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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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sobald ich dazu in der Lage war. Sie ist wahrhaftig eine schreckliche Frau.«
    »Elizabeth...« Mir kam eine Idee. »Wir vergessen, wie es früher war.«
    »Früher? Wann?«
    »Bevor Mutter Philadelphia verließ, um mit uns zu leben. Sie kam nur her wegen der Gefahr in dieser Stadt. Es gibt keine verdammten Rebellen im Fonteyn-Hause –«
    »Nur die Verdammten«, murmelte Oliver düster.
    » – vielleicht möchten sie es wieder so regeln, dass Mutter ihren eigenen Bereich hat, und Vater den seinen. Gewiss müssen sie es so regeln. Ich wette fünfzehn zu fünf, dass sie selbst diesen Gedanken aussprechen wird, sobald sie angekommen ist.«
    »Gute Güte, ja. Nach zwei Monaten oder mehr an Bord des Schiffes wird sie die Möglichkeit ergreifen, von ihm fortzukommen.«
    »Donnerwetter!«, meinte Oliver. »Es klingt nicht richtig, wisst ihr, wenn zwei Kinder so begeistert darüber reden, dass ihre Eltern sich voneinander trennen. Nicht, dass es mich sonderlich kümmern würde, aber ich dachte nur, ich spreche diesen Punkt einmal an.«
    »Aber wir sind nicht einfach die Kinder von irgendjemandem«, entgegnete Elizabeth bedeutungsvoll.
    »Ja, ich verstehe. Dies hat mit dem Fonteyn-Elut zu tun, womit wir gleichermaßen gestraft sind. Zum Glück besitze ich meine Marling-Hälfte und ihr die Barrett-Seite, aus welcher wir unseren Verstand beziehen, sonst wären wir bereits alle im Irrenhaus.«
    Dies rief einiges Gelächter hervor, doch in unseren Herzen wussten wir, dass er die bittere Wahrheit sprach.
    »Wie wäre es nun mit ein wenig zu essen und einer Menge zu trinken?«, schlug er vor. »Sie haben diesen Ort nicht umsonst so getauft, wisst ihr? Lasst uns feiern.«
    Elizabeth gab zu, dass sie ein Abendessen nötig habe; dann warf sie mir einen besorgten Blick zu. Ich zwinkerte ihr zu und hoffte, sie damit zu beruhigen. An ihrem scharfen Blick und den fest zusammengepressten Lippen konnte ich erkennen, dass sie nur zu gut begriff, was ich im Sinne hatte. Dann wandte sie den Blick gänzlich ab. Nun, ob sie es nun billigte oder nicht, es ging nicht anders.
    »Ihr beide habt meinen Segen, wenn ihr feiern möchtet«, sagte ich, »aber mein Magen ist noch immer gereizt von der Reise. Ich könnte heute Abend nichts essen oder trinken.«
    »Wirklich?«, fragte Oliver mit hochgezogenen Augenbrauen und stark gerunzelter Stirn. »Vielleicht kann ich dir etwas verschreiben. Hier muss es irgendwo eine Apotheke geben, und –«
    »Nein, in jeder anderen Hinsicht geht es mir gut. Ich habe dies schon erlebt. Es wird bald wieder vergehen.«
    »Aber du solltest wirklich nicht ohne Behandlung –«
    »Oliver...« Ich fixierte ihn mit den Augen. Er zwinkerte und wurde völlig ruhig.
    »Du brauchst dir keine Gedanken über meine Appetitlosigkeit zu machen. Sie beschäftigt dich jetzt nicht, und du brauchst es in Zukunft überhaupt nicht zu bemerken. In Ordnung?«
    »Ja, natürlich«, antwortete er, aber ohne seine übliche Lebhaftigkeit.
    Ich unterbrach meine Kontrolle über ihn. Elizabeth war ebenfalls sehr still, nickte aber leicht. Sie war nicht gerade glücklich darüber, dass ich Menschen auf diese Weise beeinflussen konnte, aber hin und wieder – zumindest hinsichtlich des Themas, warum ich nichts aß – verhinderte dies eine Vielzahl von Fragen, auf die ich keine Antwort geben konnte.
    »Was möchtest du essen?«, fragte ich Oliver. Wie ich es erwartet hatte, war ihm überhaupt nicht bewusst, was geschehen war.
    »Etwas Schinken, glaube ich, wenn es das ist, was hier so gut riecht. Ich hoffe, sie schneiden ihn dicker als in Vauxhall. Sie werden Vauxhall lieben, Elizabeth, aber es hat vorerst noch viele Monate lang nicht geöffnet. Doch das Warten lohnt sich, selbst wenn der Schinken dort so dünn ist, dass man eine Zei- tung durch ihn lesen kann.«
    Er redete immer weiter, und sie begann wieder zu lächeln. Ich rief einen Kellner herüber und bestellte Essen für die beiden. Nachdem diese Aufgabe erledigt war, machte ich mich an die nächste, eine wichtigere, welche den Grund für unsere lange Reise bildete.
    »Oliver, gibt es irgendwelche Neuigkeiten über Nora Jones?« Ich konnte bereits an seiner Miene erkennen, dass er nichts Neues zu berichten hatte. Er warf Elizabeth einen kurzen Blick zu und rutschte auf seinem Stuhl hin und her, als fühle er sich unwohl.
    Sie verstand sogleich, was ihn beunruhigte. »Es ist in Ordnung, Jonathan hat mir alles über seine Beziehung zu Miss Jones erzählt.«
    »Oh – äh – das hat

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