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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Muskelkrampf erfaßt zu werden, und seine Kehle wurde plötzlich trocken. Seine Stimme brach, und seine Worte waren nur mehr undeutlich zu verstehen.
    Es war ein Name aus ferner Vergangenheit, hatte der alte Georgier geflüstert, ein Name, den niemand hören sollte. Er hatte die frühen Säuberungen, Stalin, den Wahnsinnigen, und Berija, den Heimtückischen, überlebt. Aber die Matarese konnte niemand überleben. Der erschreckte Mann bat ihn, im Namen von allem, was Rußland heilig war, sich von den Matarese fernzuhalten.
    »Wir waren Narren, aber wir waren nicht die einzigen Narren. Überall ließen sich mächtige Männer dazu verführen, Feinde und Hindernisse bequem und einfach aus dem Wege zu schaffen. Die Garantie war absolut: Niemals würde man nachweisen können, wer diese Liquidationen angeordnet hatte. Die Vereinbarungen wurden über vier oder fünf Mittelsmänner getroffen, in Gestalt fiktiver Käufe, wobei keiner wußte, was er kaufte. Krupskaya sah die Gefahr; er wußte Bescheid. Er warnte uns, damals, achtundvierzig, nie wieder einen Kontakt herzustellen.«
    »Warum hat er das getan«, hatte Wassili gefragt, »wenn es doch Garantien gab?«
    »Weil die Matarese eine Bedingung stellten: Der Rat der Matarese behielt sich das Recht der Zustimmung vor. So hat man es mir erzählt.«
    »Ein übliches Vorrecht bezahlter Meuchelmörder, würde ich meinen«, hatte Taleniekov eingeworfen.
    »Manche Liquidationen sind einfach undurchführbar.«
    »In der Vergangenheit wurde diese Bedingung nie gestellt. Krupskaya glaubte nicht, daß es eine Frage der Möglichkeit war.«
    »Was dann?«
    »Erpressung höchsten Grades.«
    »Wie wurde die Verbindung zu diesem Rat hergestellt?«
    »Das habe ich nie gewußt. Aleksej wußte es auch nicht.«
    »Aber irgend jemand mußte das doch machen.«
    »Wenn die Betreffenden noch leben, werden sie bestimmt schweigen. Krupskaya hatte in dieser Beziehung recht.«
    »Er hat es das Korsische Fieber genannt. Er sagte, die Antwort könnte in Korsika zu finden sein.«
    »Das ist möglich. Dort begann es ja auch; mit dem Verrückten aus Korsika, Guillaume de Matarese.«
    »Sie haben doch immer noch Einfluß bei der Parteiführung. Würden Sie mir helfen? Krupskaya hat mir gesagt, daß diese Matarese…«
    »Nein!« hatte der alte Mann geschrien. »Lassen Sie mich in Frieden! Ich habe schon mehr gesagt, als ich sagen sollte, mehr zugegeben, als ich eigentlich dürfte. Aber nur, um Sie zu warnen, Sie aufzuhalten!. Die Matarese können Rußland nichts Gutes tun! Halten Sie sich ihnen fern!«
    »Sie haben mich mißverstanden. Ich bin es, der damit ein Ende machen will. Mit ihnen! Diesen Matarese! Ich habe Aleksej mein Wort gegeben, daß…«
    »Aber mir haben Sie kein Wort gegeben!« hatte der einst mächtige Führer gerufen. Seine Stimme hatte in ihrer Panik wie die eines Kindes geklungen. »Ich werde leugnen, daß Sie je hier waren, alles ableugnen, was Sie sagen! Sie sind mir fremd, ich kenne Sie nicht!«
    Wassili hatte ihn verlassen, verwirrt und benommen. Er war in seine Wohnung zurückgekehrt mit der Absicht, die Nacht damit zu verbringen, das Rätsel zu analysieren, das die Matarese darstellten. Er wollte sich darüber klar werden, was als nächstes zu tun war. Wie gewöhnlich hatte er einen Blick auf den Briefkasten an der Wand geworfen und war weitergegangen, ehe ihm klar wurde, daß er etwas enthielt.
    Es war ein Zettel von seinem Kontaktmann im WKR, in einem der unvollständigen Codes verfaßt, die sie vereinbart hatten. Es war eine ganz unschuldige Nachricht: eine Verabredung zu einem späten Abendessen, eine halbe Stunde vor Mitternacht, mit dem Vornamen eines Mädchens unterschrieben. Die Belanglosigkeit der Nachricht verbarg ihre wahre Bedeutung. Es ging um etwas Wichtiges. Der Gebrauch des Wortes Mitternacht bedeutete Dringlichkeit. Er durfte keine Zeit vergeuden, mußte sofort Kontakt aufnehmen. Sein Freund würde ihn am üblichen Ort erwarten.
    Er war dort gewesen. In einem Piva Kafe in der Nähe der Lomonossov-Universität. Ein recht ungebärdiges Trinklokal, wie es sie seit einiger Zeit in Moskau gab, nachdem man den Studenten einige Freiheiten gewährt hatte. Sie hatten etwas abseits Platz genommen, und sein Kontaktmann hatte keine Sekunde vergeudet, um sofort zur Sache zu kommen.
    »Du mußt Pläne machen, Wassili, du stehst auf ihrer Liste. Ich verstehe das nicht, aber es ist bestimmt so.«
    »Wegen des Juden?«
    »Ja. Es gibt keinen Sinn! Als diese idiotische

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