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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Taleniekovs Waffen sein.
    Jemand würde zu dem Hotel an der Nebraska Avenue kommen. Wer auch immer es war, er würde nur die Anweisung haben, jene Räume zu betreten; keine Telefonnummer, keinen Namen, der irgend etwas bedeutete. Und in der Nähe würden die Vögel darauf warten, daß das Opfer dem Köder folgte.
    Sobald sie das Opfer entdeckt hatten, würden die Vögel mit dem Jäger Verbindung aufnehmen. Das bedeutete, daß der Jäger sich ebenfalls in der Nähe befand.
    Dies würde Taleniekovs Strategie sein, denn es stand keine andere zur Verfügung. Es war auch die Strategie, die Scofield anwenden würde. Drei oder vier – allerhöchstens fünf – Personen, die jederzeit für einen solchen Einsatz zur Verfügung standen. Das Ganze würde sehr einfach ablaufen: Telefonanrufe vom Flughafen aus, ein Treffen in einem Hotel in der Innenstadt. Eine ganz billige Aktion, wenn man den persönlichen Wert des Opfers bedachte.
    Hinter der Türe waren jetzt Geräusche zu hören, Stimmen. Bray stand auf und ging schnell zu dem winzigen Türspion.
    Auf der anderen Seite des Korridors sprach eine gut gekleidete Frau mit dem Pagen, der ihre Reisetasche trug. Kein Koffer, kein Gepäck, wie man es auf Transatlantikflügen mit sich zu führen pflegte, nur eine kleine Reisetasche. Der Köder war eingetroffen. Die Vögel waren nicht weit. Taleniekov war gelandet. Die Jagd begann.
    Die Frau und der Page verschwanden in der Zimmerflucht.
    Scofield ging ans Telefon. Dies war der Augenblick, um die Gegenaktion einzuleiten. Er brauchte Zeit; einige Tage vielleicht.
    Er wählte die Nummer des Fischers in Maryland. Er verdeckte die Sprechmuschel mit der rechten Hand, so daß seine Stimme gedämpft wurde. Der Ruf kam schnell, der Anrufer hatte es eilig. »Ich bin auf den Keys und kann das verdammte Hotel in Charlotte Amalie nicht erreichen. Rufen Sie es für mich an, ja? Sagen Sie ihnen, ich sei auf einem Charterboot von Tavernier aus unterwegs und käme in zwei Tagen.«
    »Sicher, Bray. Machst wohl richtige Ferien, wie?«
    »Und ob. Vielen Dank auch.«
    Der nächste Anruf erforderte keine Tarnung. Er galt einer Französin, mit der er vor einigen Jahren kurze Zeit in Paris zusammengelebt hatte. Sie war eine der tüchtigsten Geheimagentinnen von Interpol gewesen, bis sie enttarnt worden war. Jetzt arbeitete sie für den CIA in Washington. Die sexuelle Beziehung zwischen ihnen war schon lange zu Ende, aber sie waren Freunde. Sie stellte keine Fragen.
    Er nannte ihr den Namen des Hotels an der Nebraska Avenue. »Rufe in fünfzehn Minuten an und verlange Appartement zweihundertelf. Eine Frau wird sich melden. Verlange mich.«
    »Wird sie wütend sein, Darling?«
    »Sie wird nicht wissen, wer ich bin. Aber jemand anderer wird es wissen.«
    Taleniekov lehnte an der Ziegelmauer auf der anderen Seite des Hotels. Er lockerte seine Muskeln ein paar Augenblicke lang und rollte den Hals hin und her. Er versuchte damit die Spannung zu lösen und seiner Erschöpfung Herr zu werden. Er war jetzt seit beinahe drei Tagen unterwegs; war mehr als achtzehn Stunden lang geflogen und hatte Städte und Dörfer besucht, um sich falsche Dokumente zu verschaffen. So konnte er dreimal nacheinander Grenzen überschreiten: von Sewastopol nach Athen, von Athen nach London, von London nach New York. Schließlich nahm er eine Nachmittagsmaschine nach Washington, nachdem er vorher drei Banken in Manhattan aufgesucht hatte.
    Er hatte es geschafft. Seine Leute hatten ihre Stellungen eingenommen. Eine teure Hure, die er aus New York hergebracht hatte, und drei andere aus Washington, zwei Männer und eine ältere Frau. Alles redegewandte Nitschewos, das, was die Amerikaner »Hustlers« nannten. Alle hatten in der Vergangenheit dem großzügigen »Geschäftsmann« aus Den Haag Gefälligkeiten erwiesen.
    Sie waren auf die Aufträge dieses Abends gut vorbereitet. Die Hure hielt sich in der Zimmerflucht auf, welche als BernWashington-Depot diente. Scofield würde das binnen weniger Minuten wissen. Beowulf Agate war kein Amateur. Er würde jemanden schicken, um das Mädchen auszufragen.
    Taleniekovs Vögel würden den oder die Betreffende sehen. Die zwei Männer und die ältere Frau hatten ein kleines tragbares Sprechgerät. Sie konnten sofort und unauffällig mit ihm Verbindung aufnehmen. Mit Ausnahme der Hure. Er konnte das Risiko nicht eingehen, daß man ein solches Gerät bei ihr fand. Sie war entbehrlich.
    Einer der beiden Männer saß in der schwach erleuchteten Cocktailbar.

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