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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht gestattet. Statt dessen ist er mit Gott ein Mann geworden. Ja, mit Gott.«
    »Er ist ein Matarese!«
    »Ich weiß nicht, was das ist, aber ich weiß, was er ist. Millionen, die jedes Jahr den Verhungernden und den Armen gespendet werden. Alles, was er dafür verlangt, ist unsere Anwesenheit, um ihm zu helfen. Er hat nie mehr verlangt.«
    »Sie sind ein Narr! Das ist Geld der Matarese! Und dieses Geld kauft den Tod!«
    »Hoffnung kauft es. Sie sind der Lügner!«
    Die Tür der Kapelle flog auf. Wassili fuhr herum. Ein Mann im dunklen Straßenanzug stand unter der Tür, die Beine gespreizt, die Arme ausgestreckt, in der rechten Hand eine Pistole. »Keine Bewegung!« Das kam in deutscher Sprache.
    Zwei Frauen kamen durch die Tür, die eine war groß und schlank und in ein bis zu den Knöcheln reichendes Hauskleid aus blauem Samt gekleidet, eine Pelzstola um die Schultern, das Gesicht weiß, kantig, schön. Die Frau an ihrer Seite war klein und trug eine Tuchjacke. Ihr Gesicht war aufgedunsen, das Haar strähnig, im Nacken in einem Knoten zusammengehalten. Er hatte sie erst vor wenigen Stunden gesehen; ein Beamter hatte angeboten, sie könne Kopien machen, wenn Heinrich Kassel welche brauchen sollte.
    »Das ist der Mann«, sagte die Frau, die im Grundbuchamt hinter dem Tresen gesessen hatte.
    »Danke«, erwiderte Odile Veltrup. »Sie können jetzt gehen, der Fahrer bringt Sie in die Stadt zurück.«
    »Vielen Dank, gnä' Frau. Vielen, vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Der Fahrer wartet in der Halle. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, gnä' Frau.« Die Frau ging.
    »Odile!« rief ihr Vater und richtete sich auf. »Dieser Mann ist…«
    »Es tut mir leid, Vater«, unterbrach seine Tochter. »Wenn man unangenehme Dinge aufschiebt, macht sie das nur noch schlimmer; das ist etwas, was du nie begriffen hast. Ich bin sicher, dieser Mann hat Dinge gesagt, die du nicht hättest hören sollen.«
    Dann nickte Odile Veltrup ihrem Begleiter zu. Er drehte die Waffe etwas nach links und feuerte. Die Explosion war betäubend; der alte Mann fiel. Der Killer hob seine Waffe und feuerte erneut; der Priester wurde von dem Schuß im Halbkreis herumgerissen. Plötzlich war sein Kopf eine einzige dunkelrote Masse.
    Schweigen.
    »Das war eine der brutalsten Taten, die ich je gesehen habe«, sagte Taleniekov. Er würde töten… irgendwie töten.
    »Von Wassili Wassiliewitsch Taleniekov ist das ein großes Wort«, sagte die Veltrup und trat einen Schritt vor. »Haben Sie wirklich geglaubt, daß dieser harmlose alte Mann – dieser Möchtegernpriester einer von uns sein könnte?«
    »Mein Irrtum lag in dem Mann, nicht in dem Namen. Voroschin ist ein Matarese.«
    »Ich muß korrigieren. Veltrup. Wir werden nicht nur geboren, wir werden ausgewählt.« Odile deutete auf ihren toten Vater. »Er ist nie ausgewählt worden. Als sein Bruder im Krieg ums Leben kam, hat Ansei mich gewählt!« Sie funkelte ihn an. »Wir haben uns gefragt, was Sie in Leningrad erfahren haben.«
    »Möchten Sie es wirklich wissen?«
    »Einen Namen«, antwortete die Frau. »Einen Namen aus einer chaotischen Periode der jüngsten Geschichte. Voroschin. Aber es hat nicht viel zu besagen, daß Sie das wissen. Es gibt nichts, was Sie sagen könnten, keine Anklage, die Sie vorbringen und die die Veltrups nicht leugnen könnten.«
    »Das wissen Sie nicht.«
    »Aber wir wissen genug, nicht wahr?« sagte Odile und blickte zu dem Mann mit der Waffe hinüber.
    »Wir wissen genug«, wiederholte der Killer. »In Leningrad habe ich Sie verfehlt. Aber die Frau habe ich nicht verfehlt, die Kronescha, oder? Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Sie!« Taleniekov trat einen Schritt vor; der Mann ließ den Hammer des Revolvers mit dem Daumen knacken.
    Wassili blieb stehen, von tiefem Schmerz erfüllt. Er würde töten; aber um das tun zu können, mußte er die Kontrolle über sich zurückgewinnen. Über sich und den Schock, den er empfand. Lodzia, meine Lodzia! Hilf mir.
    Er starrte Odile Veltrup an und sagte mit weicher Stimme, langsam, jedes Wort betonend. »Per… nostro… circolo.«
    Ihr Lächeln verblaßte; ihre weiße Haut wurde noch bleicher. »Wieder aus der Vergangenheit. Von primitiven Leuten, die nicht wissen, was sie sagen. Wir hätten wissen müssen, daß Sie es erfahren würden.«
    »Das glauben Sie? Sie glauben, die wissen nicht, was sie sagen?«
    »Ja.«
    Jetzt oder nie, dachte Taleniekov. Er trat einen Schritt auf die Frau zu. Der Revolver des Mannes schob sich vor, war nur

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