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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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ich ihn in Erinnerung als den Burschen, den man niemals in einer medizinischen Ange- legenheit aufsuchen sollte, egal, wie dringend die Sache war.
    Aber um dies einmal zu vergessen – in der Gegenwart gab es nichts, mit dem ich mich beschäftigen konnte, außer Oliver zu beobachten, wie er allmählich in einen Zustand übermütiger Freude hinüberglitt, wobei seine Scherze weniger zusammenhängend und seine Gesten großzügiger und ungeschickter wurden.
    »Du solltes' auch was trink'n«, sagte er zum dritten Mal. »Tut wirklich gut.«
    »Ein anderes Mal, danke.«
    »Zum Kuckuck, du denks' nur daran, wie ich wieder nach Hause komm'n soll, aber das is' nicht nötig, weißt du. Mr. Gully kümmert sich drum. Genug Platz für uns.«
    »Der Wirt dieses Lokals?«
    »Genau der, nur dass er ein wenig mehr is' als das. Du has' doch was reinkomm'n geseh'n?« Oliver zwinkerte mir zu, ein schwerfälliges Zwinkern, wofür er sein gesamtes Gesicht einsetzte.
    »Ich habe so einige hereinkommen gesehen, aber sie schienen alle beschäftigt zu sein.«
    »Hmpf, nun müsste wohl eine frei sein. Was würdest du zu etwas Spaß sag'n?«
    »Ich würde sagen, dass du dich im Augenblick jenseits solcher Unternehmungen befindest.«
    »Ich? Da bin ich and'rer Ansicht, Vetter. Und ich werd' es dir beweisen.«
    Er torkelte zur Tür und war verschwunden, bevor ich überhaupt zu einem Schluss über die Weisheit seines Vorhabens gekommen war. Als ich soeben überzeugt davon war, dass es das Beste sei, ihm zu folgen, kehrte er zurück, die Arme um zwei der Frauen aus dem unteren Stockwerk geschlungen.
    »Vetter Jonathan, du hast die Ehre, Miss Frances und Miss Jemma kennen lernen zu dürfen, welche wirklich sehr gute Freundinnen von mir sind, nicht wahr, Mädels?« Mit diesen Worten zwickte oder kitzelte er die beiden, was sie dazu brachte, zu schreien und zu kichern. Sie waren so prachtvoll wie eitel geschminkt, gepudert und gekleidet, ein so schönes Paar leichter Mädchen aus London, wie sie sich ein Mann nur wünschen kann, wenn er über Zeit und Geld verfügt. Keine von ihnen sah betrunken genug aus, als dass man mit ihnen Spaß haben könnte, erkannte ich. Vielleicht führte Oliver etwas im Schilde. Dies bestätigte sich, als sich plötzlich Jemma auf meinem Schoß wand.
    »Ich glaube, sie mag dich«, meinte Oliver unnötigerweise.
    »Doktor Oliver hier sacht, dass de neu in der Stadt bis', stimmt das?«, fragte Jemma und warf einen flüchtigen Blick auf mich.
    »Dies ist nicht mein erster Besuch, aber ich bin gerade aus Amerika hergekommen«, antwortete ich höflich.
    »Das bedeutet, dass er Monate an Bord eines Schiffes war, Mädels«, warf Oliver ein, »also nehmt euch in Acht!«
    Sie gurrten sehr über diesen Witz, und von da an wurden die Scherze immer anzüglicher. Jemma machte es sich zur Aufgabe, mich über amerikanische Männer auszufragen. Sie wollte wissen, ob sie sich mit den englischen Männern messen konnten und so weiter, und ich tat mein Bestes, um ihr zu antworten, aber es gibt einen Punkt, an dem Reden nicht reicht und man auf Demonstrationen zurückgreifen muss.
    Um es noch einmal zu sagen: Dies wäre einfacher für mich gewesen, wäre ich betrunken gewesen, denn Jemma war schon weit über die jugendliche Morgenröte hinaus, als dass man sie sofort für attraktiv halten könnte.
    Andererseits verstand sie ihr Geschäft und schien erfreut zu sein, dass ich nicht darauf brannte, die Sache Hals über Kopf zu einem Abschluss zu bringen. Irgendwann während unserer Aktivitäten verschwanden Oliver und Frances.
    Dies war nur von Vorteil, denn Jemma und ich wurden zunehmend intimer miteinander.
    Die Figur unter ihrem Kleid war kräftig, ein wenig dick an den Schenkeln, aber sie besaß eine glatte Haut und sie fühlte sich unter meiner Berührung warm an. Ich bemerkte, dass sie mein Interesse beim Anblick des Schatzes, welcher unter ihrer Kleidung verborgen lag, erregte und tat ihr nur zu gerne den Gefallen, mich meiner eigenen zu entledigen. Wie immer existierte eigentlich kein Grund, meine Kniehose auszuziehen, aber ich befand, dass meine Jacke mich etwas einschränkte, und ebenso auch meine Weste. Die eine lag auf dem Boden, und die andere war aufgeknöpft, als mir auffiel, dass Jemma, obgleich emsig, nicht gerade vom Fieber des Augenblicks erfasst war.
    Ich dachte an Molly Audy und ihre Gewohnheit, sich aufzusparen, aus Furcht, dass sie zu erschöpft sein könnte für die Arbeit des Abends, und ahnte, dass Jemma das Gleiche tat.

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