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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wie die Magnum von einem anderen geschätzt wird.«
    Taleniekov erstarrte. »Oh?«
    »Ja, Wassili. Das WKR hat einige Namen ausgegraben. Es nimmt an, daß einer der Betreffenden für Juriewitschs Tod verantwortlich sein könnte. An der Spitze der Liste steht ein Mann, den du verachtest: ›Beowulf Agate‹.«
    Taleniekov sprach mit monotoner Stimme: »Brandon Scofield, Consular Operations. Codename in Prag: Beowulf Agate.«
    »Ja.«
    »War er es?«
    »Nein.« Der alte Mann bemühte sich, den Kopf zu heben. »Ebensowenig wie du in Blackburns Tod verwickelt warst. Verstehst du denn nicht? Sie wissen alles; auch über fähigste Agenten, die nun müde geworden sind; denen man vielleicht einen bedeutsamen Mord anhängen kann. Sie prüfen die obersten Ränge der Macht, ehe sie handeln.«
    »Wer? Wer sind sie?«
    »Die Matarese. Das Korsische Fieber…«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Es breitet sich aus. Es hat sich verändert und ist in seiner neuen Form noch viel gefährlicher.« Der alte Istrebiteli fiel auf sein Kissen zurück.
    »Du mußt deutlicher werden, Aleksej. Ich begreife noch gar nichts. Was ist dieses Korsische Fieber, diese… Matarese?«
    Krupskayas Augen waren geweitet und starrten jetzt zur Decke. Er flüsterte: »Niemand spricht darüber, niemand wagt es. Weder unser eigenes Präsidium, noch Englands Foreign Office, das heißt sein MI-6, oder die französische Société Diable d'Etat. Und natürlich die Amerikaner. Oh, die Amerikaner darf man nie vergessen!… Niemand spricht. Wir alle haben sie benutzt. Wir sind von den Matarese besudelt.«
    »Besudelt? Wie? Was willst du damit sagen? Was, um Himmels willen, sind die Matarese?«
    Der alte Mann wandte langsam den Kopf, seine Lippen zitterten. »Manche sagen, sie reichen bis nach Sarajewo zurück. Andere schwören, Dollfuß und Bernadotte, selbst Trotzki hätten auf ihrer Liste gestanden. Von Stalin wissen wir es genau; wir hatten den Kontrakt über seinen Tod abgeschlossen.«
    »Stalin? Dann stimmt also, was geredet wurde?«
    »O ja. Berija auch; wir haben bezahlt.« Die Augen des Istrebiteli schienen jetzt glasig zu werden. »Fünfundvierzig… die Welt dachte, Roosevelt wäre einem Schlaganfall erlegen.«
    Krupskaya schüttelte langsam den Kopf. In seinen Mundwinkeln stand Speichel. »Es gab Finanzkreise, die glaubten, seine Sowjetpolitik würde zur wirtschaftlichen Katastrophe führen. Sie konnten nicht zulassen, daß er weitere Entscheidungen traf. Sie bezahlten. Daraufhin wurde ihm eine Injektion verpaßt.«
    Taleniekov war wie benommen. »Du willst behaupten, daß Roosevelt ermordet wurde? Von diesen Matarese?«
    »Einem Attentat zum Opfer gefallen, Wassili Wassiliewitsch Taleniekov. So nennt man das. Das ist eine der Wahrheiten, von denen niemand spricht. So viele… über so viele Jahre hinweg. Niemand wagt es, von den Kontrakten und den Zahlungen zu sprechen. Das zuzugeben, wäre eine Katastrophe… für die Regierungen auf der ganzen Welt.«
    »Aber warum? Warum hat man sie benutzt, diese Matarese?«
    »Weil sie zur Verfügung standen. Sie haben das Zielobjekt vom Schauplatz entfernt.«
    »Das ist lächerlich! Man hat doch schon Attentäter gefaßt. Ein solcher Name wurde nie erwähnt!«
    »Das solltest du eigentlich wissen, Wassili Wassiliewitsch. Du hast doch dieselben Taktiken angewandt; kein Jota anders als die Matarese.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ihr tötet beide… und programmiert Mörder.« Der alte Mann sah, wie Taleniekov nickte. »Die Matarese waren jahrelang untätig gewesen. Dann kamen sie zurück, aber es waren nicht mehr dieselben. Die Morde fanden statt, ohne daß es Objekte gab, ohne daß Zahlungen geleistet wurden. Ein sinnloses Schlachten, ohne erkennbares Muster. Wertvolle Männer wurden entführt und getötet, Flugzeuge gestohlen oder in der Luft gesprengt, Regierungen gelähmt – durch schreckliche Drohungen zu Zahlungen erpreßt. Ihr Auftreten ist raffinierter, professioneller geworden.«
    »Du schilderst das Werk von Terroristen, Aleksej. Für Terrorismus gibt es kein zentrales System.«
    Wieder mühte sich der alte Istrebiteli, den Kopf zu heben. »Heute schon. Seit ein paar Jahren. Baader-Meinhoff, die Roten Brigaden, die Palästinenser, die Wahnsinnigen in Afrika – sie alle bewegen sich auf die Matarese zu. Sie können töten, ohne eine Strafe gewärtigen zu müssen. Jetzt stürzen sie die beiden Supermächte ins Chaos, ehe sie ihren kühnsten Coup durchführen. Die Kontrolle über die eine oder andere

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