Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
zu mieten.
    »Was ist geschehen?« fragte er den Russen, der ihm mit einem Glas Whisky in der Hand gegenübersaß.
    »Heute morgen – gestern morgen«, sagte Taleniekov, sich verbessernd. Er hatte den weißhaarigen Kopf gegen die Stuhllehne gebeugt und die Augen geschlossen; der Mann war sichtlich erschöpft. »Die sagen, Sie seien tot; wußten Sie das?«
    »Ja. Was hat das damit zu tun?«
    »So habe ich sie zurückbekommen.« Der Russe schlug die Augen auf und sah Bray an. »Es gibt sehr wenig an Beowulf Agate, was ich nicht weiß.«
    »Und?«
    »Ich sagte, ich wäre Sie. Ich mußte einige grundlegende Fragen beantworten; sie waren nicht schwierig. Ich bot mich als Austausch für sie an. Sie haben zugestimmt.«
    »Beginnen Sie ganz am Anfang.«
    »Ich wünschte, ich könnte das, ich wünschte, ich wüßte, was eigentlich geschah. Die Matarese, oder jemand im innersten Kreis der Matarese, möchte Sie lebend haben. Deshalb hat man gewissen Leuten gesagt, daß Sie tot wären. Die suchen nicht den Amerikaner, nur den Russen. Ich wünschte, ich könnte das verstehen.« Taleniekov trank.
    »Was ist geschehen?«
    »Sie haben sie gefunden. Fragen Sie mich nicht wie, ich weiß es nicht. Vielleicht Helsinki; vielleicht hat man sie außerhalb Roms entdeckt, irgend etwas, was ich jedenfalls nicht weiß.«
    »Aber sie haben sie gefunden«, sagte Scofield und setzte sich.
    »Was dann?«
    »Gestern morgen, ganz früh, vier oder fünf Stunden vor Ihrem Anruf, ging sie in eine Bäckerei hinunter; das war nur ein paar Türen weit. Eine Stunde später war sie noch nicht zurück. Ich wußte, daß ich nur zwei Möglichkeiten hatte. Ich konnte ihr folgen, aber wo anfangen, wo nachsehen? Oder ich konnte warten, bis jemand in die Wohnung kam. Verstehen Sie, die hatten keine Wahl, das wußte ich. Das Telefon klingelte einige Male, aber ich nahm nicht ab. Ich wußte, daß ich mit jedem Mal jemanden näher zu mir heranlockte.«
    »Als ich anrief, haben Sie abgenommen«, unterbrach Bray.
    »Das war später. Da hatten wir schon angefangen zu verhandeln.«
    »Und dann?«
    »Schließlich kamen zwei Männer. Es bereitete mir große Mühe, sie nicht beide zu töten, ganz besonders einen von beiden. Er hatte jenes kleine, häßliche Zeichen auf seiner Brust. Als ich ihm die Kleider herunterriß und es sah, wäre ich bald wahnsinnig geworden.«
    »Warum?«
    »Sie haben in Leningrad getötet. In Essen. Später werden Sie das verstehen. Das gehört zu dem, was wir besprechen müssen.«
    »Weiter.« Scofield schenkte sich ein.
    »Ich will es ganz kurz schildern; Sie können sich selbst ergänzen, was Sie interessiert; Sie sind auch dort gewesen. Ich hielt den Soldaten und seinen bezahlten Revolvermann über eine Stunde gefesselt und bewußtlos fest. Das Telefon klingelte; diesmal meldete ich mich und bemühte mich um einen möglichst deutlichen amerikanischen Akzent. Man hätte glauben können, der Himmel über Paris sei eingefallen, so hysterisch war der Anrufer. ›Ein Schwindler in London!‹ quiekte er. Etwas von einem ›schlimmen Fehler in der Botschaft, die Information sei völlig falsch, die Sie bekommen habenc.«
    »Ich glaube, Sie haben da etwas ausgelassen«, unterbrach ihn Bray erneut. »Ich nehme an, das war, als Sie sagten, Sie wären ich.«
    »Wir wollen einmal sagen, ich hätte ja gesagt, als man mir die hysterische Frage stellte. Das war eine Versuchung, der ich nicht widerstehen konnte, da ich weniger als achtundvierzig Stunden vorher gehört hatte, daß Sie getötet worden seien.« Der Russe hielt inne und fügte dann hinzu: »Vor zwei Wochen in Washington.«
    Scofield ging zu dem Stuhl zurück und runzelte die Stirn. »Aber der Mann am Telefon wußte, daß ich lebte, ebenso wie die hier in London wußten, daß ich lebte. Sie hatten also recht. Man hat nur ganz wenigen im innersten Kreis der Matarese gesagt, daß ich tot sei.«
    »Können Sie daraus etwas schließen?«
    »Dasselbe wie Sie. Die unterscheiden.«
    »Genau. Wenn einer von uns von einem Untergebenen wollte, daß er nichts tat, sagten wir ihm, das Problem sei gelöst. Für solche Leute leben Sie nicht mehr, also jagt man Sie auch nicht mehr.«
    »Aber warum? Man jagt mich doch. Die haben mich in eine Falle gelockt.«
    »Eine Frage mit zwei Antworten, denke ich«, sagte der Russe. »Wie jede weitläufige Organisation ist auch der Matarese-Bund unvollkommen. In seinen Rängen gibt es auch undisziplinierte Leute, Leute, die zur Gewalttätigkeit neigen, Männer, die um des

Weitere Kostenlose Bücher