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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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an, daß Aleksej Krupskaya sein Leben irgendwo nördlich von Grasnov verbrachte, auf einer fuerma vielleicht, wo er Getreide züchtete und den Mund hielt.
    Er war der beste Lehrer gewesen, den Wassili je gehabt hatte; ohne die geduldigen Instruktionen des alten Meisters wäre Taleniekov schon vor Jahren getötet worden. »Wo ist er?« fragte Wassili.
    »Wir haben ihn in unsere Wohnung heruntergebracht. Er klopfte dauernd auf den Boden – unsere Decke. Wir liefen hinauf und fanden ihn.«
    »Wir?«
    »Meine Schwester und ich. Er ist ein guter alter Mann. Er ist zu meiner Schwester und mir immer gut gewesen. Unsere Eltern sind tot. Ich glaube, daß er auch bald sterben wird. Bitte, beeilen Sie sich, mein Herr!«
    Der alte Mann auf dem Bett war nicht der Aleksej Krupskaya, an den Taleniekov sich erinnerte. Das kurzgestutzte Haar und das glattrasierte Gesicht, von dem einmal solche Kraft ausging, waren nicht mehr. Die Haut war blaß, gespannt und unter dem weißen Bart eingeschrumpft. Das lange weiße Haar war ein Vogelnest aus winzigen dünnen Fäden, verklebt und strähnig. Man konnte darunter das graue Fleisch von Krupskayas Schädel erkennen. Der Mann lag im Sterben. Er konnte kaum noch sprechen. Er schlug kurz die Decke zurück und hob einen blutbesudelten Lappen von einer Schußverletzung.
    Sie verschwendeten keine Zeit mit Begrüßungen; der Respekt und die Liebe in den Augen beider genügten.
    »Ich habe die Pupillen geweitet und ihn angestarrt wie ein Toter«, sagte Krupskaya und lächelte schwach. »Er dachte, ich wäre tot. Er hatte seinen Auftrag ausgeführt und rannte weg.«
    »Wer war es?«
    »Ein Mörder. Die Korsen hatten ihn geschickt.«
    »Die Korsen? Was für Korsen?«
    Der alte Mann atmete langsam und gequält. Er winkte Wassili zu, sich näher an seinen Mund zu lehnen. »Ich werde tot sein, ehe diese Stunde um ist. Es gibt Dinge, die ich dir sagen muß. Kein anderer wird sie dir sagen. Du bist der Beste, den wir haben. Du mußt es erfahren. Mehr als alle anderen Männer verfügst du über die Geschicklichkeit, um dich mit ihnen zu messen. Du und noch einer; von jeder Seite einer. Vielleicht seid ihr beiden alles, was übriggeblieben ist.«
    »Wovon redest du?«
    »Den Matarese.«
    »Den was?«
    »Den Matarese. Sie wissen, daß ich darüber informiert bin… was sie tun und was sie vorhaben. Ich bin der einzige, der übriggeblieben ist; der sie erkennen und es wagen würde, von ihnen zu sprechen. Ich habe einmal die Kontakte eingestellt, aber ich hatte weder den Mut, noch den Ehrgeiz, mehr zu tun.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich will versuchen, es dir zu erklären.« Krupskaya hielt inne und sammelte Kräfte. »Vor kurzer Zeit ist in Amerika ein General namens Blackburn getötet worden.«
    »Ja, ich weiß. Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs. Wir hatten damit nichts zu tun, Aleksej.«
    »Weißt du, daß du derjenige warst, den die Amerikaner für den wahrscheinlichsten Täter hielten?«
    »Das hat mir niemand gesagt. Es ist lächerlich.«
    »Niemand erzählt dir mehr viel, oder?«
    »Ich mache mir nichts vor, alter Freund. Ich habe das Meine gegeben. Ich weiß nicht, wieviel mehr ich noch geben muß. Vielleicht liegt Grasnov gar nicht mehr in weiter Ferne.«
    »Wenn es gestattet wird«, unterbrach Krupskaya.
    »Ich denke schon.«
    »Egal… Letzten Monat wurde der Gelehrte Juriewitsch ermordet, während er auf seiner Datscha in Provasoto Ferien machte. Er, Oberst Drigorin und dieser Brunov von der Industrieplanung.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Taleniekov. »Es muß schrecklich gewesen sein.«
    »Hast du den Bericht gelesen?«
    »Welchen Bericht?«
    »Den das WKR zusammengestellt hat –«
    »Wahnsinnige und Narren«, warf Taleniekov ein.
    »Nicht immer«, verbesserte Krupskaya. »In diesem Falle haben sie genaue Fakten, sehr genaue sogar.«
    »Und was sind diese angeblich genauen Fakten?«
    Krupskayas Atem ging schwer. Er schluckte und fuhr fort: »Patronenhülsen, sieben Millimeter, amerikanisch. Laufspuren einer Browning Magnum.«
    »Eine brutale Waffe«, nickte Taleniekov. »Sehr verläßlich, aber ganz bestimmt die allerletzte Waffe, die ein Beauftragter von Washington benützen würde.«
    Der alte Mann schien nicht zu hören. »Die Waffe, mit der General Blackburn erschossen wurde, war ein Graz-Burya.«
    Wassili hob die Brauen. »Eine sehr geschätzte Waffe, wenn man sie sich beschaffen kann.« Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: »Ich schätze die meine.«
    »Genau. So,

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