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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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militärisch, geschickt worden. Ihr State Department arbeitet da etwas anders; die Analytiker übernehmen für solche nicht verfassungsgemäßen Entscheidungen keine Verantwortung. Sie schicken einfach Warnungen an Leute, die wenig von Abstraktionen halten, dafür um so mehr von ihrem Leben.«
    Schweigen. Taleniekov explodierte.
    »Was wollen Sie denn noch? Amsterdam sollte Sie herauslocken. Sie hätten keine andere Wahl gehabt. Sie hätten versucht, in einem der beiden Ausgänge Stellung zu beziehen: dem Personalaufzug oder der Treppe. In diesem Augenblick befindet sich Marseille am Personalaufzug und Prag auf der Treppe. Der Mann aus Prag ist jemand, den Sie gut kennen, Beowulf. Sie haben seine Pistole und sein Messer häufig benutzt. Er wartet jetzt auf Sie. In weniger als fünfzehn Minuten werden die Sie in Ihrem Zimmer aufsuchen, wenn Sie nicht am einen oder anderen Ort erscheinen. Was wollen Sie noch?«
    Endlich antwortete Scofield. »Ich möchte wissen, warum Sie mir das sagen.«
    »Lesen Sie mein Chiffretelegramm noch einmal! Dies ist nicht das erste Mal, daß Sie und ich benutzt worden sind. Etwas Unvorstellbares geschieht und es geht weit über Sie oder mich hinaus. Nur wenige Männer wissen davon. In Washington und Moskau. Aber sie sagen nichts; niemand kann etwas sagen. Das Eingeständnis wäre katastrophal.«
    »Welches Eingeständnis?«
    »Daß Meuchelmörder gedungen werden. Auf beiden Seiten. Das geht Jahre zurück, Jahrzehnte.«
    »Wie soll das mich betreffen? Sie sind mir gleichgültig.«
    »Dimitri Juriewitsch.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Die haben gesagt, daß Sie ihn getötet haben.«
    »Sie lügen, Taleniekov. Ich dachte, Sie würden sich besser darauf verstehen. Juriewitsch neigte auf unsere Seite; er war ein potentieller Überläufer. Der getötete Zivilist war mein Kontaktmann, stand unter der Kontrolle meines Gewährsmannes. Das war eine KGB-Operation. Besser ein toter Physiker als ein übergelaufener. Ich wiederhole, kommen Sie doch und holen mich.«
    »Sie haben unrecht!… Später! Jetzt ist keine Zeit zum Streiten. Sie wollen Beweise? Dann hören Sie zu! Ich vertraue darauf, daß Ihr Ohr geschickter ist als Ihr Verstand!« Der Russe schob schnell die Graz-Burya in seinen Gürtel und hielt die Sprechmuschel des Hörers in die Luft. Mit der linken Hand umfaßte er den Hals des Mannes aus Amsterdam, sein Daumen drückte auf die Knorpel seiner Luftröhre. Er drückte zu. Seine Hand war wie ein Schraubstock, seine Finger wie Krallen, die Gewebe und Knochen zerdrückten, während der Schraubstock sich schloß. Der Holländer wehrte sich verzweifelt, seine Arme und Hände schlugen wild herum, versuchten Wassilis Griff zu zerbrechen, aber es war aussichtslos. Sein Schmerzensschrei war ein ununterbrochenes Heulen, das schließlich in ein Jammern der Agonie überging. Der Mann aus Amsterdam fiel bewußtlos zu Boden. Jetzt sprach Taleniekov wieder ins Telefon. »Gibt es einen menschlichen Köder, der das zulassen würde, was ich gerade getan habe?«
    »Hatte er eine Alternative?«
    »Sie sind ein Narr, Scofield! Lassen Sie sich doch umbringen!« Wassili schüttelte verzweifelt den Kopf. Das war die Reaktion darauf, daß er selbst anfing, die Kontrolle über sich zu verlieren. »Nein… Nein, das dürfen Sie nicht. Sie können nicht verstehen, und ich muß versuchen, das zu begreifen, also müssen auch Sie versuchen, mich zu verstehen. Ich verabscheue alles, was Sie sind, alles, wofür Sie stehen. Aber im Augenblick können wir das tun, was nur wenige andere tun können: Männer dazu bringen, zuzuhören, ihre Meinung zu sagen. Und wäre es aus keinem anderen Grunde als dem, daß sie Angst vor uns haben, Angst vor dem, was wir wissen. Diese Angst herrscht auf beiden Seiten…«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, unterbrach Scofield. »Es ist ein hübscher KGB-Trick. Wahrscheinlich kriegen Sie dafür eine große Datscha in Grasnov, aber ich geh' Ihnen nicht auf den Leim. Ich wiederhole, kommen Sie und holen Sie mich.«
    »Genug!« schrie Taleniekov und sah auf die Uhr auf dem Schreibtisch. »Sie haben elf Minuten Zeit! Sie wissen, wo Sie sich einen Beweis holen können. Sie finden ihn im Personalaufzug oder auf der Treppe. Sofern Sie es nicht vorziehen, in Ihrem Zimmer zu warten. Wenn Sie ein Ablenkungsmanöver versuchen, dann gibt es einen Auflauf. Das wäre denen lieber, aber das brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Prag erkennen Sie vielleicht, aber nicht Marseille. Die Polizei können Sie weder

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