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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ihren architektonischen Ausdruck.
    Für die spanischen Konquistadoren war Tenochtitlán nur ein Vorgeschmack auf den kulturellen Reichtum und den hohen Entwicklungsstandder Völker Mittelamerikas – für die Indianer bedeutete die Zerstörung der Metropole das Menetekel für die Unterwerfung unter Fremdherrschaft und den Untergang ihrer Kulturen.

    Der Ursprung dieser Völker liegt streng genommen in Asien, denn von dort wanderten ihre Vorfahren vor mindestens 13 000 Jahren über die damals noch existierende Landverbindung zwischen den beiden Kontinenten im hohen Norden nach Alaska ein. Völlig unumstritten ist diese Ansicht allerdings nicht, und vielleicht wurde der amerikanische Kontinent schon erheblich früher über den Seeweg besiedelt. Nach und nach nahm eine angesichts reicher Vorkommen an jagdbaren Tieren wie Mammut, Bison, Kamelen und Wildpferden rasch wachsende Population den Kontinent in Besitz. Je schneller diese Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften sich vermehrten, desto rascher breiteten sie sich auch räumlich aus, denn mit der Jagd und dem Sammeln von Wildfrüchten kann eine Region nur eine vergleichsweise geringe Zahl von Menschen dauerhaft ernähren, Mittelamerika seinerzeit vermutlich allenfalls mehrere Zehntausend.
    Der bedeutsame Übergang zur sesshaften Lebensweise vollzog sich in Mittelamerika landeinwärts ab 8000 v. Chr. mit dem planmäßigen Anbau von Wildpflanzen – vor allem Kürbis, Bohnen und besonders Mais, der um 4700 v. Chr. in Zentralmexiko domestiziert wurde und zum bis heute wichtigsten Grundnahrungsmittel der Region wurde. Erst die Kultivierung dieser Wildpflanzen schuf die Grundlage, auf kleinem Raum mehr Menschen zu ernähren, und ermöglichte damit die Entstehung komplexerer Gesellschaften, aus denen sich die Hochkulturen Altamerikas entwickelten. Aus bisher nicht geklärter Ursache vollzog sich diese Entwicklung allerdings langsamer als beispielsweise in Mesopotamien, weshalb der Fortgang der Geschichte Mittelamerikas im Vergleich zu Europa oder Asien zeitversetzt abläuft. Das ist ein Grund dafür,warum die Azteken der technisch überlegenen Kriegführung der Spanier nicht genug entgegenzusetzen hatten.
    Später trat wie in anderen Gegenden der Welt, wo die Menschen feste Siedlungsplätze bewohnten, die Herstellung von Keramik dazu, die Siedlungen wurden größer, stärker strukturierte Stammesverbände bildeten sich, man begann, die Toten aufwändiger zu bestatten. Die Techniken des Landbaus und der Keramik wurden verfeinert, Menschen spezialisierten sich auf bestimmte Tätigkeiten, und die Gemeinschaft konnte sich die Freistellung anderer für kultische Zwecke leisten, weil der Feldertrag genug Lebensmittel abwarf. Und schließlich – womit Mittelamerika eine von gerade mal sieben herausgehobenen Weltregionen ist – bauten die Menschen Städte, um darin zu leben.
    Zu den Kulturen Mesoamerikas, den am weitesten entwickelten Zivilisationen im Amerika nördlich der Anden vor der spanischen Expansion, werden verschiedene präkolumbische Völker gezählt, die im mittleren und südlichen Teil des heutigen Mexiko, in Guatemala, Belize sowie in Teilen von Honduras und El Salvador lebten. »Mesoamerika« ist also streng genommen kein geografischer Begriff, auch wenn er Regionen in Mittelamerika umfasst, der schmalen Verbindung zwischen den Landmassen Nord- und Südamerikas. Vielmehr bezeichnet dieser Oberbegriff den kulturellen Entwicklungsstand jener Hochkulturen, zu denen auch die Maya zählen: strukturierte Gesellschaften, die Ackerbau betreiben, fortgeschrittene Herrschaftssysteme bis hin zum Staatsgebilde kennen, zeremonielle Zentren oder sogar Städte mit aufwändigen Bauwerken besitzen sowie kunsthandwerklich hochwertige Güter produzieren. Darüber hinaus nutzen sie einen hoch entwickelten Kalender, der vom Sonnenjahr ein rituelles Kalenderjahr von 260 Tagen unterscheidet, und haben mindestens Anfänge eines Schriftsystems ausgebildet. Hinzu kommen Buchkultur, astronomische Kenntnisse, das rituelle Ballspiel, ein komplexes Götterpantheonund Kakaobohnen als Währung. Damit unterscheiden sie sich von den Indianern jenseits der Wüsten Nordmexikos, die überwiegend Jäger und Sammler blieben, aber auch von den älteren Hochkulturen der südamerikanischen Andenregion, wo beispielsweise keine Schrift entwickelt wurde.
    Die natürlichen Voraussetzungen der Region sind höchst unterschiedlich – vulkanische Gebirgszüge und tiefe Täler, Hochund Tiefland, Sumpf- und

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