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Der Meister und Margarita

Titel: Der Meister und Margarita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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Patriarchenteichen Mischa Berlioz getötet." Jetzt strömte das Volk aus dem Saal auf die Veranda, und rund um Iwan und sein Licht schoben sich Gaffer zusammen. "Entschuldigung, Entschuldigung, bitte etwas genauer", hörte Iwan dicht an seinem Ohr eine leise und höfliche Stimme, "wer hat ihn getötet? Wer?", "Ein ausländischer Konsultant, Professor und Spion", entgegnete Iwan und blickte sich um.
    "Wie heißt er denn?" fragte es leise an seinem Ohr.
    ,Ja, wie heißt er!" rief Iwan traurig. "Wenn ich das wüßte! Ich hab's nicht lesen können auf der Visitenkarte. Nur den ersten Buchstaben weiß ich noch, ein V, mit V fing der Name an! Was gibt es für Namen mit V?" fragte er sich selber, fuhr mit der Hand zur Stirn und murmelte: "Vau, vau, vau, va, vo .. . Vater?
    Viktor? Vogel? Viebig? Valentin?" Iwans Haare sträubten sich vor Anspannung.
    "Valja?" rief eine Frau kläglich.
    "Blöde Gans!" schrie Iwan wütend und blickte sich suchend nach der Frau um. "Was hat Valja damit zu tun? Valja ist völlig unschuldig! Vo, va ... Nein, ich komm nicht drauf! Folgendes, Leute: Ruft sofort die Miliz an, sie sollen fünf Motorräder mit Maschinengewehren losschicken, um den Professor zu fangen. Vergeßt nicht zu sagen, daß noch zwei andere bei ihm sind: ein langer Kerl mit kariertem Anzug und gesprungenem Zwicker und ein fetter, schwarzer Kater. Ich durchsuche inzwischen das Gribojedow, ich spüre, daß er hier ist!"
    Iwan verfiel in Hektik, stieß die Umstehenden auseinander, schwenkte die Kerze, die ihn mit Unschlitt bekleckerte, und spähte unter die Tische.
    "Einen Arzt!" rief jemand, und ein freundliches fleischiges Gesicht, glattrasiert und mit einer Hornbrille, erschien vor Iwan. "Genosse Besdomny", sagte das Gesicht salbungsvoll, "beruhigen Sie sich! Sie sind verstört durch den Tod unseres geliebten Michail Alexandrowitsch, nein, unseres Mischa Berlioz. Das verstehen wir alle sehr gut. Sie brauchen Ruhe. Die Genossen werden Sie gleich zu Bett bringen, dann werden Sie schlafen ..."
    "Du", unterbrach ihn Iwan zähnefletschend, "kapierst du nicht, daß man den Professor fangen muß? Und du fällst mir mit deinem blöden Gequatsche auf die Nerven! Idiot!" "Genosse Besdomny, erlauben Sie!" antwortete das Gesicht, wich zurück und bereute schon, sich eingemischt zu haben. "Nein, dir erlaub ich gar nichts", sagte Iwan Nikolajewitsch mit stillem Haß.
    Ein Krampf verzerrte sein Gesicht, er nahm die Kerze aus der rechten Hand in die linke, holte weit aus und schlug in das teilnahmsvolle Gesicht.
    Jetzt verfiel man darauf, sich auf Iwan zu stürzen, und man tat es. Die Kerze erlosch, die heruntergefallene Brille wurde augen-blicks zertrampelt. Iwan stieß ein uriges Kampfgeheul aus, das zur allgemeinen Freude bis auf den Boulevard zu hören war, und wehrte sich. Klirrend fiel Geschirr von den Tischen, Frauen kreischten.
    Während die Kellner den Lyriker mit Handtüchern fesselten, fand in der Garderobe zwischen dem Kommandanten der Brigg und dem Portier ein Gespräch statt.
    "Hast du gesehen, daß er in Unterhosen war?" fragte der Pirat kühl.
    ,Ja doch, Archibald Archibaldowitsch", antwortete der Portier ängstlich, "aber wie konnte ich ihm den Zutritt verwehren, wo er doch Mitglied der Massolit ist?"
    "Hast du gesehen, daß er in Unterhosen war?" wiederholte der Pirat.
    "Ich bitte Sie, Archibald Archibaldowitsch", sagte der Portier und lief dunkelrot an, "was sollte ich denn machen? Ich weiß ja selber, auf der Veranda sitzen Damen . .." "Mit den Damen hat das nichts zu tun, denen ist das egal", antwortete der Pirat und versengte den Portier buchstäblich mit den Augen, "aber der Miliz ist es nicht egal! Ein Mensch in Unterwäsche kann nur dann durch die Moskauer Straßen laufen, wenn er von- Miliz begleitet wird, und nur zu einer einzigen Stelle — zur Wache! Als Portier mußt du wissen, daß du beim Anblick eines solchen Menschen sofort zu pfeifen hast. Hörst du das da draußen?"
    Der verzweifelte Portier vernahm von der Veranda her Getümmel, Scherbengeklirr und Frauengekreisch. , "Was soll ich jetzt mit dir machen?" fragte der Flibustier. Das Portiersgesicht nahm eine typhöse Färbung an, die Augen erloschen. Es dünkte ihn, als schlänge sich um die nunmehr gescheitelten schwarzen Haare vor ihm ein feuerrotes Seidentuch. Frack und Plastron verschwanden, aus breitem Ledergurt schaute ein Pistolengriff. Der Portier sah sich an der Vormars-rahe hängen. Mit eigenen Augen erblickte er seine herausquellende Zunge und den

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