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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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gefährdet und untergräbt, sind jene, die noch immer nicht begreifen wollen oder können, daß es mit Philipp von Spanien keinen Frieden geben kann, solange dieser sich Hoffnungen macht, England seinem Reich und dem katholischen Glauben zu gewinnen.
    Diese Leute, an ihrer Spitze der Lordschatzmeister, William Cecil, Baron of Burghley, gilt es nicht nur aufzuscheuchen, sondern ihnen die drohende Gefahr unmißverständlich vor Augen zu führen.
    Nur indem sie aktiv in die Beseitigung der Gefahr Maria Stuart verwoben werden, kompromittieren sie sich selbst gründlich genug, damit sie endlich das tun müssen, was für England notwendig und richtig ist.
    Da ist zum zweiten die militärische Hochrüstung des Landes. Da Ihr selbst mitten in diesem Geschäft steckt, könnt Ihr wohl einigermaßen erahnen, was die Kanonen und Schiffe, das Pulver, die Kugeln, die Arkebusen, die Schwerter, die Harnische und die Mannschaften Jahr für Jahr die Krone kosten. Und wie Ihr ebenfalls wißt – Meister Jakob Halder hat es Euch erst gestern wieder vor Augen geführt -, bleibt militärische Rüstung nicht stehen, sie entwickelt sich weiter und weiter und weiter. Was heute noch das Beste vom Besten ist, kann morgen schon veralteter Plunder sein. Heute ist Englands Flotte technisch unschlagbar. Aber könnt Ihr mir auch die Frage beantworten, wie lange sie das bleiben wird? Der Feind schläft schließlich nicht!
    Damit eng verknüpft ist der dritte Punkt: Heute verfügen wir nicht nur über die besten Schiffe und Kanonen der Welt, sondern auch über die besten Kapitäne: Howard, Drake, Hawkins, Frobisher, Grenville, die Fenner-Brüder, Seymour, Cumberland, Winter, Palmer und wie sie alle heißen. Doch nur wenige dieser erfahrenen, sturmerprobten Männer sind noch jung. Wie lange noch wird England über diese Garde verfugen können? Wie lange noch über Euch, über Master Baker?
    Und schließlich: Die Entscheidung um Englands Schicksal wird nicht an irgendeinem Verhandlungstisch, sondern im Kanonendonner der Flotten fallen. Ihr wißt es, und ich weiß es auch. Doch wie wollt Ihr zu einer Entscheidungsschlacht kommen, wenn sich der Gegner, wenn sich Spanien nicht zum Kampf stellt? Ihr kennt die Habsburger, und glaubt mir, Philipp von Spanien ist der schlimmste Habsburger von allen! Er wird in zehn Jahren noch zögern und zaudern und weiterrüsten. Wenn ihn nicht, wie seinerzeit 1571 vor der Schlacht von Lepanto, der Rest des katholischen Europas ganz massiv unter Druck setzt, so wird er auch weiterhin zwar Pläne für die Eroberung des letzten englischen Kuhdorfes ausarbeiten lassen, aber wann seine Flotte tatsächlich ausläuft, das bleibt in den Sternen geschrieben.«
    »Wenn aber«, führe ich den Gedankengang Walsinghams weiter, »der Kopf Maria Stuarts unter dem Beil des Henkers fällt – und sei dies noch so berechtigt -, so wird ein Aufschrei durch das katholische Europa gehen, den Philipp von Spanien einfach nicht mehr überhören kann!«
    Sir Francis Walsingham hat sich hoch aufgerichtet:
    »Vielleicht wird eines Tages bekannt werden, welches Spiel ich mit dem Kopf der Schottin getrieben habe. Vielleicht wird das der Tag sein, an dem Königin Elizabeth befehlen muß, meinen Kopf deshalb dem Beil des Henkers zu überantworten. Wenn dieser Tag kommen sollte, so werde ich meinen Hals mit Stolz auf den Block legen in der Gewißheit, England gedient zu haben!«
    Nach einer kleinen Pause hebt er warnend seinen Finger:
    »Ich muß wohl nicht betonen, daß von dem, was Ihr soeben erfahren habt, kein Wort aus den Mauern dieses Zimmers dringen sollte!«
    »Ihr wißt, daß ich zu schweigen verstehe!«
    »Ich weiß es nur zu gut, wenn ich an Eure Geheimniskrämerei beim Kanonenguß denke«, brummt Walsingham. Damit ist für ihn unsere Unterhaltung offensichtlich beendet, doch ich bleibe sitzen.
    »Und was ist meine Rolle in diesem Spiel?«
    »Die des Mannes, der in Zukunft für England die Artillerie weiterentwickeln wird.«
    »Mag sein. Doch wann und vom wem wird der nächste Anschlag auf mein Leben verübt?«
    »Anschläge werden immer geplant, allein sie zu verhindern ist unsere Aufgabe!« erklärt Walsingham kategorisch. »Ihr könnt doch selbst feststellen, daß unsere Majestät lebt und der Kopf Maria Stuarts die beste Falle für Philipps Flotte darstellt und der Preis für Englands endgültige Sicherheit.«
    »Das ist er schon seit Jahren – und mag es in Wochen, Monaten und Jahren noch immer sein. Unsere Königin läßt zwar auf Tower

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