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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zufrieden den Koffer auf, entnahm ihm die fünf verklebten Umschläge, die bereits frankiert und an fünf der mächtigsten Männer der Nation adressiert waren, und legte sie neben sich auf den Sitz. Es war Zeit, sie aufzugeben. Dann holte er einen sechsten Umschlag heraus und legte das gelbe Blatt hinein; er verklebte ihn und schrieb außen darauf:
    FÜR DIE POLIZEI VON BOSTON
    Er fuhr langsam die Newbury Street hinauf und suchte die Adresse, die er in der Telefonzelle gefunden hatte. Sie war auf der linken Seite, vier Türen von der Kreuzung entfernt. Im Fenster stand eine große Tafel.
    PHOENIX BOTENDIENST 24 – STUNDEN-LIEFERUNG – MEDIZIN UNIVERSITÄT – INDUSTRIE
    Eine hagere, streng blickende Frau, die äußerst tüchtig wirkte, erhob sich hinter ihrem Schreibtisch und kam an die Theke.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Das hoffe ich«, sagte Scofield, bemüht, ähnlich tüchtig zu wirken, während er seine Ausweisplakette zeigte. »Ich komme vom BPD (Boston Police Department, Anmerkung des Übersetzers) und arbeite für die Innenrevision.«
    »Polizei? Du liebe Güte…«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir führen eine Übung durch. Die Reaktionszeit der einzelnen Reviere auf Notfälle wird überprüft. Wir möchten, daß dieser Umschlag heute abend an die Station an der Boylston Avenue geliefert wird. Können Sie das übernehmen?«
    »Natürlich können wir das.«
    »Gut. Was kostet das?«
    »Oh, ich glaube das wird nicht nötig sein, Officer. Wir sind schließlich alle Bürger dieser Stadt.«
    »Das kann ich nicht annehmen, vielen Dank. Außerdem brauchen wir eine Quittung. Und Ihren Namen natürlich.«
    »Selbstverständlich. Nachtlieferungen kosten gewöhnlich zehn Dollar.«
    »Dann geben Sie mir bitte eine Quittung.« Scofield holte das Geld aus der Tasche. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann sorgen Sie bitte dafür, daß die Lieferung zwischen dreiundzwanzig Uhr und dreiundzwanzig Uhr fünfzehn erfolgt; das ist für uns sehr wichtig. Sie sorgen doch dafür, ja?«
    »Ich werde etwas noch Besseres tun, Officer. Ich werde das Päckchen selbst ausliefern. Ich habe bis Mitternacht Dienst, also übergebe ich das Büro einem der jungen Leute und fahre selbst hinüber. Ich bewundere Ihre Arbeit wirklich. Das Verbrechertum hat heutzutage astronomische Ausmaße angenommen; wir müssen alle zusammenhalten, sage ich immer.«
    »Sie sind sehr freundlich, Ma'am.«
    »Wissen Sie, um den Wohnblock, in dem ich wohne, treiben sich eine Menge sehr seltsame Leute herum. Sehr seltsam.«
    »Geben Sie mir die Adresse? Ich werde dafür sorgen, daß die Streifenwagen sich dort etwas genauer umsehen.«
    »Oh, vielen Dank.«
    »Ich danke Ihnen, Ma'am.«
    Es war 21.20 Uhr als er die Lobby des Ritz Carlton betrat. Er war zu den Piers hinuntergefahren und hatte Fisch zu Abend gegessen. Die ganze Zeit hatte er darüber nachgedacht, was er und Toni tun würden, sobald die Nacht um war. Wohin würden sie gehen? Wie würden sie leben? Die finanzielle Seite beschäftigte ihn nicht; Winthrop hatte ihm Rechtfertigung versprochen; der berechnende Chef von Consular Operations, der Möchtegernhenker namens Daniel Congdon, war in bezug auf seine Pension und die sonstigen Leistungen, die ihm zukamen, solange er Schweigen bewahrte, großzügig gewesen. Beowulf Agate war im Begriff, aus dieser Welt zu verschwinden; wohin würde Bray Scofield gehen? Solange Antonia bei ihm war, war das gleichgültig.
    »Wir haben eine Nachricht für Sie, Mr. Vickery«, sagte der Mann am Empfang und hielt ihm einen kleinen Umschlag hin.
    »Vielen Dank«, sagte Scofield und fragte sich, ob der Mann unter dem weißen Hemd vielleicht einen blauen Kreis auf der Brust hatte.
    Die Nachricht bestand nur aus einer Telefonnummer. Er zerdrückte das Papier und ließ es auf den Tresen fallen.
    »Etwas nicht in Ordnung?« fragte der Angestellte.
    Bray lächelte. »Sie können dem Schweinehund sagen, daß ich keine Nummern anrufe. Nur Namen.«
    Er ließ das Telefon dreimal klingeln, ehe er den Hörer abnahm.
    »Ja?«
    »Sie sind ein arroganter Mann, Beowulf.« Die Stimme klang hoch, grausamer als der Wind. Es war der Hirtenjunge, Nicholas Guiderone.
    »Dann habe ich recht gehabt«, sagte Scofield. »Der Mann unten arbeitet nicht hauptberuflich für das Ritz Carlton. Wenn er unter der Dusche steht, kann er sich den kleinen blauen Kreis auf der Brust nicht abwaschen.«
    »Dieser Kreis wird mit ungeheuerem Stolz getragen, Sir. Die Männer und Frauen, die sich

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