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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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scharfer Verstand.
    Eine Schauspielerin vielleicht?
    »Entschuldigen Sie, daß ich störe, Sir«, sagte die Frau, die sein unrasiertes Gesicht und die Kälte des Zimmers bemerkte. Sie ging auf die offene Badezimmertüre zu. »Es dauert nur einen Augenblick.«
    Eine Schauspielerin. Der gutturale Akzent war künstlich, wurzelte nicht in Irland. Außerdem ging sie zu leichtfüßig. Sie hatte nicht die Beinmuskeln einer alten Frau, die ein Leben lang Wäsche geschleppt und sich über Betten gebeugt hatte. Ihre Hände waren weich und weiß, das waren keine Hände, die Tag für Tag mit ätzenden Putzmitteln in Berührung kamen.
    Bray ertappte sich dabei, daß er sie bedauerte, während er im Begriffe war, wieder einen Punkt gegen Taleniekov zu gewinnen. Ein echtes Zimmermädchen hätte sich besser geeignet.
    »Sie haben jetzt frische Handtücher, Sir«, sagte die alte Frau, als sie aus dem Badezimmer kam und auf die Türe zuging. »Ich gehe wieder. Entschuldigen Sie die Störung.«
    Scofield hielt sie mit einer Handbewegung auf.
    »Sir?« fragte die Frau, und ihre Augen musterten ihn.
    »Sagen Sie, aus welchem Teil von Irland kommen Sie denn? Ich kann den Dialekt nicht unterbringen. Wicklow County, denke ich.«
    »Ja, Sir.«
    »Süden?«
    »Ja, Sir, sehr gut, Sir«, sagte sie rasch, die linke Hand am Türknopf.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir ein zusätzliches Handtuch dazulassen? Legen Sie es bitte aufs Bett.«
    »Oh?« Die alte Frau drehte sich um und wirkte wieder verwirrt. »Ja, Sir, natürlich.« Sie ging auf das Bett zu.
    Bray ging zur Türe und schob den Riegel vor. Während er das tat, sprach er mit ganz sanfter Stimme. Es hatte keinen Sinn, Taleniekovs verstörten Vogel zu beunruhigen. »Ich würde gerne mit Ihnen sprechen. Wissen Sie, ich habe Sie gestern nacht beobachtet, um vier Uhr morgens, um es genau zu sagen…«
    Ein Lufthauch, das Rascheln von Stoff. Geräusche, mit denen er vertraut war. Hinter ihm im Zimmer.
    Er fuhr herum, aber zu spät. Er hörte das halblaute »Plopp« und spürte, wie etwas Scharfes, wie eine Rasierklinge, über seinen Hals fuhr. Ein Schwall von Blut breitete sich über seine linke Schulter aus. Er warf sich nach rechts. Ein zweiter Schuß folgte. Die Kugel bohrte sich in die Wand über ihm. Er schwang seinen Arm und schleuderte eine Lampe von einem Tisch auf die unglaubliche Erscheinung, die mitten im Zimmer stand.
    Die alte Frau hatte die Handtücher fallenlassen und hielt jetzt eine Pistole in der Hand. Aus ihrem Gesicht war die weiche, sanfte Verblüffung verschwunden. Jetzt sah ihn das ruhige, entschlossene Gesicht einer erfahrenen Killerin an. Er hätte es wissen müssen!
    Er duckte sich. Seine Hände packten den Tisch, dann drehte er sich nach rechts herum, beugte sich wieder nach links und hob den Tisch an den Beinen, wie einen kleinen Sturmbock. Er richtete sich auf und legte alle Kraft in einen Sprung nach vorne. Zwei weitere Schüsse wurden abgefeuert und zersplitterten das Holz wenige Zoll über seinem Kopf.
    Er warf sich gegen die Frau und stieß sie mit solcher Gewalt gegen die Wand, daß ihr nicht nur der Atem, sondern auch ein Strom Speichel herausgedrückt wurde.
    »Bastard!« Der Schrei verstummte, während die Waffe zu Boden klirrte. Scofield ließ den Tisch fallen und warf ihn ihr auf die Füße, während er nach der Waffe griff.
    Als er sie hatte, stand er auf, packte die nach vornübergebeugte Frau am Haar und riß sie von der Wand weg. Die rote Perücke unter der zerdrückten Haube blieb ihm in der Hand, so daß er das Gleichgewicht verlor. Irgendwo unter ihrer Dienstkleidung hatte die grauhaarige Frau ein Messer herausgezogen – ein dünnes Stilett. Bray hatte solche Waffen schon gesehen. Sie waren ebenso tödlich wie eine Pistole; die Klingen waren gewöhnlich mit Succinylcholine präpariert. Lähmung setzte binnen Sekunden ein, wenige Sekunden später kam der Tod. Ein Kratzer oder ein oberflächlicher Stich genügte…
    Da war sie schon über ihm. Das schmale Messer schoß gerade nach vorne. Ein Stoß, der am schwierigsten zu parieren war, ein Stoß, wie ihn nur die Erfahrensten benutzten. Er sprang zurück und schmetterte der Frau die Pistole auf den Unterarm. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog sie ihn schnell zurück. Doch ihr harter Blick sagte ihm, daß sie zu allem entschlossen war.
    »Tun Sie's nicht!« schrie er und richtete die Pistole direkt auf ihren Kopf. »Vier Schüsse sind abgefeuert worden; zwei sind noch im Magazin! Ich töte

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