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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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sich nicht die Mühe gemacht, die Wand niederzureißen, um ...
    Höre auf damit. Es ging Nora gut. Bis ich etwas Gegenteiliges hörte – oder wenn ich nichts Gegenteiliges hörte, ging es ihr gut.
    Gott, sie war die vorsichtigste Seele, die ich jemals getroffen hatte. War sie nicht in der Lage gewesen, zuverlässig mit der Aufmerksamkeit von einem Dutzend oder mehr ihrer Höflinge zu jonglieren und aufzupassen, dass niemand von ihnen ihr oder einander schaden konnte? Es hatte eine Ausnahme gegeben, Tony Warburton, aber sie hatte seine Tollheit gut überstanden. Aufgrund meiner eigenen rauen Erfahrungen wusste ich, dass es schwierig war, wenn nicht sogar unmöglich, dass sie dauerhaft körperlichen Schaden erleiden würde. Das Sonnenlicht war unser einziger wirklicher Feind, und natürlich Feuer, aber dieser Raum war Beweis genug für ihre Umsicht, welche sie ergriffen hatte, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, sollte ein solches Unglück eintreten. Mit seinen Steinmauern und einem stabilen Dach aus Schiefer war dieser Zufluchtsort so feuerfest wie eine ... eine Grabkammer.
    Besser nicht näher auf diesen Punkt eingehen, Johnnyboy, dachte ich mit einem Schauder.
    Ich klappte den Deckel wieder zu und zog die Decke zurück. Nun war eine Nachricht vonnöten. Ich hatte eine für diese Situation vorbereitet und konnte sie hier hinterlassen, wo sie sie mit Sicherheit finden würde ... nein ... vielleicht besser nicht. Es war besser, wenn sie direkt von mir von den Ergebnissen unserer Liaison erfahren würde, als wenn sie aus meinem Eindringen in diesen sehr privaten Bereich ihres Hauses darauf schlösse. Also würde ich sie oben hinlegen.
    Trotz des Gestanks nach Kohlenstaub und Nachttöpfen erschien mir die Luft im Freien nach meinem Erkundungsgang in Noras leerem Haus süß und frisch. Der Wind wehte nicht zu stark, obwohl er meinen Umhang an manchen Straßenecken ein wenig zum Flattern brachte. Er brachte Feuchtigkeit mit, wel- che Regen versprach, war aber nicht kalt genug für Eisregen. Der Himmel war noch immer bewölkt, doch er spendete in meinen Augen ein sehr helles Licht, welches die Stadt zu einem großen Teil auf diffuse und schattenlose Weise erleuchtete. Diejenigen Bereiche, in denen sich dennoch die Dunkelheit hielt, mied ich, da ich bereits mehr als genug davon erlebt hatte.
    Obgleich ich meine Ängste in dem abgeschiedenen Raum erfolgreich bekämpft hatte, war ich immer noch ein wenig aufgewühlt. Ihre Macht überraschte mich, doch was sonst hätte ich erwarten sollen? Vielleicht war dies eine Furcht, der ich mich in der gleichen Weise stellen musste, wie ich es am »Kessel des Kapitäns« getan hatte; jedoch schlummerte in mir nicht das geringste Bedürfnis, mich in nächster Zukunft darum zu kümmern, wenn überhaupt jemals. Im Augenblick gab es andere Dinge, über die ich mir Gedanken machen musste, wobei Nora zu finden das Dringendste war.
    Da die meisten ihrer Nachbarn sich offensichtlich zu Bett begeben hatten, konnte ich mich ihnen nicht aufdrängen, um ihnen Fragen zu stellen. Dies würde bis zum frühen Abend des folgenden Tages warten müssen. Oliver erinnerte sich möglicherweise der Namen oder war vielleicht persönlich mit einigen von ihnen bekannt; er verfügte schließlich über einen sehr ausgedehnten Freundeskreis. Meine größte Hoffnung bestand darin, dass nichts von alledem nötig wäre. Wenn Oliver Nora seit seinem letzten Brief ausfindig gemacht hätte, wäre das wunderbar. Und wenn nicht, so gab es zumindest eine andere Person, welche ich aufsuchen konnte, auch wenn ich dies nur äußerst widerstrebend tun würde.
    Aber um es noch einmal zu sagen, nichts konnte vor dem morgigen Tage unternommen werden. Nun, dann sei es so, aber was sollte ich bis dahin tun?
    Wie es seit eh und je in den frühen Morgenstunden der Fall war, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken und nur wenige Möglichkeiten etwas anderes zu tun. Ich sehnte mich nach einer Unterhaltung, konnte jedoch kaum so unhöflich sein, mit meiner Unruhe Elizabeth oder Jericho zu belästigen. Die beste Unterhaltung, welche ich im Gasthaus zu erwarten hatte, war entweder, meine Zeit mit einem schläfrigen Portier zu verbringen, oder mich in den Stapel von Büchern zu vertiefen, welche ich für die Reise mitgebracht hatte.
    Den ganzen Vorrat für zwei Monate.
    Ich würde meinen Bekanntenkreis in dieser Stadt erweitern müssen, wenn ich nicht den größten Teil meines Lebens lesend verbringen wollte. Nicht, dass die Aussicht auf ein

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