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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jahrhundert an und starb in der Mitte der vierziger Jahre, nach dem Krieg, aus. Was ist damit?«
    »Sie ist nie ausgestorben. Sie ist in den Untergrund gegangen – hat sich schlafend gestellt, wenn Sie so wollen –, und nun ist sie in einer viel gefährlicheren Form zurückgekehrt. Sie sind seit Anfang der fünfziger Jahre wieder in Aktion. Sie sind jetzt in Aktion. Sie haben die empfindlichsten und mächtigsten Bereiche unserer beiden Regierungen infiltriert. Das Ziel der Organisation ist es, die Kontrolle über unsere beiden Länder zu gewinnen. Die Matarese waren für die Ermordung von General Blackburn hier und Dimitri Juriewitsch in meinem Lande verantwortlich.«
    Bray nippte an seinem Kaffee und studierte das Gesicht des Russen über den Tassenrand hinweg. »Woher wissen Sie das? Warum glauben Sie das?«
    »Ein alter Mann, der im Laufe seines Lebens mehr gesehen hat als Sie und ich zusammen, hat sie identifiziert. Er hat sich nicht geirrt; er war einer der wenigen, der zugab, mit den Matarese gearbeitet zu haben.«
    »Gesehen? War? Das ist Vergangenheit.«
    »Er ist gestorben. Er rief mich zu sich, als er im Sterben lag; er wollte, daß ich es weiß. Er hatte Zugang zu Informationen, die weder Sie noch ich je zu Gesicht bekommen würden.«
    »Wer war das?«
    »Aleksej Krupskaya. Der Name ist natürlich für Sie ohne Bedeutung, also will ich erklären.«
    »Ohne Bedeutung?« unterbrach Scofield und ging zu einem Armsessel vor dem Feuer und setzte sich. »Nicht ganz.
    Krupskaya, die Weiße Katze von Krivoi Rog. Istrebiteli. Der letzte Henker von Abteilung Neun, KGB. Der ursprünglichen Neun natürlich.«
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben gut gemacht, aber Sie sind natürlich auch ein Harvard-Mann.«
    »Hausaufgaben dieser Art können hilfreich sein. Krupskaya ist vor zwanzig Jahren verbannt worden. Er wurde zu einem Nichts. Wenn er noch lebte, würde ich annehmen, daß er irgendwo in Grasnov vegetiert und nicht als Berater Zugang zu Kreml-Informationen hat. Ich glaube Ihre Geschichte nicht.«
    »Glauben Sie sie ruhig«, sagte Taleniekov und setzte sich Bray gegenüber. »Es waren nämlich nicht ›Leute‹ im Kreml, nur ein Mann. Sein Sohn. Über dreißig Jahre einer der höchstrangigen Überlebenden des Politbüro. Seit sechs Jahren Premierminister der Sowjetunion.«
    Scofield stellte seine Tasse auf den Boden und studierte erneut das Gesicht des KGB-Mannes. Es war das Gesicht eines geübten Lügners, eines berufsmäßigen Lügners, aber nicht eines Lügners von Natur aus. Jetzt log er nicht. »Krupskayas Sohn der Premierminister? Das ist… ein Schock.«
    »Das war es für mich auch, aber wenn man einmal darüber nachdenkt, ist es gar nicht mehr so schockierend. Bei jeder Entscheidung beraten und gelenkt, von der umfangreichen Sammlung von – wollen wir sagen Erinnerungen – seines Vaters geschützt. Man könnte es sich auch in diesem Land vorstellen. Nehmen Sie doch einmal an, Ihr verstorbener John Edgar Hoover hätte einen Sohn mit politischem Ehrgeiz gehabt. Wer hätte ihm im Wege stehen können? Hoovers Geheimakten hätten ihm jeden Weg geebnet, selbst den, der zum Oval Office führt. Die Landschaft ist anders, aber die Bäume gehören der gleichen Gattung an. Sie haben sich nicht sehr verändert, seit die Senatoren Rom an Caligula übergeben haben.«
    »Was hat Krupskaya Ihnen gesagt?«
    »Zuerst hat er mir aus der Vergangenheit erzählt. Es gab Dinge, die ich nicht glauben konnte, bis ich mit einigen pensionierten Anführern des Politbüros darüber sprach. Ein verängstigter alter Mann bestätigte mir diese Dinge, die anderen sorgten dafür, daß ein Plan ins Leben gerufen wurde, der meine Hinrichtung verlangte.«
    »Ihre…?«
    »Ja. Wassili Wassiliewitsch Taleniekov, Meisterstratege des KGB. Ein reizbarer Mann, der vielleicht seine besten Jahre schon hinter sich hat, aber dessen Wissen man vielleicht noch einige Jahrzehnte würde nutzen können – von einer Farm in Grasnov aus. Wir sind praktische Leute; das wäre die einfachste Lösung gewesen. Trotz der kleineren Zweifel, die wir alle haben, glaubte ich das, ja, wußte ich, daß dies meine Zukunft sein würde. Aber nicht, nachdem ich die Matarese erwähnt hatte. Ganz plötzlich änderte sich alles. Ich, der ich meinem Lande gut gedient habe, war plötzlich ein Feind.«
    »Was genau hat Krupskaya gesagt? Was ist – Ihrer Ansicht nach – bestätigt worden?«
    Taleniekov berichtete die Worte des sterbenden Istrebiteli, die politischen Morde der

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