konnte seinen Posten nicht verlassen, kommandierte aber einen der Matrosen dazu ab, mich unter Deck zu führen. Der Bursche zeigte mir den Weg, sicheren Fußes wie eine Ziege und voller Heiterkeit über meine eigenen unbeholfenen Anstrengungen, was das Gehen betraf. Unter Deck sah die Angelegenheit schon etwas besser aus. Die Gänge waren so eng, dass es unmöglich war, nicht senkrecht zu bleiben – so lange man zur Seite fiel.
    Die Dunkelheit war so tief, dass nicht einmal meine Augen zu gebrauchen gewesen wären, wenn unsere Kerze ausginge. Wir schlüpften durch einige verwirrende Räume, wobei wir gelegentlich ein schwaches Glühen anderer Kerzen wahrnahmen, als wir an anderen winzigen Kabinen vorbeikamen, und einer etwas größeren Kammer, welche voller Hängematten war, von denen jede schwer beladen mit der Last eines schlafenden Mannes hin und her schwang. Schnarchen erfüllte die stickige Luft; und diese Luft sorgte dafür, dass ich dankbarer denn je war, dass ihre Benutzung für mich nicht länger notwendig war.
    Unsere Reise endete in

Weitere Kostenlose Bücher