Der Matarese-Bund
Sie uns zu Ihrem Zimmer.«
Der Holländer taumelte nach rechts. Wassili schmetterte dem Mann sein Knie ins Gesicht und quetschte seinen Kopf gegen die Wand. Er nahm die Waffe aus der Tasche und hielt sie in die Höhe, so daß sie zur Decke wies.
»Ich werde diese Waffe nicht gebrauchen. Ich werde sie nicht gebrauchen, es sei denn, Sie gehorchen mir nicht. Sie haben nichts mit unserer Auseinandersetzung zu tun. Ich will nicht, daß Ihnen ein Leid geschieht. Aber Sie müssen tun, was ich sage.«
»Jesus. Herrgott!…« Die Lippen des jungen Mannes zitterten.
»Nehmen Sie Ihren Schlüssel heraus«, befahl Taleniekov fast liebenswürdig. »Wenn die Türen sich öffnen, dann gehen Sie unauffällig vor uns her zu Ihrem Zimmer. Wenn Sie tun, was ich sage, passiert Ihnen nichts. Wenn nicht, wenn Sie schreien oder versuchen, Alarm zu schlagen, schieße ich. Ich werde Sie nicht töten. Statt dessen werde ich auf Ihre Wirbelsäule zielen. Sie werden ein Leben lang gelähmt sein.«
»Oh, Herrgott, bitte!« Der junge Mann zitterte am ganzen Körper.
»Bitte, Mister! Wir tun alles, was Sie sagen!« Das Mädchen war zumindest noch bei Verstand; sie holte den Schlüssel aus der Westentasche ihres Liebhabers.
»Aufstehen!« sagte Wassili zu dem Mann aus Amsterdam. Er griff in die Manteltasche des Killers und nahm dem Holländer die Waffe ab.
Die Lifttüren öffneten sich. Das junge Paar ging steif hinaus, vorbei an einem älteren Mann, der eine Zeitung las. Dann bogen sie nach rechts, den Korridor hinunter. Taleniekov, der seine Graz-Burya an seiner Seite verborgen hielt, packte den Mann von Amsterdam und stieß ihn nach vorne.
»Ein Laut, Dutchman«, flüsterte er, »und es ist Ihr letzter. Ich schieße so schnell, daß Sie keinen Schrei mehr herauskriegen.«
Im Inneren des Doppelzimmers angelangt, stieß Wassili den Holländer in einen Sessel, hielt ihn mit der Waffe in Schach und erteilte dem erschreckten jungen Paar weitere Befehle.
»In den Ankleideraum. Schnell!«
Dem jungen Mann strömten die Tränen über das glatte Gesicht. Das Mädchen stieß ihn in die finstere Zelle. Taleniekov schob einen Stuhl unter den Türknopf und trat danach, bis er fest zwischen dem Knopf und dem Teppich verkeilt war. Dann wandte er sich dem Holländer zu.
»Sie haben exakt fünf Sekunden Zeit, zu erklären, wie es ablaufen soll«, sagte er und hob seine Automatik.
»Sie müssen schon deutlicher werden«, kam die professionelle Antwort.
»Gerne.« Wassili riß den Lauf der Graz-Burya herunter und fetzte dem anderen das Gesicht auf. Blut spritzte; der Mann hob die Hände. Taleniekov beugte sich über den Stuhl und brach ihm kurz nacheinander beide Handgelenke. »Nicht anfassen! Wir haben gerade erst angefangen. Trinken Sie! Sie haben bald keine Lippen mehr. Dann keine Zähne, kein Kinn, keine Backenknochen! Und am Ende nehme ich Ihre Augen!
Haben Sie je einen solchen Menschen gesehen? Das Gesicht ist ein einziger Schmerz, die Augen unerträglich.« Wieder schlug Wassili zu; diesmal traf der Lauf seiner Waffe die Nase des Mannes.
»Nein… Nein! Ich hab' nur meine Befehle befolgt!«
»Wo hab' ich denn das schon mal gehört?« Taleniekov hob die Waffe; wieder riß der andere die Hände hoch, und wieder schlug er sie zurück. »Was für Befehle, Dutchman? Ihr seid zu dritt. Die fünf Sekunden sind um! Wir müssen jetzt ernst machen.« Er stieß den Lauf der Graz-Burya über das linke Auge des Holländers und dann das rechte. »Ich habe keine Zeit mehr!« Er zog die Waffe zurück und stieß sie dann wie ein Messer in die Kehle des anderen.
»Haiti« schrie der Mann und japste nach Luft. »Ich will es Ihnen sagen… er verrät uns, er nimmt Geld für unseren Namen. Er hat uns an unsere Feinde verkauft!«
»Keine Meinung will ich hören. Die Befehle!«.
»Er hat mich nie gesehen. Ich soll ihn aushorchen.«
»Wie?«
»Sie. Ich bin gekommen, um ihn zu warnen, Sie seien unterwegs.«
»Er würde Sie ablehnen. Sie töten! Eine höchst durchsichtige Taktik. Woher kannten Sie das Zimmer?«
»Wir hatten ein Foto.«
»Von ihm. Nicht von mir.«
»Von Ihnen beiden. Aber ich zeigte ihm nur das seine. Der Nachtportier hat ihn identifiziert.«
»Wer hat Ihnen dieses Foto gegeben?«
»Freunde aus Prag, die in Washington tätig sind und Beziehungen zu den Sowjets haben. Frühere Freunde von Beowulf Agate, die wissen, daß er erledigt ist.«
Taleniekov starrte den Mann aus Amsterdam an. Er sprach die Wahrheit, das wußte er, weil die
Weitere Kostenlose Bücher