Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur
auf einem Mondjahrvon 354 Tagen, das irgendwie mit Schaltungen ans Sonnenjahr angepasst wurde. Wie man dabei genau verfuhr, lässt sich nicht mehr sagen. Vermutlich im 4. vorchristlichen Jahrhundert wurde der jüdische Kalender in seine heutige Form gegossen und erhielt zwölf Monate von abwechselnd 29 und 30 Tagen. Die Anpassung ans Sonnenjahr erfolgte wie in Babylonien und Griechenland mit dem Metonischen Zyklus, aber der Mond blieb wichtigste Orientierung, indem jeder Monatsbeginn streng nach dem Neulicht bestimmt und wie in Rom öffentlich ausgerufen wurde. Und wie anderswo war dieses System problematisch, weil die Juden weit verstreut lebten und die Mondphasen nicht überall zur gleichen Zeit erlebten. Um die Juden der Diaspora zu informieren, unternahm man einige Anstrengung – zunächst mit Feuerzeichen, später mit Boten. Ehrgeizige Astronomen berechneten den Mondmonat von rund 29,5 Tagen auf eine halbe Sekunde genau. Die Mondorientierung war auch deshalb tückisch, weil die Mondphasen und das Mondjahr keiner genauen Zahl von Tagen entsprechen, was die Tageszählung erschwerte. Außerdem musste der Kalender zugunsten wichtiger religiöser Vorschriften zurückstehen, wenn bestimmte Feste auf bestimmte Wochentage zu fallen hatten, was der Kalender wiederum nicht immer hergab, weil das Jahr nicht aus einer glatten Anzahl Wochen bestand. Aber Gottgefälligkeit stand höher, weil sich die Zeit Gott verdankte – ganz ähnlich setzten andere Religionen ihre Prioritäten. Auch die jüdische Chronologie stammt aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert und datiert den Beginn der Schöpfung und Nullpunkt der Jahreszählung auf das Jahr 3761 vor Beginn der christlichen Rechnung – übrigens auf Tag und Sekunde genau!
Im Islam, der sich im 7. Jahrhundert n. Chr. entwickelte, verbanden sich die neue Religion des Propheten Mohammed und ältere arabische Traditionen in Form des islamischen Kalenders. Dieser ist eine Besonderheit, weil er einer der wenigen noch genutztenreinen Mondkalender ist und völlig unbekümmert den doch eigentlich schwer zu ignorierenden Lauf des Sonnenjahres vernachlässigt. Daher ist er auch nur mit Schwierigkeiten auf den westlichen Sonnenkalender umzurechnen. Das kann man in vielen Ländern der Welt bis heute beobachten: Da der islamische Kalender bis heute zur Bestimmung des Ramadan herangezogen wird, wird der islamische Fastenmonat über die Jahre zu allen Zeiten des Jahres begangen. Nicht nur das Kalendersystem des Islam unterscheidet sich erheblich vom abendländischen, sondern auch seine Chronologie: Ähnlich wie das Christentum setzt der Islam seinen Religionsstifter in Zusammenhang mit der Zeitrechnung: Allerdings ist es hier nicht die Geburt des Propheten, sondern seine Auswanderung aus Mekka im Jahr 622 christlicher Zeitrechnung, die eine neue Chronologie begründet. Wegen der kürzeren (Mond-)Jahre birgt die Umrechnung allerdings die eine oder andere Untiefe.
Auch der islamische Kalender kennt einen festen Feiertag in der Woche – weil Mohammed laut islamischer Tradition, aber nach Lesart des christlichen Kalenders am 16. Juli 622 aus Mekka floh, einem Freitag. Und da nach islamischer Tradition der Tag mit dem Einbruch der Dunkelheit einsetzt, beginnt der religiöse Feiertag bereits mit dem donnerstäglichen Sonnenuntergang. Das islamische Jahr hat zwölf Monate, deren neunter der Fastenmonat Ramadan ist; die Monate umfassen abwechselnd 29 und 30 Tage, das Jahr insgesamt also 354. Die Abweichungen zum astronomischen Mondjahr werden über einen Zeitraum von 30 Jahren elfmal durch einen Schalttag ausgeglichen. Eine Anpassung an den Lauf der Sonne hatte der Prophet höchstpersönlich verboten – der Mond allein sei Herr über die Zeit, verfügte er. Die weitere historische Entwicklung – besonders in Form von Sesshaftwerdung und Ackerbau – zwang die islamischen Glaubenshüter aber später, diese Vorgabe Mohammeds großzügig auszulegen. Denn sosehrder islamische Mondkalender das astronomische Sonnenjahr auch ignoriert – vollends konnte er sich dagegen nie behaupten, weil beispielsweise Ernten und damit zusammenhängend auch Steuern auf den Sonnenzyklus ausgerichtet waren. Das verstärkte sich über die Jahrhunderte, sodass heute die Bedeutung des gregorianischen Kalenders auch in der islamischen Welt erheblich ist. Gleichwohl – im Internet lässt sich Software fürs Handy herunterladen, um den islamischen Kalender zu installieren, denn seine religiöse Funktion behauptet er bis
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