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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Scofield sei im zweiten Grad überwacht worden, aber meine Anweisungen waren eindeutig: Sein Aufenthaltsort sollte jederzeit bekannt sein. Warum hat man also nicht den ersten Grad benutzt? Warum ist nicht dauernder visueller Kontakt aufrechterhalten worden?«
    Der Mann von der Inneren Sicherheit antwortete stockend: »Das war nicht meine Entscheidung, Sir. Aber ich glaube, daß ich die Gründe verstehen kann. Wenn man Scofield eine Ü-1 anhängt, würde er das bemerken und… nun, er würde uns schon aus reiner Bosheit in die Irre führen.«
    »Was zum Teufel denken Sie denn, was er getan hat? Finden Sie ihn. Melden Sie meinem Büro stündlich, was Sie für Fortschritte machen!« Congdon setzte sich wütend wieder hin und warf den Hörer mit solcher Wucht auf die Gabel, daß die Glocke anschlug. Er starrte das Gerät an, nahm den Hörer dann wieder ab und wählte erneut.
    »Fernmeldestelle Übersee, Miß Andros«, sagte eine Frauenstimme.
    »Miß Andros. Hier spricht Undersecretary Congdon. Bitte schicken Sie mir sofort einen Chiffrierspezialisten in mein Büro. Klassifizierung Code A, maximale Sicherheitsstufe.«
    »Ein Notfall, Sir?«
    »Ja, Miß Andros, ein Notfall. Das Kabel wird in dreißig Minuten abgehen. Halten Sie die Verbindungen nach Amsterdam, Marseille… und Prag offen.«
    ***
    Scofield hörte die Schritte im Flur und stand auf. Er ging zur Tür und spähte durch den winzigen Türspion. Draußen ging ein Mann vorbei. Er blieb nicht an der Tür auf der anderen Korridorseite stehen, dem Eingang zu der Zimmerflucht, die Taleniekovs Kurier benutzte. Bray ging zu seinem Sessel zurück und setzte sich. Er lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne und starrte zur Decke.
    Drei Tage waren seit dem Spiel auf der Straße vergangen, drei Nächte, seit er den Boten Taleniekovs erledigt hatte, den Boten, der vor zehn Jahren Unter den Linden einer der Killer gewesen war. Es war eine seltsame Nacht gewesen, ein eigenartiges Rennen, ein Endkampf, der auch anders hätte ausgehen können.
    Der Mann hätte leben können. Die Entscheidung, ihn zu töten, hatte langsam ihre Bedeutung für Bray verloren, so wie auch so vieles andere seine Bedeutung verloren hatte. Der Kurier hatte es sich selbst zuzuschreiben. Der Russe war in Panik geraten und hatte eine vier Zoll lange rasiermesserscharfe Klinge aus dem Polster des Hotelsessels gezogen und ihn angegriffen. Sein Tod war Scofields schneller Reaktion zuzuschreiben. Es war kein mit Vorbedacht ausgeführter Mord.
    Nichts hatte sich sehr verändert. Taleniekov hatte den KGB-Kurier benutzt. Der Mann war überzeugt, daß Beowulf Agate überlaufen wollte. Der Russe, der ihn nach Moskau brachte, konnte damit rechnen, den höchsten Orden zu bekommen.
    »Man hat Sie hereingelegt«, hatte Bray dem Kurier gesagt.
    »Unmöglich!« hatte der Russe geschrien. »Es ist Taleniekov!«
    »Sicher ist er das. Und er wählt einen Mann, der damals Unter den Linden dabei war, um den Kontakt herzustellen, ein Mann, von dem er weiß, daß ich sein Gesicht nie vergessen werde. Er mußte davon ausgehen, daß ich die Kontrolle über mich verlieren und Sie töten würde. In Washington. Ich bin hier verletzlich… Und man hat Sie hereingelegt.«
    »Sie irren! Das ist ein weißer Kontakt!«
    »Das war Ost-Berlin auch, Sie Schweinehund.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Mir einen Teil meiner Abfindung verdienen. Sie kommen mit.«
    »Nein!«
    »Ja.«
    Der Mann hatte sich auf Scofield gestürzt.
    Drei Tage waren seit jenem Gewaltakt verstrichen; drei Morgen, seit Scofield die Leiche in der Botschaft abgeliefert und das Chiffretelegramm nach Sewastopol geschickt hatte. Und noch immer war niemand an der Tür auf der anderen Seite des Korridors erschienen. Das war ungewöhnlich. Die Zimmerflucht war an eine Maklerfirma in Bern vermietet. Sie stand ihren »leitenden Angestellten« zur Verfügung. Das war im internationalen Geschäftsleben üblich. Darüber hinaus war es eine höchst durchsichtige Tarnung für einen sowjetischen Briefkasten.
    Bray hatte Druck ausgeübt. Sein Telegramm und die Leiche des Kuriers mußten irgend jemanden dazu provozieren, die Zimmerflucht zu überprüfen. Und doch hatte niemand das getan. Ihm leuchtete das einfach nicht ein.
    Es sei denn, ein Teil von Taleniekovs Telegramm entsprach der Wahrheit: Er handelte tatsächlich auf eigene Faust. Wenn das der Fall war, gab es nur eine Erklärung: der sowjetische Killer war aus dem aktiven Dienst entfernt worden und hatte beschlossen, eine alte

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