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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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egal, wer sonst noch in der Lage ist, die Dons mit Nachrichten zu füttern, Walsingham wird auch darüber alles wissen.«
    »Er benutzt also im Verräternest Paris Agenten, die beiden Königreichen dienen.«
    »So wird es sein, Sir Adam!«
    »Wie denkt Drake darüber?«
    »Darüber wird er sich nie äußern. Aber rechnen wird er damit. Letztendlich wird es ihm gleich sein. Er kennt die Trägheit der Befehlswege eines Philipp von Spanien nur zu gut, die genau so lang sein dürften wie die Gänge im Escorial. Zudem rutscht der Spanier sie auf den Knien ab. Außerdem hat Drake heute vormittag, Ihr entsinnt Euch, noch eine sehr gute Nachricht erhalten.«
    Meine Neugier kann Fenner von meinen Augen ablesen. Nach einigen Augenblicken des Schweigens flüstert er mir über den Tisch hinweg zu:
    »Der Admiral der Weltmeere, Santa Cruz, ist nicht auf dem Meer, sondern im Hafen von Lissabon! Er ist der einzige, der ernst zu nehmen wäre. Doch allzu lange wird Drake mit dem Auslaufen nicht warten wollen. Die Eile, mit der wir die Schiffe beladen haben, bestätigen mir meine Vermutungen.«
    »Was meint Ihr? Wird Philipp ernst machen?«
    »Philipp hat die Sammlung seiner Flotte in erster Linie angeordnet, um Rom und die Katholischen zu beruhigen. Doch darauf können wir nicht vertrauen. Im Gegenzug müßte die Königin sofort alles daransetzen, dieser Bedrohung mit allen Mitteln entgegenzutreten. Das einzige, was ihr hilft, ist die Unentschlossenheit Philipps. Darin übertrifft er Elizabeth zwar bei weitem, doch auch in diesem Punkt kann seine Reaktion diesmal völlig anders ausfallen. Das Volk und Rom kocht. Das hat der Mann heute auf der B ONAVENTURE bestätigt. Die Frage ist also, inwieweit Philipp von außen zu einem Krieg gegen uns gedrängt wird. Er selbst würde, nach allem, was von höherer Stelle zu hören ist, seine ganze Kraft lieber in die Planung und Vollendung des Escorial stecken.«
    »Dann stehen die Zeichen für uns doch recht günstig. Die Königin hat sich nun endgültig für einen klaren Gegenzug entschieden. Drake sprach selbst davon, und wozu rüsten wir sonst die Schiffe derart stark aus?«
    »Wartet ab! Die Eile Drakes kommt von der Furcht des Widerrufs. Aber ich denke, er wird, ob die Vermutungen nun stimmen oder nicht, der Schnellere sein.«
    Mein Schweigen weist auf meine Zweifel hin.
    Fenner fragt: »Ihr seht es anders?«
    »Ich meine, dem widerspricht unser Aufenthalt in Buckland Abbey. Wie kann er denn so sicher sein, um noch einen Tag und eine Nacht hier zu verbringen, wenn die Gefahr droht, daß es sich die Königin wieder anders überlegt?«
    »Drake wird darüber informiert sein. Geschwindigkeit und Meilen sind berechenbar. Dazu überwacht und berechnet einer in Barn Elms Situation und Strecke, so daß es eigentlich zu keinen Überraschungen mehr kommen kann. Glaubt mir, wir werden zusammen, wie vorgesehen, an Bord Ihrer Majestät guten Schiffs D READNOUGHT Plymouth wie vorgesehen am 1. April verlassen.«
    »So erfahre ich wenigstens, auf welchem Schiff ich verplant bin.«
    »Sir Adam, ich bin ausdrücklich befugt, Euch dies heute abend mitzuteilen.«
    Trotz des starken, kalten, ablandigen Windes, der draußen an den Fensterläden das Klappern verursacht, ist es heiß im Raum wie vor einem Schmelzofen.
    Gerade als ich mir den quälenden Haken am Kragen löse, öffnet sich die Tür. Der Wirt verneigt sich tief:
    »Willkommen, Sir!«
    »Guten Abend, Mackenzie! Schön, zu Hause zu sein.«
    Drake ist in Begleitung eines Mannes.
    »Alle Pinassen eingetroffen?«
    »Ja, sie sind dort am Tisch vor Anker gegangen.«
    »Aha! Die Herren verstehen, die Küste zu nutzen. Der beste Platz, meine Herren! Windgeschützt, und die frische Quelle in der Nähe.«
    Drake, mit dem ich mich zum ersten Male privat bei Tisch treffe, wirkt aufgeräumt. Auf seinen Wink hin wird, ohne zu fragen, der Tisch mit allem, was auf ihm steht, weggetragen.
    »Laßt uns bekannt machen. William Holstok, Marinezeugmeister seiner Majestät. Hat immer zu wenig Geld für Schiffe und Ausrüstung im Kasten!«
    Seine Bemerkung wird begleitet von einem so strahlenden Gesicht, wie es nur Sieger zustande bringen.
    »Kapitän Fenner kennt Ihr«, beginnt er. »Und nun möchte ich Euch Sir Adam Dreyling vorstellen. Wie schon angedeutet, ist er der erste katholische, tirolerisch-habsburgische Geschützgießer, der durch Walsinghams gnadenvollen Einsatz nach England geholt wurde mit dem Ziel, die beste katholische Bronze für die wahren Gläubigen

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