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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Seenlandschaften, außerdem die Küstenzonen an Atlantik und Pazifik. Das Klima ist mal trocken und kühl, manche Lagen kennen sommerliche Regenzeiten mit heftigen Güssen, es gibt Regenwälder ebenso wie karge Steppen und feucht-tropische Küstenregionen. Die Völker und ihre jeweiligen Entwicklungen auseinanderzuhalten fällt den Archäologen nicht immer leicht, was vor allem an der oft schlechten Überlieferung von Artefakten liegt: Während in knochentrockenen Gegenden Südamerikas sogar Stoffe gut erhalten überlebt haben, konnten im feuchten Klima Mittelamerikas organische Materialien den Lauf der Zeit nur selten überstehen. Daneben sorgten ausgedehnte Handelskontakte für Vermischungen, die Abgrenzungen erschweren. Der rege Austausch wiederum erklärt die zahlreichen Parallelen, insbesondere auf religiösem und kulturellem Gebiet. Andererseits verliefen diese Kontakte nicht immer friedlich; kleine Völkerschaften oder Häuptlingstümer versuchten, sich über andere zu behaupten und aus militärischen Siegen Vorteile zu erringen.
    Ob einvernehmlich oder in Konfrontation: Errungenschaften wie religiöse Vorstellungen, Kunst- oder Keramikstile und der Kalender verbreiteten sich. Daneben hatten die Völker Mesoamerikas die Grundnahrungsmittel Mais, Bohnen, Kürbis und Paprika gemeinsam, den Hund nicht nur als Haustier, sondern auch als gezüchtete Delikatesse der Vornehmen, und das Fischen. Außerdem jagten sie Wild, das damals noch im Überfluss vorhandenwar, sowie Enten, Tapire und Affen. Dagegen fehlten geeignete Zugtiere, und das Rad war zwar nicht unbekannt, aber man baute keine Wagen.

    Es beginnt am südlichsten Zipfel des Golfs von Mexiko, in den heutigen Bundesstaaten Veracruz und Tabasco, am Isthmus von Tehuantepec, wo Golf und Pazifik nur 200 Kilometer auseinanderliegen und Mexiko so regenreich ist wie nirgendwo sonst – und eher unwirtlich daherkommt. Hier trat vor ungefähr 3500 Jahren die erste Hochkultur Mesoamerikas in Erscheinung und leitete damit die sogenannte Präklassische Phase ein: die Olmeken, die allerdings offenbar keine Militärmacht waren, die sich ein Reich geschaffen hätte wie später die Azteken. Kämpferisch waren sie aber trotzdem, wie sich an abgebildeten Schlachtszenen ablesen lässt. Unklar ist bislang auch geblieben, ob die Olmeken in einem Staat lebten. Ihre Bedeutung liegt vor allem in ihrem kulturellen Beitrag für die gesamte Region – weshalb das Volk der Olmeken auch gerne als Mutterkultur Mesoamerikas bezeichnet wird. Ihre Erforschung – seit gerade mal 150 Jahren – ist jedoch schwierig, weil es keine schriftlichen Zeugnisse, sondern nur wenige archäologische Reste gibt, entsprechend problematisch sind belastbare Aussagen. Welche Sprache sie gesprochen haben, wissen wir nicht – nicht einmal, wie sie sich selbst nannten, denn der Name Olmeken ist eine Fremdbezeichnung der Azteken aus späterer Zeit und bedeutet »Menschen aus dem Gummiland«. Inzwischen sieht die Forschung für den mesoamerikanischen Bereich eine Vielzahl von Entwicklungssträngen, von denen die Olmeken einen zwar starken, aber eben nicht den einzigen bilden, und vielfältige Einflüsse statt einseitiger Prägung. Danach gab es nicht eine Mutterkultur, sondern nebeneinander mehrere Schwesterkulturen.
    Die Erforschung der Olmeken begann, damals noch eher gemächlich, Mitte des 19. Jahrhunderts, als der erste von insgesamtsiebzehn riesigen Steinköpfen entdeckt wurde. Die meisten davon wurden in San Lorenzo gefunden, dem ersten städtischen Zentrum der Olmeken und Mesoamerikas überhaupt. Bis zu drei Meter sind sie hoch und bis zu 20 Tonnen schwer, die monumentalen Gesichter ausdrucksstark und individuell gestaltet. Sie stellen vermutlich Herrscherporträts dar, mit kreisrunden, flachen Gesichtern, breiten Nasen und ein wenig arrogant heruntergezogenen Mundwinkeln. Das San Lorenzo der Olmekenzeit muss aus den wenigen Spuren mühsam rekonstruiert werden, aber wir wissen von terrassierten Hängen und symmetrischen Anlagen, von Abwasserleitungen, weiteren Denkmälern und steinernen Tempeln, von farbigen Palästen der Herrschereliten weit oben und von Lehmhäusern der einfachen Menschen weiter unten. Bis um 1200 v. Chr. war es die größte Siedlung weit und breit. Man unterhielt weitgespannte Handelsbeziehungen – auch das ergaben Ausgrabungen, denn man fand viele Gegenstände, die von weither stammen.
    Die Olmeken profitierten offenbar von den Erfolgen des Ackerbaus – von besseren

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