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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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auswendig.« Er reichte Wassili das Papier.
    Grauen überkam Taleniekov, als er die Nachricht aus Washington las.
    Einladung Kasimir. Schrankenwärter fünf Tore, Unter den Linden. Przseslvac null. Prag. Wiederhole Text. Null. Beliebig wiederholen. Null.
    Beowulf Agate.
    Als er zu Ende gelesen hatte, flüsterte der ehemalige Meisterstratege des KGB: »Die Dinge ändern sich nie.«
    »Was heißt das?« fragte der Kryptograph. »Ich habe das nicht verstanden. Das ist kein Code, den wir je benutzt haben.«
    »Das konnten Sie auch nicht verstehen«, antwortete Wassili. In seiner Stimme mischten sich Ärger und Trauer. »Das ist eine Kombination von zwei Codes. Unserer und ihrer. Unserer aus den Tagen in Ost-Berlin, ihrer aus Prag. Dieses Kabel wurde nicht von unserem Mann aus Brüssel abgeschickt. Es wurde von einem Killer geschickt, der nicht aufhören will zu morden.«
    Es ging so schnell, daß ihnen nur Sekunden zum Reagieren blieben. Der griechische Matrose war der erste, der sich bewegte. Sein verwittertes Gesicht war den Gästen zugewandt, die das Lokal betraten. Er stieß die Worte aus:
    »Aufpassen! Die Ziegen sind schmutzig!«
    Taleniekov blickte auf. Der Kryptograph wirbelte auf seinem Stuhl herum. Sechs Meter von ihnen entfernt, in einem Gang zwischen den Tischen, wo Kellner herumstanden, waren zwei Männer, die nicht gekommen waren, um zu Abend zu essen. Ihre Gesichter waren gefaßt, und ihre Augen huschten durch den Raum. Sie suchten die Tische ab, aber sie suchten keine Freunde.
    »O mein Gott«, flüsterte der Kryptograph und wandte sich wieder Wassili zu. »Die haben das Telefon gefunden und angezapft. Ich hatte Angst, daß sie das tun würden.«
    »Die sind Ihnen gefolgt, ja«, sagte Taleniekov und sah zu Zaimis hinüber, der halb aufgestanden war, der Idiot. »Die wissen, daß wir Freunde sind. Man beobachtet Sie. Aber sie haben das Telefon nicht gefunden. Wenn sie sicher wären, daß ich hier bin, würden sie mit einem Dutzend Soldaten hereinplatzen. Es sind WKR-Leute aus dem hiesigen Distrikt. Ich kenne sie. Ganz ruhig jetzt. Nehmen Sie den Hut ab und rutschen Sie von Ihrem Stuhl. Gehen Sie zum hinteren Gang, zur Herrentoilette. Dort ist ein Hinterausgang, erinnern Sie sich?«
    »Ja, ja, ich erinnere mich«, stieß der Mann hervor. Er stand auf, die Schultern nach vorne gebeugt, und arbeitete sich auf den schmalen Korridor zu, der ein paar Tische von ihm entfernt war.
    Aber er war ein Akademiker, kein Außendienstmann. Wassili schalt sich einen Narren, daß er versucht hatte, ihn zu instruieren. Einer der beiden WKR-Männer entdeckte ihn und eilte auf ihn zu, die Kellner wegschiebend.
    Dann sah er Taleniekov. Seine Hand fuhr unter seine Jacke, auf eine unsichtbare Waffe zu. In diesem Augenblick taumelte der griechische Matrose aus seinem Stuhl hoch. Er schlug unsicher mit den Armen um sich, wie ein Mann, der zuviel Wodka getrunken hat. Er stieß gegen den WKR-Mann. Dieser versuchte ihn wegzuschieben. Der Grieche spielte die Rolle des Betrunkenen perfekt. Er ließ sich mit solcher Wucht gegen den Russen fallen, daß dieser über einen Tisch stürzte. Teller und Schüsseln krachten zu Boden.
    Wassili sprang auf und rannte an seinem alten Freund aus Riga vorbei und riß ihn auf den engen Korridor zu. Dann sah er den Amerikaner. Zaimis war aufgesprungen, er hielt seine Waffe in der Hand. Der Idiot!
    »Weg damit!« schrie Taleniekov. »Sie…«
    Aber es war zu spät. Ein Schuß hallte durch das Chaos. Im nächsten Augenblick war die Hölle los. Der CIA-Mann fuhr sich mit beiden Händen an die Brust, während er stürzte. Plötzlich war das Hemd unter seiner Jacke von Blut durchtränkt.
    Wassili packte den Kryptographen an der Schulter und riß ihn hinaus. Ein zweiter Schuß knallte. Der Code-Mann zuckte zusammen und sein Kehlkopf explodierte förmlich. Jemand hatte ihm von hinten durch den Hals geschossen.
    Taleniekov warf sich zu Boden, betäubt von dem, was nun folgte. Er hörte einen dritten Schuß, dicht gefolgt von einem schrillen Schrei, der den schrecklichen Lärm durchdrang. Dann platzte der griechische Matrose in den Gang hinaus, er hielt eine Automatik in der Hand.
    »Gibt es hier hinten einen Ausgang?« brüllte er in gebrochenem Englisch. »Wir müssen uns beeilen. Der erste Ziegenbock ist entkommen. Jetzt kommen andere!«
    Taleniekov rappelte sich auf und winkte dem Griechen zu, ihm zu folgen. Gemeinsam rannten sie durch eine Tür, die zur Küche führte. An den erschreckten Kellnern und

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