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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Winthrop«, erwiderte Bray.
    »Ganz bestimmt aus gutem Grund. Aber können Sie auch denen vertrauen, mit denen er Fühlung aufnehmen wird?«
    »Er wird niemandem sagen, daß er sich mit uns trifft. Er möchte sich ausführlich mit Ihnen unterhalten. Er wird Fragen haben. Namen, letzte Stellung, militärischer Rang.«
    »Ich werde versuchen, seine Fragen, soweit sie sich auf die Matarese beziehen, zu beantworten. In anderen Bereichen sage ich nichts.«
    »Getreu bis in den Tod.«
    »Mag sein, trotzdem bin ich der Ansicht…«
    »Wir fahren in fünfzehn Minuten«, unterbrach Scofield. »Ich kenne unterwegs eine Gaststätte; wir essen separat.«
    Um 7.35 Uhr lenkte Bray den Mietwagen in die südliche Einfahrt der Parkfläche am Rande des Rock Creek Park. Er und der KGB-Mann durchsuchten das Gehölz viermal, schlugen weite Bögen um die Wege, überprüften die Bäume, die Felsen und auch die Felsschlucht in der Tiefe nach Eindringlingen. Es war eine bitterkalte Nacht; es gab keinerlei Spaziergänger, nirgends jemand zu sehen. Sie trafen sich an einem vorher vereinbarten Punkt am Rand der kleinen Schlucht. Taleniekov sprach als erster.
    »Ich habe nichts gesehen, das Areal ist sicher.«
    Scofield sah in der Dunkelheit auf die Uhr. »Es ist fast halb neun. Ich warte am Wagen, Sie bleiben hier, an diesem Ende. Ich treffe mich zuerst mit ihm und gebe Ihnen dann ein Zeichen.«
    »Wie? Das sind ein paar hundert Meter.«
    »Ich werde ein Streichholz anreißen.«
    »Höchst passend.«
    »Wieso?«
    »Nichts. Es ist unwichtig.«
    Zwei Minuten vor neun rollte Winthrops Limousine in den Parkplatz und hielt nur sechs Meter von dem Mietwagen entfernt. Der Anblick des Chauffeurs beunruhigte Bray, aber nur einen Augenblick lang. Scofield erkannte den hünenhaften Mann fast sofort; er stand seit mehr als zwei Jahrzehnten in Winthrops Diensten. Es gab da einige Gerüchte über eine wechselvolle Karriere beim Marinekorps, in deren Verlauf es auch einige Kriegsgerichtsverhandlungen gegeben haben sollte, aber Winthrop sprach von ihm nie anders als »mein Freund Stanley«. Und niemand bedrängte ihn je um Einzelheiten.
    Bray verließ den Schatten und ging auf die Limousine zu. Stanley öffnete die Tür und stand plötzlich neben dem Wagen, die rechte Hand in der Tasche, in der linken eine Lampe. Er knipste sie an. Scofield schloß die Augen. In der nächsten Sekunde verlosch die Lampe wieder.
    »Hallo, Stanley?« sagte Bray.
    »Das war eine lange Zeit, Mr. Scofield«, erwiderte der Fahrer. »Nett, Sie zu sehen.«
    »Danke. Ganz meinerseits.«
    »Der Botschafter wartet«, fuhr der Fahrer fort und beugte sich vor, um den Türverschluß zu öffnen. »Die Tür ist jetzt offen.«
    »Schön. Übrigens, ich werde in ein paar Minuten aussteigen und ein Streichholz anreißen. Das ist das Signal für einen Mann, daß er kommen und sich uns anschließen kann. Er ist am anderen Ende; er wird auf einem der Fußwege erscheinen.«
    »Geht klar. Der Botschafter hat gesagt, daß s.e zwei sein würden. Okay.«
    »Was ich damit sagen will, ist, wenn Sie immer noch Ihre dünnen Zigarren rauchen, dann warten Sie bitte, bis ich aussteige, ehe Sie sich eine anzünden. Ich möchte gerne ein paar Augenblicke mit Mr. Winthrop alleine sein.«
    »Sie haben ein verdammt gutes Gedächtnis«, sagte Stanley und klopfte mit der Taschenlampe gegen seine Jackentasche. »Ich wollte mir gerade eine anzünden.«
    Bray stieg in den Rücksitz des Wagens und sah den Mann an, der für sein Leben verantwortlich war. Winthrop war alt geworden, aber in der schwachen Beleuchtung waren seine Augen immer noch gespannt und mit Besorgnis erfüllt. Sie schüttelten sich die Hände, und der alte Mann ließ Scofields Hand eine Weile nicht los.
    »Ich habe oft über Sie nachgedacht«, sagte er leise und seine Augen suchten die Scofields, entdeckten dann die Bandagen und zuckten zusammen. »Ich bin mit gemischten Gefühlen hier, aber ich glaube, das brauche ich Ihnen nicht zu sagen.«
    »Nein, Sir, das brauchen Sie nicht.«
    »So vieles hat sich geändert, nicht wahr, Bray? Die Ideale, die Chancen, so vieles für so viele zu tun. Eigentlich haben wir eine Art Kreuzzug begonnen. Am Anfang.« Erst jetzt ließ der alte Mann Scofields Hand los und lächelte. »Erinnern Sie sich? Sie hatten mir damals einen Plan vorgeschlagen, der auf die Pacht-und Leihverträge abgestimmt werden sollte. Streichung von Schulden in besetzten Territorien als Gegenleistung für Einwanderung großen Stils. Ein brillantes

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