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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schlimmer um Sie stehen.«
    Er saß neben ihr auf dem Vordersitz von Walther Veltrups Limousine. Er hatte die Uniform abgelegt und war jetzt nichts mehr und nichts weniger als ein weiterer Hengst in Odile Veltrups Stall. Sie saß hinter dem Steuer, und er hatte den Arm um ihre Schultern gelegt; er drückte ihr die Automatik in die Seite, so daß man es nicht sehen konnte. Als der Mann in dem Wachhäuschen am Tor nickte und sich zur Seite drehte, um den Knopf zu drücken, der das Tor öffnete, lehnte er sich gegen sie; eine Bewegung, die er nicht verstand, eine Geste, und sie war tot. Das wußte sie.
    Sie schoß durch das offene Tor, drehte das Lenkrad nach links, er packte es und sein Fuß schob den ihren beiseite, trat auf die Bremse, gleichzeitig riß er den Wagen nach rechts. Er schlitterte, rutschte zur Seite, aber Taleniekov brachte ihn wieder auf Kurs und trat mit dem Fuß den ihren und das Gaspedal nieder.
    »Was machen Sie?« schrie sie.
    »Ich weiche einer möglichen Falle aus.«
    Er konnte es in ihren Augen lesen; ein anderer Wagen hatte auf der Straße nach Essen gewartet. Zum drittenmal in kurzer Zeit hatte Odile Veltrup echte Angst.
    Sie rasten die Landstraße hinunter; einige hundert Meter vor ihnen konnte er deutlich im Licht der Scheinwerferbalken eine Gabelung erkennen. Er wartete; sie lenkte instinktiv nach rechts. Jetzt hatten sie die Gabelung erreicht, die Biegung begann; seine Hand griff ihr in die Lenkung und gab dem Wagen eine andere Richtung, jagte ihn nach links.
    »Sie werden uns umbringen!« schrie Odile Veltrup.
    »Dann ist mit uns beiden Schluß«, sagte Taleniekov. Der Wald um sie wurde jetzt lichter, vorne konnte man bereits freies Land sehen. »Dieses Feld dort rechts von uns. Fahren Sie an den Rand.«
    »Was?«
    Er hob die Pistole und hielt sie ihr an die Schläfe. »Anhalten«, wiederholte er.
    Sie stiegen aus. Wassili zog die Schlüssel aus dem Zündschloß und schob sie in die Tasche. Er stieß sie nach vorne ins Gras; sie gingen auf die Mitte des Feldes zu. In der Ferne war ein Bauernhaus zu sehen, dahinter eine Scheune. Lichter waren keine zu erkennen; die Bauern vom Stadtwald schliefen. Aber der Wintermond war heller als es auf dem Gildenplatz gewesen war.
    »Was werden Sie tun?« fragte Odile.
    »Feststellen, ob Sie denselben Mut haben, den Sie von Ihren Soldaten verlangen.«
    »Taleniekov, hören Sie mir zu! Was auch immer Sie mit mir machen, es wird nichts ändern. Es ist schon viel zu weit gegangen. Die Welt braucht uns dringend!«
    »Diese Welt braucht Mörder?«
    »Um sie vor Mördern zu retten! Sie sprechen von dem Hirten. Er weiß es. Können Sie daran zweifeln? Schließen Sie sich uns an. Kommen Sie zu uns.«
    »Vielleicht werde ich das tun. Aber ich muß wissen, wohin Ihr Weg führt.«
    »Machen wir einen Handel?«
    »Ich kann wiederum nur sagen: Vielleicht.«
    »Wo haben Sie von dem Hirten gehört?«
    Wassili schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Sie zuerst. Wer sind die Matarese? Was sind sie? Was tun sie?«
    »Ihre erste Antwort«, sagte Odile und schob ihre Stola auseinander, riß ihr Kleid vom Hals her auf, so daß die Knöpfe von den Fäden platzten, legte ihre Brüste frei. »Das ist etwas, von dem wir wissen, daß Sie es gefunden haben«, fügte sie hinzu.
    Im Mondlicht sah es Taleniekov. Größer als er es bisher gesehen hatte, ein ausgefranster Kreis, der Teil der Brust und Teil ihres Körpers war. Das Zeichen der Matarese. »Das Grab in den Hügeln von Korsika«, sagte er. »Per nostro circolo.«
    »Es kann auch das Ihre sein«, sagte Odile, ihre Hand griff nach der seinen. »Wie viele Liebhaber haben an diesem Busen gelegen und mein so besonderes Muttermal bewundert. Sie sind der Beste, Taleniekov. Schließen Sie sich den Besten an. Lassen Sie mich diejenige sein, die Sie zu uns bringt!«
    »Vor einer kurzen Weile sagten Sie, ich hätte keine Wahl. Sie würden mir etwas offenbaren, mich dazu zwingen, daß ich mich Innen anschließe. Was ist das?«
    Odile zog ihr Kleid wieder zusammen. »Der Amerikaner ist tot. Sie sind alleine.«
    »Was?«
    »Scofield ist getötet worden.«
    »Wo?«
    »In Washington…«
    Ein Motorengeräusch unterbrach sie. Scheinwerferbalken tanzten über die Straße, die im Süden aus dem Wald herausführte; ein Wagen tauchte auf. Dann hielt er plötzlich am Straßenrand hinter der Limousine an; er konnte, ehe die Scheinwerfer abgeschaltet wurden, drei Männer herausspringen sehen.
    Der Fahrer folgte dicht hinter ihnen. Alle waren

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