Der maskierte Tod
Schön und gut für sie, aber ich war entschlossen, diese verführerisch schöne Frau mit dem gleichen Maß an Freuden zu bedenken. Schließlich hatte ich meinen Stolz.
Sie bemerkte die Veränderung an mir, als ich mich mehr auf sie als auf mich selbst zu konzentrieren begann, und protestierte sogar, dass mit ihr alles in Ordnung sei. Ich erwiderte, ich sei froh, dies zu hören, und machte dennoch unbekümmert weiter, meine Hände und meinen Mund in trauter Gemeinsamkeit über ihrem üppigen Körper wandern zu lassen. Dann war es an mir, die Veränderung an ihr wahrzunehmen, als sie sich hinzugeben begann, was mich nur noch stürmischer machte.
Als sie offensichtlich auf dem besten Wege war, ihren Höhepunkt zu erreichen, und ich mich selbst in einem vergleichbaren Zustand befand, vergrub ich meine Eckzähne in ihrem Hals, was uns beide über alle Maßen erregte. Sie war so sehr in Ekstase, dass Vergnügen statt Schmerz ihre Belohnung für dieses unorthodoxe Eindringen in ihren Körper war. Natürlich war sie nicht auf die Intensität des Taumels vorbereitet, die mein Liebespiel hervorrufen würde, und ebenso wenig auf seine Dauer. Da ich die Angelegenheit schließlich bis zu diesem Punkt gebracht hatte, war es nicht meine Absicht, es nach nur wenigen Sekunden der Erfüllung zu beenden, wie es bei einem normalen Mann, welcher einen Höhepunkt erreicht, der Fall wäre. Ich fuhr fort mit meiner Tätigkeit, indem ich immer nur einige wenige Tropfen auf einmal trank und die Tatsache, dass sie sich unter mir wand, fast so sehr genoss, wie den Geschmack ihres Blutes.
Hier konnte ich mich in der Tat einer anderen Art von Trost hingeben, welcher die Glieder schwer machte, und hier gedachte ich so lange zu bleiben, wie es uns beiden gefiel. Ich machte mir keine Sorgen um Jemma, denn sie schien sich voll und ganz dem Genuss hinzugeben. Was mich selbst betraf, so wusste ich, dass ich noch Stunden so fortfahren konnte, wenn ich vorsichtig genug mit ihr umging.
Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass Vetter Oliver hereinplatzen würde.
Er war kaum leise gewesen, doch ich war so gefangen von dem, was ich tat, dass ich nicht darauf achtete, dass er anklopfte, und nicht im Geringsten, dass er die Tür einen Spalt weit öffnete. Was er vorfand, bedeutete für ihn wahrscheinlich einen vertrauten Anblick, wenn er dieses Haus regelmäßig besuchte – ein halb angezogener Mann und eine Frau in dem gleichen Zustand, welche sehr beschäftigt miteinander waren. Dieses Mal war ich es jedoch, der Jemma fest an mich gedrückt hielt und leidenschaftlich ihren Hals küsste.
»Hör mal, Vetter, ich hab' mein' Brandy vergessen und –«
Bei dieser unwillkommenen Störung zuckte ich heftig zusammen und blickte wütend auf. Jemma stöhnte auf und griff, halb ohnmächtig vor Verzückung, nach mir, um mich wieder an sich zu ziehen.
Dies war für ihn nichts Unerwartetes, aber das war es auch nicht, was dazu führte, dass er wie angewurzelt stehen blieb, um uns anzustarren. Da sickerte Blut aus ihrem Hals. Unverkennbar. Alarmierend. Blut färbte auch meine Lippen. Beängstigend. Abstoßend.
Und meine Augen ... inzwischen waren sie wohl vollkommen blutunterlaufen, blutrote Augäpfel, welche keine Spur von Weiß mehr aufwiesen, sie verloren sich in der Farbe dessen, von dem ich mich soeben ernährt hatte.
All dies war für Oliver gut sichtbar, da er keine zwei Schritte von uns entfernt stand. Ein erschreckender Anblick für jedermann, selbst wenn er vorher gewarnt worden wäre. Mein guter Vetter war dies jedoch leider nicht.
Oliver war wie versteinert, eingefroren schienen seine Worte und seine Bewegung. Nur seine Augen irrten hin und her, von mir zu Jemma und wieder zurück, wobei sein Gesichtsausdruck, als er schließlich genau verstand, was er da sah, von Schrecken hin zum gähnenden Abgrund des Horrors wechselte.
Ich war ebenfalls wie versteinert und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte, und so verharrten wir für eine unbestimmte Zeit, bis Jemma sanft stöhnend sich erneut beschwerte.
»Warum haste aufgehört, Süßer?«, fragte sie halb betäubt und versuchte, sich aufzusetzen.
Der Instinkt teilte mir mit, dass es das Beste sei, wenn sie nicht miterleben würde, was bevorstand. Ich wandte meinen Blick von Oliver ab und konzentrierte mich völlig auf den ihren. »Still, Jemma, still. Schlafe schön ein, dann bist du ein braves Mädchen.« Ebenso wie meine Erregung anstieg, tat dies auch die Macht meiner Beeinflussung. Sie
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