Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
Vom Netzwerk:
näselt Hoby; »statt dessen versuchen sie lieber, ein einzelnes spanisches Schiff zu kapern. Drake wird sich diese Gelegenheit niemals entgehen lassen!«
    Charles Howard versetzt der Reling einen letzten wuchtigen Schlag mit der Faust:
    »Und genau das ist Recaldes Absicht! Sobald die ersten Enterhaken festgeworfen sind, wird sich das jetzt scheinbar so unbeteiligte Biscaya-Geschwader auf das Knäuel stürzen. Setzt alle Segel! Die Falle ist so plump, daß zumindest Drake in seiner Beutegier unweigerlich hineinstolpern wird, wenn wir ihn nicht daran hindern!«
    »Wird er sich hindern lassen?« fragt Hoby hochnäsig.
    »Bei Gott, er wird!« antwortet der Lordadmiral.»Und falls er sich meinem Befehl widersetzt, ist er noch heute nacht unterwegs nach Buckland Abbey – Kopf und Rumpf säuberlich getrennt!«
    Es wird knapp, sehr knapp. Die R EVENGE setzt eben zum entscheidenden Vorstoß an, als die A RK nahe genug heran ist, so daß Drake die Befehle des Lordadmirals nicht mehr ignorieren kann. Diese zwingen ihn, auf Abstand zu bleiben. Und gleichzeitig schnappt die spanische Falle zu. Geführt von der mächtigen L E G RAN G RIN fallen etliche Schiffe des Biscaya-Geschwaders zurück, nehmen Kurs auf die S AN J UAN DE P ORTUGAL , ja sogar das Flottenflaggschiff S AN M ARTÍN unter dem Herzog von Medina Sidonia beteiligt sich, während das Levante-Geschwader mit der L A R ATA E NCORONADA und der L A R EGAZONA an der Spitze von Süden heranrauschen. Doch die Falle schnappt ins Leere – die T RIUMPH , V ICTORY und R EVENGE haben sich in letzter Minute zurückgezogen.
    Unterdessen hat der Wind mehr und mehr aufgefrischt, die Wellen werden merklich höher.
    Unsere Kanonade zeigt jetzt deutlich Wirkung: Die Takelage der S AN J UAN DE P ORTUGAL ist übel zerzaust und mit der Eile, in der die Spanier jedes Tuch am Fockmast einholen, teilweise einfach ritsch-ratsch abschneiden, verrät uns, daß der Fockmast getroffen ist. Auf dem Kampanjedeck bemühen sich unterdessen etliche Offiziere und Männer um den verwundeten Kapitän, Nicolas de Isla.
    Zu unserer Genugtuung gibt es bei den Spaniern gleich darauf den nächsten Zwischenfall: Als das Flaggschiff des Andalusischen Geschwaders, die 1150 Tonnen große Karacke N UESTRA S EÑORA DEL R OSARIO unter dem Befehl von Don Pedro de Valdés der S AN J UAN zu Hilfe zu kommen versucht, rammt sie eines ihrer eigenen Schiffe, die 730 Tonnen schwere S ANTA C ATALINA und reißt sich dabei Bugspriet und Blinde ab, und gleich darauf bricht auch noch die Fockrah herunter. Gut gemacht, Don Pedro!
    Noch eine halbe Stunde versuchen die Spanier an unsere Schiffe heranzukommen, geht die Kanonade weiter. Doch die eisernen Befehle des Lordadmirals hindern nun auch Drake an weiteren Vorstoßversuchen, halten den Abstand zu den Spaniern auf mindestens 400 Yards, vergrößern ihn schließlich auf 500, 600, 1000 Yards, bis das Gefecht langsam verklingt.
    Und dann, es ist mittlerweile etwa vier Uhr, erschüttert ein gewaltiger Donnerschlag die Luft, Feuergarben steigen in die Höhe und dicke Qualmwolken, Spieren, Fässer, Bretter, Menschenleiber werden in die Luft gewirbelt und prasseln auf das Wasser herunter. Die S AN S ALVADOR , mit 950 Tonnen eines der mächtigsten Schiffe des Guipuzcoa-Geschwaders, ist in die Luft geflogen, treibt wenig später mit völlig zerfetztem Achterkastell brennend ab und muß von zwei Galeassen abgeschleppt werden, während die Männer sich verzweifelt mühen, das Feuer zu löschen und die Überlebenden zu bergen.
    Und um unsere Freude vollkommen zu machen, sehen wir in der hereinbrechenden Abenddämmerung, wie sich der Fockmast der beschädigten N UESTRA S EÑORA DEL R OSARIO plötzlich nach hinten neigt, splittert, knapp über dem Deck bricht, und Großstenge und Großmarsrah mit sich reißend in einem wilden Wirrwarr von Tauen und Rundhölzern aufs Deck kracht.

    »Und was haben wir nun Großes erreicht?« fragt Sir Edward Hoby. Im Westen sinkt die Sonne ins Meer. Vor uns segelt der riesige spanische Halbmond ostwärts in die Nacht hinein, dahinter in gutem Abstand unsere endlich geordneten Geschwader.
    »Immerhin haben wir die Dons daran gehindert, nach Plymouth einzulaufen«, läßt sich Lieutenant Amyas Preston vernehmen. In dicht gedrängter Runde sitzen alle Kapitäne und hohen Offiziere zum Kriegsrat um den großen Tisch in der Admiralskajüte der A RK R OYAL .
    »Viel wichtiger ist«, stellt Howard of Effingham fest, »daß wir nach dem heutigen Tag sehr genau

Weitere Kostenlose Bücher