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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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damit ich nicht durch mein eigenes Gewicht hinabsank. Ich hatte genügend an Substanz gewonnen, um durch den Wind in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Ich musste dagegen ankämpfen, um an Ort und Stelle zu bleiben, indem ich instinktiv wie ein Schwimmer mit den Armen ruderte.
    Ihren entsetzten Mienen nach zu urteilen, musste ich wohl einen wahrhaft beängstigenden Anblick bieten. Zwei von ihnen kreischten, warfen ihre Hände in die Luft und fielen auf der Stelle um; der Rest floh. Was den Anführer betrifft, so löste ich mich noch einmal auf, als er gerade begann, sich umzudrehen und nach der Quelle der Störung zu suchen, so dass ein Mysterium blieb, welches sie ohne Zweifel für einige Zeit beschäftigen und ängstigen würde.
    Ich ließ mich auf den großen Kerl herabsinken, weil ich dachte, dass er es verdiene. Zitternd vor Kälte und unwirsch wegen seiner Tracht Prügel, verlangte er einen Bericht von den beiden übrigen Männern, aber das, was sie ihm erzählten, ergab wenig Sinn. Sie sprachen von einem fliegenden Geist und davon, wie ich Feuer spuckend auf sie herabgestoßen sei, kreischend wie ein Dämon. Er nannte sie – korrekterweise – betrunkene Dummköpfe und stolzierte davon. Wie Hunde, die bei Fuß gingen, trampelten sie winselnd hinter ihm her.
    Es war an der Zeit, das Spiel zu beenden. Ohne Zweifel würden sie sich mit noch mehr Trinken trösten und ihr Missvergnügen an anderen Personen auslassen, aber ich hatte genug von ihrer niederen Gesellschaft. Ich ergab mich mit meiner amorphen Form dem Wind und ließ mich hinfortwehen. Als ich das Gefühl hatte, nun weit genug entfernt zu sein, kam ich vorsichtig in die Welt zurück, wobei die Vorsicht dem Wunsch entsprang, es zu vermeiden, eine unschuldige Seele durch mein plötzliches Erscheinen so zu erschrecken, dass sie einen hysterischen Anfall erlitt.
    Die Straße war leer, es gab keine Beobachter, wollte ich nicht eine Meute von Straßenkötern dazurechnen. Sie waren erschrocken, doch nach ein wenig warnendem Gebell stahlen sie sich davon, zu ihren eigenen Angelegenheiten. Es war ein Jammer, dass die Mohocks nicht das Gleiche getan hatten, auch wenn ich mich auf seltsame Weise von der ganzen Sache aufgeheitert fühlte. Ich hatte acht von ihnen besiegt, bei Gott; welcher Mann würde diesen Triumph nicht genießen? Ich brach plötzlich in Gelächter aus, welches von den Gebäuden widerhallte und die Hunde erneut zum Bellen veranlasste. Eine Stimme in nicht allzu großer Entfernung rief mir zu, ruhig zu sein, damit ich mir nicht den Zorn des örtlichen Wächters zuzöge. Eine leere Drohung, aber ich war in einer so freundlichen Stimmung, dass ich imstande war, zu vergeben und zu vergessen.
    Ich wunderte mich über meine gute Laune, denn abgesehen davon, dass ich Noras geheimes Erdlager gefunden hatte, war dies ein außerordentlich fruchtloser Ausflug gewesen. Auch war ich noch immer sehr verstört wegen des Zustandes jener zwei Monate auf See. Es schien mir ebenso als ein Verlust über die Kontrolle meines Körpers wie über die Zeit. Mochte mir das Grübeln über diesen Zustand immer noch größtes Unbehagen bereiten, so hatte mein Erfolg über diese englischen Vandalen, Geist und Seele doch ein wenig von drückender Sorge befreit.
    Ich ordnete meine Kleidung und vergewisserte mich, dass mein Geld noch da war und Zunderbüchse sowie Schnupftabakdose sich an Ort und Stelle befanden. Zumindest waren meine Angreifer keine Taschendiebe gewesen, aber vielleicht lag dieses ausgezeichnete Talent weit über ihren eingeschränkten Fähigkeiten. Und es war gut so, denn ich hegte keinen Zweifel daran, dass, wäre es notwendig gewesen, mein Eigentum zurückzufordern, man meiner Rückkehr mit sehr unfreundlicher Aufwartung begegnet wäre.
    Das Leben in London bot ganz gewiss einige Gefahren, aber dieses Mal war ich sehr zufrieden mit dem Ausgang des Abenteuers, obwohl meine Kleidung gelitten hatte. Ich stank nach Bier. Jericho würde mir einiges zu sagen haben, und Elizabeth würde mir vermutlich dringend von weiteren nächtlichen Spaziergängen abraten. Ein hervorragender Gedanke.
    Der Einsatz meiner außergewöhnlichen Fähigkeiten forderte nun ihren Tribut, ich fühlte mich sowohl aufgewühlt als auch matt. Ich wunderte mich darüber, bis mir einfiel, dass ich in den letzten beiden Monaten praktisch tot gewesen war. Vaters Nachricht wegen Rolly hatte mich ermahnt, ihn langsam wieder an seine Bewegung zu gewöhnen. Wenn sich dies als zutreffend für ein

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