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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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besaß.
    »Es tut mir leid, Sir!« sagte die Telefonistin ärgerlich. »Zweihundertelf meldet sich immer noch nicht. Ich schlage vor, daß Sie später noch einmal anrufen.« Sie wartete nicht auf seine Antwort; die Leitung war plötzlich tot. Die Zentrale? Die Telefonistin?
    Es war eine verzweifelte Taktik. Eine, die er nie billigen würde, höchstens in letzter Not. Das Risiko, entdeckt zu werden, war zu groß. Aber dies war ein Notfall. Falls es noch Alternativen gab, so war er zu erschöpft, als daß sie ihm einfallen wollten. Wieder wußte er nur, daß er handeln mußte. Jede Entscheidung war ein instinktiver Reflex. Er griff in die Tasche und nahm fünf Einhundert-Dollar-Noten heraus. Dann zog er seinen Paß hervor und entnahm ihm einen Brief, den er vor fünf Tagen in Moskau auf einer nichtkyrillischen Schreibmaschine geschrieben hatte. Der Briefkopf stammte von einem Maklerbüro in Bern. Der Brief identifizierte ihn als einen der Partner der Firma. Man konnte nie wissen…
    Er verließ die Telefonzelle und mischte sich unter die Fußgänger, bis er sich unmittelbar gegenüber dem Hoteleingang befand. Dann wartete er, bis der Verkehr kurz nachließ, und überquerte dann die Nebraska Avenue mit schnellen Schritten.
    Zwei Minuten später stellte ein diensteifriger Empfangschef der Telefonistin des Hotels einen Monsieur Blanchard vor. Derselbe Empfangschef – der von Monsieur Blanchards Papieren ebenso beeindruckt war wie von den zweihundert Dollar, die der Schweizer Finanzier ihm aufgedrängt hatte – stellte eine Ersatztelefonistin bereit, während die Frau alleine mit dem großzügigen Monsieur Blanchard sprach.
    »Entschuldigen Sie bitte die Unhöflichkeit eines besorgten Mannes am Telefon«, sagte Taleniekov und drückte ihr drei Einhundert-Dollar-Noten in die nervöse Hand. »Heutzutage können die Methoden, die im internationalen Finanzgeschäft angewendet werden, manchmal widerlich sein. Es ist ein Krieg ohne Blutvergießen, ein dauernder Kampf, um skrupellose Männer daran zu hindern, ehrliche Makler und korrekte Institute zu betrügen. Meine Firma hat im Augenblick ein solches Problem. Es gibt jemand in diesem Hotel…«
    In der nächsten Minute las Wassili eine Liste der Telefongebühren, die von einem hirnlosen Computer aufgezeichnet worden waren. Er konzentrierte sich auf die Anrufe aus dem zweiten Stock. Es gab zwei Korridore. Die Suiten 211 und 212 lagen gegenüber drei Doppelzimmern im Westflügel und vier Einzelzimmern auf der anderen Seite. Er studierte sämtliche Gebühren, die für die Telefone 211 bis 215 eingetragen waren. Namen bedeuteten ihm nichts, Ortsgespräche waren nicht mit Nummer aufgezeichnet. Er konnte nur Ferngesprächen etwas entnehmen. Beowulf Agate mußte sich eine Deckung aufbauen, und das konnte unmöglich in Washington geschehen. Er hatte in Washington einen Mann getötet.
    Das Hotel war, wie Taleniekov wußte, sehr teuer. Das fand er auch in den Telefongesprächen bestätigt, welche von Gästen getätigt waren, die sich nichts dabei dachten, den Hörer aufzunehmen und London anzurufen, als sprächen sie mit dem Restaurant an der Ecke. Er überflog die Computerbögen und konzentrierte sich auf die angezeigten Übersee-Orte.
212… London, U. K.: $ 26.50
    214… Des Moines, Ia.: $ 4.75
    214… Cedar Rapids, Ia: $ 6.20
    213… Minneapolis, Minn.: $ 7.10
    215…New Orleans, La.: $ 11.55
    214…Denver, Col.:$ 6.75
    213… Easton, Md.: $ 8.05
    215… Atlanta, Ga.: $ 3.15
    212… Munich, Germ.: $ 41.10
    213… Easton, Md.: $ 4.30
    212… Stockholm, Swed.: $ 38.25
    Gab es ein System dahinter? Zweihundertzwölf hatte einige Anrufe nach Europa getätigt, aber das war zu offensichtlich, zu gefährlich. Scofield würde keine solchen Gespräche führen, die man ihm leicht nachweisen konnte. Zimmer 214 konzentrierte sich auf den Mittelwesten, Zimmer 215 auf den Süden. Da war etwas, aber er kam nicht dahinter, was es war. Irgend etwas, das eine Erinnerung in ihm auslöste.
    Dann sah er es, und plötzlich begriff er. Das eine Zimmer ohne System: Zimmer 213. Zwei Gespräche mit Easton, Maryland, eines mit Minneapolis, Minnesota. Wassili konnte die Worte in der Akte sehen, als läse er sie. Brandon Scofield hatte eine Schwester in Minneapolis, Minnesota.
    Taleniekov prägte sich beide Nummern ein. Es könnte notwendig werden, sie zu benutzen, falls Zeit war, sie zu benutzen oder zu bestätigen. Er wandte sich der Telefonistin zu. »Sie waren sehr hilfsbereit, aber ich glaube nicht, daß

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