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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Pferd erwies, warum dann nicht auch für einen Mann? War dies der Fall, so wäre mein Plan, Covent Garden zu besuchen, möglicherweise zu viel für meine Gesundheit. Dann eben morgen Nacht, wenn ich mich dazu bereit fühlte.
    Von immer größer werdender Müdigkeit erfüllt, suchte ich nach den Straßen, welche ich zuvor benutzt hatte, und schleppte mich zurück zum Gasthaus ›The Three Brewers‹.
    Ich kehrte gegen vier Uhr zurück und stattete den Ställen einen kurzen Besuch ab, um nach Rolly zu sehen. Er war in etwas schlechter Verfassung von der Reise, dünner, als er eigentlich sein sollte, aber man hatte sich um ihn gekümmert. Dies schloss ich aus seinem gepflegten Fell. Seine Zähne befanden sich in gutem Zustand, und es gab kein Anzeichen für Strahlfäule an seinen Hufen. Begierig fraß er eine Extraportion Hafer, welche ich für ihn fand, und rieb seine Nase an mir, weil er mehr haben wollte. Dies war ein gutes Zeichen. Morgen Nacht würde ich mich darum kümmern, seinen Beinen ein wenig Auslauf zu gönnen, jedoch nur mit einem kurzen Ausritt. Er war schon viel zu lange ohne Sattel oder Zaumzeug gewesen.
    Bevor ich ihn verließ, gönnte ich mir ein zweites Abendessen an einem der anderen Tiere. Ein wenig erfrischt, löste ich das Problem, wie ich mein Zimmer leise betreten solle, dadurch, dass ich einmal mehr mein Talent, durch geschlossene Türen zu gehen, einsetzte. Jericho schlief, aber er hatte für meine Rückkehr eine Kerze in einer Schüssel mit Wasser brennen lassen. Sie war kurz davor, zu verlöschen, aber ich rettete sie und steckte sie in einen Kerzenhalter auf dem Tisch.
    Aus meinem Reisekoffer nahm ich vorsichtig mein Schreibetui aus Kirschholz, öffnete es und brachte die Dinge in seinem Inneren in Ordnung. Die nächste Stunde oder noch länger war ich damit beschäftigt, einen kurzen Brief an Oliver und einen wesentlich längeren an Vater zu verfassen. Darin erzählte ich ausführlich von meinen diversen Erlebnissen während der Reise – oder besser, dem Mangel daran – und verlieh meiner freudigen Dankbarkeit darüber Ausdruck, dass er Rolly mitgeschickt hatte. Was das Vieh betraf, so hatte Elizabeth erzählt, dass fünf Kühe gestorben waren, deren frisches Fleisch dankbar von den Passagieren und der Mannschaft verzehrt worden war. Die übrigen sieben standen in einem Pferch auf einer Wiese in der Nähe des Gasthofes.
    Ich war viel zu sehr mit der Reise selbst beschäftigt gewesen, um darüber nachzudenken, was mit den Tieren passieren sollte, wenn wir erst angekommen waren. Nun dachte ich, dass es eine hervorragende Idee sei, die Geschichte weiterzuverfolgen, welche wir den Hafenbeamten erzählt hatten, und sie mit einigen Rindern des Fonteyn-Viehbestandes zu paaren. Wenn Vater dann in England einträfe, hätte ich vielleicht bereits eine gute Herde beisammen, damit er einen guten Start hatte, egal, welchen Weg auch immer er in Zukunft einschlagen wollte. Hier in der Stadt gab es zahlreiche Möglichkeiten für eine Anwaltspraxis, aber auch eine Farm auf dem Lande zu führen, bot sich als Verdienstquelle an.
    Meine Schreibfeder flog über eine recht große Anzahl von Seiten, bevor ich den Brief beendete. Es würde mehr als nur ein paar Pence kosten, um ihn per Schiff zu versenden, aber dies spielte keine Rolle. Ihm zu schreiben, war beinahe ein Gefühl, wie mit ihm zu sprechen, so dass ich die Unterhaltung gerne ein wenig in die Länge zog und mit dem Versprechen endete, erneut zu schreiben, sobald wir bei Oliver eingezogen wären. Ich streute Sand zum Trocknen der Schrift auf den Brief, faltete und versiegelte ihn. Ich hinterließ eine Nachricht für Elizabeth, auf der ich anbot, einige eigene Gedanken hinzuzufügen, bevor das Päckchen abgeholt und nach Amerika versandt würde.
    Mittlerweile stand der Sonnenaufgang kurz bevor. Im unteren Stockwerk waren die Leute bereits auf den Beinen, und der Gasthof begann zu erwachen. Jericho würde wahrscheinlich bald von all der Unruhe aufgeweckt werden, und ich verspürte keine Lust auf eine geflüsterte und wahrscheinlich vorwurfsvolle Befragung wegen des Zustandes meiner Kleidung. Ich befreite mich von ihr und schlüpfte in mein Nachthemd, klappte den Deckel der Reisekiste auf und verschwand flink wie eine Katze darin. Als ich den Deckel gerade wieder schloss, hörte ich ihn bereits Gähnen. Dann hörte ich nichts mehr. Jedenfalls nicht, bevor der Tag vergangen war.
    Als ich hervorkam, stand Jericho schon bereit, bewaffnet mit meinem

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