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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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achtundvierzig Pfunden auf«
»Halb- und Viertelkartaune schnellt
vierundzwanzig und zwölf Pfund in das Feld.«
»Notschlange bringt den Feind in Not,
mit zwölfen Pfund schlägt sie ihn tot.«
»Des Falken Kugel schneller Flug
zehn Pfund nur schwer, zum Tod genug.«
»Das Falkonett noch leichter schießt,
drei Pfunde wohl mit scharfem Biß.«
»Das Scharfentil ist zwar nur klein,
ein Pfund zerbricht der Feinde Reih ’n.«
    Und nun wieder im Chor:
    »Die Feldschlang’ ist das feinste Rohr,
wer sie nicht fürcht, der ist ein Tor,
bei dreißig Pfund die Kugel schwer,
der Guß geheim, den kennt nur Fr,
Herr Christoph Löffler, Meister hehr,
er schafft dem Kaiser starke Wehr,
Ihm kommt als Gießer keiner gleich,
im weiten Heil ’ gen Röm ’ schen Reich!«
    Wir applaudieren. Onkel Hans Christoph, Max und ich begeistert, Frau Elisabeth verhalten, ehe sie kommandiert: »Und jetzt marsch ins Bett mit Euch!«
    Nochmals knickst Hortensia, ehe sie mit der Kinderschar den Raum verläßt, gefolgt von Max, der, eine Entschuldigung murmelnd, ebenfalls entschwindet.

    Auch ich suche nach einer höflichen Floskel, um mich unter die Seidendecken im Himmelbett des Fürstenzimmers verziehen zu können, doch mein Onkel vereitelt meine Absicht.
    Als die Tafel aufgehoben wird, legt er fest die Hand auf meinen Arm und führt mich die Treppe hinauf in sein Arbeitszimmer, das Allerheiligste, wie es Max genannt hat, wo uns bereits ein lustig flackerndes Feuer im Kamin und ein schwerer Silberkrug mit Wein auf dem mit Papieren überfüllten Tisch erwarten.
    »Mach’s dir bequem, Bub!«
    Ich sinke in einen der schweren, mit Leder bezogenen Sessel. Mein Stiefonkel stopft mir noch fürsorglich ein Kissen in den Rücken, gießt Wein ein, prostet mir zu. Ein paar Minuten schweigen wir.
    Ich fühle deutlich, daß Hans Christoph einen ganz bestimmten Grund hat, weshalb er mich in sein Heiligtum abgeschleppt hatte.
    »Wie hat dir denn die Gießerei gefallen?« beginnt mein Stiefonkel schließlich vorsichtig.
    »Ich bin beeindruckt!«
    Ein breites Grinsen erscheint auf seinem Gesicht:
    »Dachte ich mir’s doch. Ein Mann mit technischem Verstand wie du. Was hat dich denn am meisten beeindruckt?«
    »Die schwarzen Riesen!«
    »Welche Riesen?«
    »Na, die Flammöfen meine ich.«
    »Ha, haha, ja so was … schwarze Riesen; das ist gut, Adam!« Dabei klatscht er in die Hände. »Das dacht’ ich mir doch gleich. Du kannst ja nur das Herzstück meinen. Es ist immer dasselbe, mit der Neugier wie mit der Lüsternheit. Jeder Kerl fängt genau am Ofen an zu poussieren, als ob er den Popo zweier Weibsen vor sich hätte, die sich den Betastungen zu fügen hätten. Spricht aber für dich, mein Bub!«
    »Ja, welche Lust bergen sie denn in sich, Onkel, daß ein jeder gleich versucht ist, mit Entzücken unter die Röcke zu greifen?«
    Er sieht auf mich herunter, dreht sich nach links und rechts, wobei ich den Eindruck gewinne, daß er seinen bequemen rotgepolsterten Stuhl sucht, der direkt hinter ihm steht.
    »Weißt du – niemand läßt sich ungefragt an den Schamhaaren zupfen, obwohl das ganz angenehm ist, wenn ich mir es wünsche. Doch unerlaubt werden meine Öfen von niemandem entjungfert.«
    »Und wenn es einer doch versucht?« reize ich ihn.
    »Dann halbier’ ich ihm die Hoden und reiß ihm den Schwanz aus, wie dort an der Wand dem Scherenteufel! Komm mit.« Er nimmt den Kerzenständer vom Schreibtisch, und ich folge ihm an die südliche Zimmerwand, an der zwischen verschiedenen Bildern, Landkarten und Plänen ein schweres Bronzerelief in die Mauer eingelassen ist.
    »Ein Geselle aus Sachsen brachte meinem Vater Gregor vor 40 Jahren diese Abbildung als Zeichnung mit. Mein Vater konnte es gar nicht glauben, daß eine Kanone vom Herzog Heinrich dem Frommen mit diesem gegossenen Relief darauf durchs Land gezogen wird.«
    Was ich zu sehen bekomme, ist scheußlich und grausam genug: Ein gebückt stehender Teufel, dessen Arme und Beine mit Stricken auf dem Erdboden angepflockt sind, erwartet entsetzt den Moment seiner Entmannung. Eine Frau, die völlig nackt mit gespreizten Beinen, hängenden Brüsten und aufgelöstem Haar über ihm steht, reizt die Phantasie zum Ausschweifen. Der Rücken des Teufels ist eingeklemmt zwischen den prallen Schenkeln, sein Nacken hat sicher engsten Kontakt mit ihren Schamlippen und der gehörnte Kopf ragt zwischen den Arschbacken hervor. Wäre sein Mund nicht vor Angst und Panik weit geöffnet, gleichzeitig das lange

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