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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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ausgebürsteten Mantel, sauberer Wäsche und polierten Schuhen.
    »Guten Abend«, sagte ich, guter Laune nach meinem Schlaf. »Gibt es Neuigkeiten von Vetter Oliver?«
    »Mr. Marling traf vor einer Weile ein. Miss Elizabeth bat ihn, zu einer Zeit wiederzukommen, welche Ihren Gewohnheiten eher entspräche, aber er erklärte, er könne sich keinen Moment länger im Zaume halten. Zur Zeit befindet sich Miss Elizabeth mit ihm unten im Schankraum.« In seinem Ton war ein missbilligender Beiklang zu vernehmen, welcher sich vermutlich darauf bezog, dass Elizabeth sich unter das gemeine Volk mischte. Aber ich kannte meine Schwester; wahrscheinlich hatte sie selbst darauf bestanden.
    »Dann ist es wohl am besten, sie nicht warten zu lassen. Ich bin ebenfalls begierig darauf, ihn zu sehen. Es ist eine Ewigkeit her.«
    »Ihrem Mantel haftete ein starker Geruch von Bier an, Mr. Jonathan«, begann er.
    »Es war nur ein dummer Unfall. Ich befand mich zur falschen Zeit am falschen Ort. Er ist hoffentlich nicht ruiniert?« Ich warf einen vagen Blick auf den fraglichen Mantel, welcher über einem Stuhl hing.
    »Ich rieb ihn mit Essig ein und versuchte, ihn auszulüften, aber der Kohlenstaub hängt so dicht über dieser Stadt. Ich fürchtete –«
    »Und dies mit Recht. London ist eine furchtbar schmutzige Stadt, aber dies ist nicht zu ändern. Ich muss mich nun beeilen; ich möchte Oliver nicht länger warten lassen als nötig.« Und flugs hatte ich die Strümpfe an, die Kniehose, die Schuhe. Jericho gab mir wortlos zu verstehen, dass er bemerkt hatte, dass ich nicht vollkommen offen zu ihm gewesen war und bei der nächsten Gelegenheit die Strafe dafür erwarten müsste.
    Fertig angekleidet war ich bereit für die Öffentlichkeit und floh die Treppe hinunter.
    Oliver war genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte, nur einige Jahre älter und noch modischer gekleidet, als während unserer Zeit in Cambridge. Derselbe breite Mund, dieselben strahlend blauen Augen in einem törichten Gesicht, und glücklicherweise noch immer eine gewisse vornehme Ausgelassenheit in seinem Verhalten. Er wusste sehr wohl, wie er sich amüsieren konnte, aber nicht bis zu einem Punkt, an dem er bei anderen Anstoß erregte.
    In derselben Sekunde, als er mich hereinkommen sah, rief er mir zur Begrüßung ein lautes, freundliches Hallo zu und stürmte mir entgegen. Es folgte ein herzlicher Austausch von Umarmungen und eine beträchtliche Menge Rückenklopfer, bei welchen wir beide zur gleichen Zeit unserer Freude über unser Wiedersehen Ausdruck verliehen. Es dauerte einige Minuten, bevor wir in der Lage waren, Arm in Arm zurück zum Tisch zu marschieren, welchen er mit Elizabeth geteilt hatte. Wir grinsten beide wie Honigkuchenpferde, und die anderen Besucherinnen und Besucher des Raumes sahen uns amüsiert zu.
    »Ich dachte, du würdest überhaupt nicht mehr auftauchen«, meinte er, indem er seinen Platz ihr gegenüber wieder einnahm. »Was nicht bedeuten soll, dass ich die Gesellschaft von Kusine Elizabeth nicht genossen habe, weit gefehlt.
    Jeder Mann im Raum hat mir neidische Blicke zugeworfen, seit wir hier sind. Ich kann es nicht erwarten, ihr die Stadt zu zeigen und den Rest der Burschen in unserem Freundeskreis eifersüchtig auf mein Glück zu machen.«
    Auch wenn Elizabeth seinem Loblied durchaus gerecht wurde, besaß sie den Anstand, ein wenig zu erröten. »Aber ich hege nicht den Wunsch, mich aufzudrängen –«
    »Oh, Blöds..., ich meine, machen Sie sich darüber keine Gedanken. Es würde mir eine ausgesprochene Ehre sein, Sie in die Gesellschaft einzuführen. Sie können dem ohnehin nicht entrinnen. Seit dieser Brief eintraf, welchen Ihr guter Bruder mir sandte, bin ich nicht in der Lage gewesen, über etwas anderes als Ihren Besuch zu sprechen, und nun ist jedermann verrückt danach, Sie zu treffen. Sie beide, natürlich. Jonathan ist den meisten von ihnen bereits begegnet, aber es gibt heutzutage ein paar neue Gesichter in der Menge – einige von ihnen sind es sogar wert, angesprochen zu werden.«
    »Gott, wie habe ich dies vermisst«, meinte ich mit aufrichtiger Herzlichkeit.
    »Und ich ebenfalls, Vetter. Erinnere dich an all diese Ausschweifungen in Covent Garden und – äh – da –, das heißt, wir hatten dort im Theater sehr viel Spaß.«
    Elizabeth verstand, dass er den Versuch unternahm, Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen, und machte keine Einwendungen. Dieses Mal. Wenn sie ihn erst besser kannte, wäre es wahrscheinlich ein Schock

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