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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bleistift? Es ergibt keinen Sinn.«
    Wassili griff in die Tasche, um seinen Kugelschreiber herauszuholen. Papier lag auf dem Tisch. »Fangen Sie an.«
    Der Mann sprach langsam und deutlich. »Wie folgt: Einladung Kasimir. Schrankenwärter fünf Tore‹…« Der Kryptograph hielt inne. Taleniekov konnte in der Ferne über die Leitung Stimmen hören. »Ich kann nicht weitermachen. Leute kommen«, sagte er.
    »Ich muß den Rest des Kabels erfahren!«
    »Dreißig Minuten. Das Amar-Magazin. Ich werde dort sein.« Die Leitung war tot. Wassili schlug mit der Faust krachend auf den Tisch und legte dann den Hörer auf die Gabel. »Ich muß es haben«, wiederholte er auf Englisch.
    »Was ist das Amar-Magazin – der Hummerladen?« fragte der CIA-Mann.
    »Ein Fischrestaurant an der Kerenski-Straße, etwa sieben Häuserblocks vom Hauptquartier. Niemand, der Sewastopol kennt, geht dort hin. Das Essen ist scheußlich. Aber es paßt zu dem, was er mir zu sagen versuchte.«
    »Und das wäre?«
    »Jedesmal, wenn der Kryptograph wollte, daß ich mir gewisses eingegangenes Material ansah, ehe andere es sahen, schlug er vor, daß wir uns im Amar trafen.«
    »Er ist nicht einfach in Ihr Büro gekommen und hat mit Ihnen gesprochen?«
    Taleniekov sah zu dem Amerikaner hinüber. »Das wissen Sie doch selbst genau.«
    Der Agent sah Wassili scharf an. »Die wollen Sie fertigmachen, wie?«
    »Das ist ein gigantischer Irrtum.«
    »Das ist es immer«, sagte Zaimis und runzelte die Stirn. »Vertrauen Sie ihm?«
    »Sie haben ihn gehört. Wann fahren Sie ab?«
    »Halb zwölf. Zwei Stunden. Etwa um dieselbe Zeit, in der die Bestätigung aus Moskau erwartet wird.«
    »Ich werde hier sein.«
    »Ich weiß, daß Sie hier sein werden«, meinte der Agent. »Ich komme nämlich mit.«
    »Was?«
    »Ich habe in der Stadt Schutz. Natürlich will ich meine Waffe zurück. Und die Ihre. Wir werden sehen, wie begierig Sie darauf sind, durch den Bosporus zu kommen.«
    »Warum tun Sie das?«
    »Weil ich das Gefühl habe, daß Sie sich das, was Sie für undenkbar gehalten haben, noch einmal überlegen. Ich möchte Sie hinüberbringen.«
    Wassili schüttelte langsam den Kopf. »Die Dinge ändern sich nie. Dazu wird es nicht kommen. Ich kann Sie immer noch auffliegen lassen Sie wissen nicht, wie. Indem ich Sie auffliegen lasse, fliegt Ihr ganzes Schwarzmeer-Netz auf. Sie würden Jahre dazu brauchen, es wieder aufzubauen. Zeit ist immer noch das wichtigste Gut, nicht wahr?«
    »Wir werden sehen. Sie wollen zu den Dardanellen?«
    »Natürlich.«
    »Geben Sie mir die Waffe«, sagte der Amerikaner.
    Das Restaurant war überfüllt und die Schürzen der Kellner so schmutzig wie das Sägemehl auf dem Boden. Taleniekov saß alleine an der rechten, rückwärtigen Wand, Zaimis zwei Tische von ihm entfernt. Er saß mit einem griechischen Handelsmatrosen zusammen, der im Sold des CIA stand. Man konnte dem Griechen den Abscheu am Gesicht ablesen, den er für seine Umgebung empfand. Wassili schlürfte geeisten Wodka. Das half, den Geschmack des fünftklassigen Kaviars zu verdrängen.
    Der Kryptograph kam durch die Tür, entdeckte Taleniekov und bahnte sich ungeschickt den Weg zwischen den Kellnern und Gästen zu seinem Tisch. Seine Augen hinter den dicken Brillengläsern spiegelten gleichzeitig Angst, Freude und hundert unausgesprochene Fragen wider.
    »Das ist alles so unglaublich«, sagte er, als er sich setzte. »Was haben die Ihnen getan?«
    »Sie sollten eher fragen, was die sich selbst antun«, erwiderte Wassili. »Sie wollen nicht zuhören, sie wollen das nicht hören, was gesagt werden muß, was unternommen werden muß. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    »Aber Ihre Exekution zu verlangen. Das ist unvorstellbar!«
    »Keine Sorge, alter Freund. Ich werde wiederkommen und – wie es immer heißt – mit allen Ehren rehabilitiert werden.« Taleniekov lächelte und tippte dem Mann auf den Arm. »Das dürfen Sie nie vergessen. Es gibt gute, anständige Männer in Moskau, die ihrem Lande ergebener sind als ihren eigenen Ängsten und ihrem eigenen Ehrgeiz. Sie werden immer da sein. Das sind die Männer, die ich erreichen werde. Sie werden mich mit Freuden aufnehmen und mir für das danken, was ich getan habe. Das müssen Sie mir glauben… Aber jetzt schnell, es geht um Minuten. Wo ist das Kabel?«
    Der Kryptograph öffnete die Hand. Das Papier war sauber zusammengefaltet und nicht großer als eine Briefmarke. »Ich wollte es wegwerfen, wenn nötig. Ich weiß die Worte

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