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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ich Sie zurückschicken. Ich werde Ihnen Geld geben. Morgen beschaffe ich Ihnen Papiere und einen Flug an irgendeinen fernen Ort. Ich werde ein paar Briefe schreiben, die geben Sie Leuten, die ich Ihnen nenne. Alles wird gut für Sie werden.« Bray hielt einen Augenblick inne. Er konnte nicht anders; er berührte ihre angeschwollene Wange und wischte eine Haarsträhne weg.
    »Vielleicht finden Sie sogar ein anderes Bergtal, Antonia. Ebenso schön wie das, das Sie verlassen haben, aber mit einem Unterschied. Sie werden dort keine Gefangene sein. Niemand aus diesem Leben wird Sie je wieder belästigen.«
    »Sie eingeschlossen, Brandon Scofield?«
    »Ja.«
    »Dann denke ich, sollten Sie mich besser töten.«
    »Was?«
    »Ich werde nicht weggehen! Sie können mich nicht zwingen, Sie können mich nicht wegschicken, weil es bequem ist… oder noch schlimmer, weil Sie Mitleid mit mir haben!« Antonias dunkle, korsische Augen glitzerten.
    »Welches Recht haben Sie denn? Wo waren Sie denn, als man mir diese schrecklichen Dinge antat? Mir, nicht Ihnen. Treffen Sie keine solchen Entscheidungen für mich! Töten Sie mich lieber!«
    »Ich will Sie nicht töten – ich muß nicht. Sie wollten frei sein, Antonia. Nehmen Sie Ihre Freiheit. Seien Sie kein Narr.«
    »Sie sind der Narr! Ich kann Ihnen besser helfen als irgendein anderer!«
    »Wie? Als die Hure des Kuriers?«
    »Wenn nötig, ja! Warum nicht?«
    »Um Himmels willen, warum?«
    Das Mädchen war plötzlich wie erstarrt; ihre Antwort kam ganz leise. »Wegen Dingen, die Sie gesagt haben…«
    »Ich weiß«, unterbrach sie Scofield. »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollten wütend werden.«
    »Da ist noch etwas. Sie sagten, daß auf der ganzen Welt Leute, die an etwas glaubten – viele davon dummerweise und viele voll Wut und Zorn –, von anderen manipuliert und zu Gewalttaten und Mord ermuntert werden. Ich habe erlebt, wie es ist, wenn man an etwas glaubt. Nicht all diese Dinge sind dumm. Nicht alle Idealisten sind Tiere. Es gibt unter uns Leute, die diese ungerechte Welt verändern wollen. Wir haben das Recht dazu, das zu versuchen! Aber niemand hat das Recht, aus uns Huren und Mörder zu machen. Sie nennen diese Drahtzieher die Matarese. Ich sage, sie sind reicher, mächtiger, aber nicht besser als die Brigaden, die Kinder töten und aus Leuten wie mir Lügner und Mörder machen! Ich werde Ihne n helfen. Ich werde mich nicht wegschicken lassen!«
    Bray studierte ihr Gesicht. »Ihr seid alle gleich«, sagte er. »Ihr könnt einfach nicht aufhören, Reden zu halten.«
    Antonia lächelte; es war ein verzerrtes Lächeln, einnehmend, aber scheu. »Die meiste Zeit sind diese Reden alles, was wir haben.« Das Lächeln verschwand, und an seine Stelle trat eine Trauer, von der Scofield nicht sicher war, daß er sie begriff. »Da ist noch etwas.«
    »Nämlich?«
    »Sie. Ich habe Sie beobachtet. Sie sind ein Mann mit so viel Sorge. Man sieht das ebenso deutlich in Ihrem Gesicht, wie man an meinem Körper die Narben sieht. Aber ich kann mich erinnern, wie es war, glücklich zu sein. Können Sie das auch?«
    »Die Frage ist nicht relevant.«
    »Für mich ist sie das.«
    »Warum?«
    »Ich könnte sagen, daß Sie mir das Leben gerettet haben. Das wäre schon genug, aber dieses Leben war nicht viel wert. Sie haben mir etwas anderes gegeben: einen Grund, die Hügel zu verlassen. Ich hätte nie geglaubt, daß das jemals jemand für mich tun könnte. Sie haben mir in diesem Augenblick die Freiheit angeboten, aber das ist jetzt zu spät. Ich habe diese Freiheit bereits. Sie haben sie mir gegeben. Ich atme wieder. Also sind Sie wichtig für mich. Ich möchte, daß Sie sich erinnern, wie es war, als Sie glücklich waren.«
    »Spricht da die… Frau des Kuriers?«
    »Sie ist keine Hure. Sie war nie eine.«
    »Entschuldigen Sie.«
    »Keine Ursache. Das ist erlaubt. Wenn das das Geschenk ist, das Sie wollen, dann nehmen Sie es. Ich würde gerne hoffen, daß es noch andere Geschenke gibt.«
    Plötzlich war Bray von tiefem Schmerz erfüllt. Die Unschuld ihres Angebots bewegte ihn, verursachte ihm Schmerzen. Er hatte ihr weh getan, aufs neue weh getan, und wußte, warum. Er hatte Angst; er zog Huren vor; er wollte nicht mit einer Frau ins Bett gehen, die ihm etwas bedeutete. Es war besser, sich nicht an ein Gesicht zu erinnern oder an eine Stimme. Es war besser, in der Erde zu bleiben, tief in der Erde; er war so lange dort gewesen. Jetzt wollte ihn diese Frau herausziehen.
    Er hatte Angst.
    »Lernen

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