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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Köchen vorbei rasten sie in eine Seitengasse hinaus. Sie bogen nach links und rannten durch ein Labyrinth finsterer Gassen, zwischen den alten Gebäuden hindurch, bis sie die Hintergassen von Sewastopol erreicht hatten.
    Sie liefen ein oder zwei Kilometer weit. Wassili kannte in dieser Stadt jeden Fußbreit Boden, aber es war der Grieche, der ihm den Weg wies. Als sie schließlich eine schwach beleuchtete Nebenstraße erreicht hatten, packte der Seemann Taleniekov am Arm. Der Mann war außer Atem.
    »Hier können wir eine Minute lang ausruhen«, keuchte er. »Hier finden sie uns nicht.«
    »Ja, das ist kein Ort, den man gewöhnlich gleich am Anfang durchsucht«, nickte Wassili und sah die Reihe gepflegter Wohnhäuser an.
    »Man soll sich immer in einer guten Umgebung verstecken«, meinte der Seemann. »Die Leute dort wollen keinen Ärger haben, die melden einen sofort. Alle wissen das. Also sieht man dort nicht nach.«
    »Sie haben gesagt, wir könnten ›eine Minute‹ hier bleiben«, sagte Taleniekov. »Ich bin nicht sicher, wo wir nachher hingehen sollen. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.«
    »Das Schiff kommt also nicht in Frage?« fragte der Grieche. »Hab' ich mir gedacht.«
    »Ja. Zaimis hatte Papiere bei sich. Und was noch schlimmer ist, er hatte eine meiner Waffen. Das WKR wird binnen einer Stunde sämtliche Piers abkämmen.«
    Der Grieche studierte Wassili in dem schwachen Licht. »Der große Taleniekov flieht also aus Rußland. Er kann nur als Leiche hierbleiben.«
    »Nicht aus Rußland, nur vor verängstigten Männern. Aber ich muß hier weg – auf eine Weile. Ich muß nur überlegen, wie.«
    »Es gibt eine Möglichkeit«, sagte der Matrose einfach. »Wir gehen über die Nordwestküste und dann nach Süden in die Berge. Sie können in drei Tagen in Griechenland sein.«
    »Wie?«
    »Es gibt einen Lastwagenkonvoi, der zuerst nach Odessa fährt…«
    Taleniekov saß auf der Pritsche eines Lastwagens. Das Licht der Morgendämmerung schien durch die Planen herein. Nach einer Weile würden er und die anderen unter die Bodendielen kriechen und sich dort reglos und still in einem verborgenen Raum zwischen den Achsen aufhalten müssen, während sie den nächsten Kontrollpunkt passierten. Aber eine Stunde lang hatten sie noch Zeit, sich auszustrecken und Luft zu atmen, die nicht nach Öl und Wagenschmiere stank.
    Er griff in die Tasche und holte das Chiffretelegramm aus Washington heraus, das Telegramm, das bereits drei Leben gekostet hatte.
    Einladung Kasimir. Schrankenwärter fünf Tore. Unter den Linden. Przseslvac null. Prag. Wiederhole Text. Null. Beliebig wiederholen. Null.
    Beowulf Agate
    Zwei Codes. Eine Bedeutung. Wassili schrieb mit seinem Kugelschreiber die Bedeutung unter den Chiffretext.
    Kommen Sie und holen Sie mich, so wie Sie einmal jemand anderen um fünf Uhr Unter den Linden über einen Checkpoint geholt haben. Ich habe Ihren Kurier zerbrochen und getötet, so wie in Prag ein anderer Kurier getötet wurde. Ich wiederhole: Kommen Sie zu mir. Ich werde Sie töten.
    Scofield
    Nach der brutalen Entscheidung des amerikanischen Killers war der erschütterndste Aspekt von Scofields Telegramm die Tatsache, daß er nicht mehr im Dienste seines Landes stand. Er war von der Abwehrgemeinschaft getrennt worden. In Anbetracht dessen, was er getan hatte, und angesichts der pathologischen Kräfte, die ihn dazu trieben, war dies ohne Zweifel eine unsanfte Trennung gewesen. Denn unter den Gegebenheiten dieses außergewöhnlichen Sowjetkontaktes würde kein Profi der Regierung einen Kurier ermorden. Und, was auch immer Scofield sonst sein mochte, ein Profi war er.
    Die Sturmwolken über Washington waren für Beowulf Agate zur Katastrophe geworden. Sie hatten ihn vernichtet.
    Und der Sturm über Moskau hatte einen Meisterstrategen namens Taleniekov vernichtet.
    Es war seltsam und grenzte ans Makabre. Zwei Feinde, die einander verabscheuten, waren von den Matarese als die ersten tödlichen Köder ausgewählt worden – Ablenkungsmanöver, wie der alte Krupskaya sie genannt hatte. Aber, noch wußte nur einer der Feinde es; der andere nicht. Er war nur darauf erpicht, Narben aufzureißen und Blut fließen zu lassen.
    Wassili steckte das Papier wieder in die Tasche und atmete tief durch. Zwei Experten, die einander jagten, bis es zur unvermeidbaren Konfrontation kam.
    Mein Name ist Taleniekov. Wir werden einander töten, oder miteinander sprechen.
7
    Unterstaatssekretär Daniel Congdon sprang, den Telefonhörer in der

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