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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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er?«
    »Also können Sie vor uns beiden frei sprechen.«
    Nachdem dieses Hindernis aus dem Weg geräumt war, straffte Oliver seine Schultern und kam zum Thema, indem er mich mit ernstem Gesicht ansah. »Es tut mir Leid, aber ich habe nicht ein einziges Wort von der Dame gehört. Ich habe überall für dich herumgefragt und jeden angesprochen, der sie jemals kannte oder bei dem sie je auf einer Party gewesen war, aber ohne Ergebnis. Die Warburtons haben sie zuletzt gesehen. Das war, kurz bevor sie Italien verließen, um den Sommer zu Hause zu verbringen. Sie besuchte sie regelmäßig, während sie sich dort befanden; sie schätzten sie sehr. Es schien, dass sie stets sehr freundlich zu dem armen Tony war; sie verbrachte viel Zeit mit ihm und las ihm vor, womit seine Mutter sehr zufrieden war. Sie erzählte, dass es ihm hinterher oft ein wenig besser ging.«
    »Aber sie wussten nicht, wo sie sich aufhält?«
    »Mrs. Warburton hatte angenommen, dass Miss Jones, angesichts ihrer engen Beziehung zu Tony, ebenfalls nach England zurückkehren würde, und war, wie alle anderen auch, überrascht, als sie dies nicht tat.«
    Dies waren nicht die Neuigkeiten, welche ich mir erhofft hatte, aber es kam auch nicht unerwartet für mich, nachdem ich ihr leeres Haus untersucht hatte.
    »Hast du kürzlich noch einmal mit ihren Nachbarn gesprochen?«
    »Erst letzte Woche aß ich mit den Everitts zu Abend – sie leben in dem Haus links neben dem ihren – und sie hatten nicht das Geringste von ihr gesehen. Ich sprach sogar mit einem ihrer Lakaien, als ich erfahren hatte, dass sie ihm die besondere Aufgabe übertragen hatte, die Lampe vor ihrem Haus mit Öl zu versorgen und nach Einbruch der Dunkelheit anzuzünden. Er hatte ebenfalls nichts zu sagen.«
    »Wahrscheinlich, weil er seine Pflichten vernachlässigt.«
    »Hm?«
    »Ich ging letzte Nacht dort vorbei und fand es außerordentlich verlassen vor. Eine entzündete Lampe wäre mir aufgefallen.«
    »Also dort warst du«, sagte Elizabeth. »Jericho erzählte mir, du habest eine Art Expedition gemacht, aber er konnte sich nicht erklären, warum sich deine Kleidung in solch einem Zustand befand.«
    »Oho«, meinte Oliver. »Du hast wohl ein kleines Abenteuer erlebt!«
    »Eher ein Missgeschick«, entgegnete ich. »Ich wurde von einem unaufmerksamen Trunkenbold mit Bier bespritzt, das ist alles. Nächstes Mal werde ich mir eine Sänfte mieten, wenn ich irgendwohin möchte. Du sagtest, dass Tony sich auf dem Wege der Besserung befinde?«
    Ein weiterer Seitenblick auf Elizabeth.
    »Ich bin ebenfalls mit dem traurigen Zustand Mr. Warburtons vertraut«, versicherte sie ihm.
    Er zuckte mit den Schultern und fuhr fort. »Ja, es geht ihm mittlerweile viel besser. Der Urlaub in Italien muss ihm wohl geholfen haben. Er döst noch immer ein, wenn man mit ihm redet, aber nicht mehr so oft wie früher.
    Manchmal kann er sogar ein Gespräch führen, so lange es kurz und recht einfach gehalten ist. Er genießt es, mit einem Wagen spazieren zu fahren, wenn das Wetter schön ist, und den St. James-Park zu besuchen. Sein Körper ist gesund, aber sein Geist... Ich bin nun sein Hausarzt, weißt du; ich habe ein großes Interesse an nervösen Störungen, und Tony ist mein Lieblingspatient.«
    »Ich bin froh zu wissen, dass er sich in deinen fähigen Händen befindet«, meinte ich. »Der arme Kerl hat nicht um das gebeten, was ihm zugestoßen ist, was auch immer es gewesen sein mag.« Auch wenn er daran selbst die Schuld trug, nach seinem blutrünstigen Angriff auf Nora und mich. Es war ihm nur Noras übernatürlicher Fähigkeiten wegen nicht gelungen, uns zu töten, aber sie hatte die Kontrolle über sich verloren, und dies hatte seinen jetzigen Zustand zur Folge. Nora hatte ihre Tat bedauert und ohne Zweifel versucht, sie wieder gutzumachen, aber wo befand sie sich inzwischen? Warum hatte sie ihre Be- suche bei Tony abgebrochen, als es ihm wieder besser zu gehen schien? Hatte sie Angst vor seiner Genesung? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie vor irgendetwas Angst hatte.
    »Ich sinne darüber nach, eine elektrische Behandlung bei Tony auszuprobieren«, sagte Oliver soeben.
    »Aber ich dachte, diese Angelegenheit sei bloß eine Art Gesellschaftsspiel«, erwiderte Elizabeth.
    »In den wissenschaftlichen Künsten gibt es den richtigen und falschen Umgang mit allen Dingen. Die Stadt ist voller Quacksalber, das weiß der Himmel, aber ich habe bei vielen hoffnungslosen Fällen nach dem Gebrauch von

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