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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Matarese ebensowenig akzeptieren würden, wie wir die Wahnsinnigen unter unseren eigenen Leuten akzeptieren. Wir sind tote Leute, Scofield.«
    »Reden Sie gefälligst für sich selber!« Plötzlich wurde Bray böse. »Ich bin draußen, gekündigt, erledigt! Mir ist es scheißegal, was da draußen passiert! Beziehen Sie mich nicht in Ihr Urteil ein!«
    »Dieses Urteil ist schon lange gesprochen. Von anderen.«
    »Weil Sie das sagen?« Scofield stand auf und stellte die Kaffeetasse ab. Seine Hand war nicht weit vom Browning an seinem Gürtel entfernt.
    »Weil ich dem Mann geglaubt habe, der es mir gesagt hat.
    Deshalb bin ich hier, deshalb habe ich Ihr Leben gerettet und es Ihnen nicht genommen.«
    »Darüber muß ich mir doch den Kopf zerbrechen, oder?«
    »Worüber?«
    »Über das perfekte Timing. Darüber, daß Sie sogar wußten, wo Prag auf der Treppe stand.«
    »Ich habe einen Mann getötet, dessen Waffe auf Sie gerichtet war!«
    »Prag? Ein unbedeutendes Opfer. Ich bin ein Lexikon, das man abgelegt hat. Ich habe keine Beweise, daß meine Regierung Moskau erreicht hat, nur Vermutungen, die auf dem basieren, was Sie mir gesagt haben. Vielleicht übersehe ich das Offensichtliche, vielleicht erniedrigt sich der große Taleniekov selbst ein wenig, nur um Beowulf Agate zur Strecke zu bringen.«
    »Zur Hölle mit Ihnen, Scofield!« schrie der KGB-Mann und sprang auf. »Ich hätte Sie sterben lassen sollen! Hören Sie jetzt ganz gut zu: Was Sie hier andeuten, ist undenkbar, und der KGB weiß es. Dafür gehen meine Gefühle viel zu tief. Ich würde mich nie dazu hergeben, Sie nach Moskau zu schaffen. Eher würde ich Sie töten.«
    Bray starrte den Russen an. Für ihn war offenkundig, daß der andere es ehrlich meinte. Nach diesem Ausbruch konnte daran kein Zweifel sein. »Ich glaube Ihnen«, sagte Scofield und nickte. Jetzt gewann wieder seine Müdigkeit die Oberhand über seinen Ärger. »Aber das ändert überhaupt nichts. Mir ist es gleichgültig. Wirklich gleichgültig… Ich bin nicht einmal sicher, daß ich Sie noch töten möchte. Ich will nur in Ruhe gelassen werden.« Bray wandte sich ab. »Nehmen Sie die Schlüssel für den Wagen und verschwinden Sie hier. Betrachten Sie sich als… am Leben gelassen.«
    »Danke für Ihre Großzügigkeit, Beowulf, aber ich fürchte, es ist zu spät.«
    »Was?« Scofield wandte sich wieder dem Russen zu.
    »Ich war noch nicht fertig. Ein Mann ist gefangengenommen worden. Man hat ihm Chemikalien verabreicht. Es gibt einen Zeitplan, zwei Monate, höchstens drei. Die Worte lauteten: ›Moskau durch Meuchelmord; Washington durch politische Manöver – wenn nötig Mord.‹ Wenn das geschieht, werden weder Sie noch ich überleben. Die jagen uns bis ans Ende der Welt.«
    »Augenblick«, sagte Bray wütend. »Wollen Sie damit sagen, daß Ihre Leute einen Mann haben?«
    »Hatten«, verbesserte Taleniekov. »Man hatte ihm Zyankali unter der Haut eingepflanzt; er konnte es erreichen.«
    »Aber man hat ihn gehört. Man hat das, was er sagte, auf Band aufgenommen, registriert. Seine Worte sind vorhanden!«
    »Gehört, nicht auf Band aufgenommen. Und nur von einem Mann, der von seinem Vater gewarnt worden war, niemand anderen zuhören zu lassen.«
    »Der Premierminister?«
    »Ja.«
    »Dann weiß er Bescheid?«
    »Ja, er weiß Bescheid. Aber alles, was er tun kann, ist, versuchen, sich selbst zu schützen – etwas, was in seiner Position nichts ausgesprochen Neues ist –, aber er kann nicht davon sprechen. Denn davon zu sprechen heißt, wie Krupskaya sagte, die Vergangenheit bestätigen und sich zu ihr bekennen. Dies ist das Zeitalter der Verschwörung, Scofield. Wer will schon Kontakte aus der Vergangenheit ans Tageslicht zerren? In meinem Land gibt es eine Anzahl Leichen, die man nicht erklären kann; bei Ihnen hier drüben ist es auch nicht viel anders. Die Kennedys, Martin Luther King und, vielleicht am verblüffendsten, Franklin Roosevelt. Wir würden uns alle gegenseitig an die Gurgel fahren – um es präziser auszudrücken, die Nuklearknöpfe drücken –, wenn unsere Vergangenheit ans Tageslicht gezerrt würde. Was würden Sie tun, wenn Sie der Premierminister wären?«
    »Mich schützen«, sagte Bray leise. »O mein Gott…«
    »Verstehen Sie jetzt?«
    »Ich will nicht. Ich will wirklich nicht. Ich bin draußen!«
    »Ich behaupte, daß Sie das gar nicht sein können. Ebensowenig wie ich. Den Beweis haben wir gestern an der Nebraska Avenue erlebt. Wir tragen das Kainsmal; die wollen

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