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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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ein und schlug das Buch zu, und während er dem zweiten Klingelton lauschte, atmete er genüsslich durch. Er hatte sich schließlich lange gedulden müssen.
    Dann hob er den Hörer ans Ohr. “Ja?”
    “Erledigt”, knurrte der Anrufer. “Alles klar.”
    “Dann machen Sie jetzt den nächsten Schritt?”
    “Ja.”
    “Ausgezeichnet.” Er wollte schon auflegen, aber der Mann sprach hastig weiter.
    “Ich muss Ihnen noch etwas sagen.”
    Er machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    “Es gab einen kleinen Zwischenfall …”
    “Nein. Nicht am Telefon. Erstatten Sie über Ihren Kontakt Bericht.” Er legte auf und erhob sich.
    Allesamt Dummköpfe. Dabei hatte er Dutzende Male erklärt, wie entscheidend es war, dass fernmündlich nichts Kompromittierendes durchgegeben wurde. Der Feind hörte mit. Außerdem tat es nichts zur Sache, dass es einen kleinen Zwischenfall gegeben hatte. So etwas kam eben vor, nicht wahr? Entscheidend war, dass die Steine so gut wie in seinem Besitz waren. Endlich.

8. KAPITEL
    “S ind Sie verletzt, Professor?”, rief Josh.
    “Nein … verletzt nicht. Nur benommen.” Er lag auf dem Rücken auf dem Mosaikfußboden, direkt vor der Einstiegsleiter.
    “Kommen Sie, ich helfe Ihnen. Sind Sie sicher, dass der Kerl Sie nicht getroffen hat?”
    “Komisches Gefühl, in so einen Revolverlauf zu gucken. Als wenn man in die Nacht guckt. Nur war die länger als alle Nächte, die ich je erlebt habe. Lang wie die Nächte, die Bella in den sechzehnhundert Jahren hier verbracht hat.”
    Rudolfo hatte Mühe, sich hochzustemmen; ganz offensichtlich schonte er eine Körperseite.
    “Haben Sie auch wirklich nichts abgekriegt?”
    Rudolfo nickte, legte dann aber konzentriert die Stirn in Falten und blickte sich auf die Magengegend. Er trug ein dunkelblaues Hemd, und bislang hatte Josh, vermutlich wegen des trüben Lichts in der Kammer, den sich ausbreitenden Fleck übersehen. Nun bemerkten sie ihn beide gleichzeitig.
    So behutsam es ging, zog Josh dem Professor das Hemd vom Körper. Blut sickerte aus der Wunde. Josh legte dem Verwundeten den Arm um den Rücken und tastete nach einem Ausschussloch, fand aber keins. Das Projektil steckte im Körper fest.
    Der Professor redete unverdrossen weiter. “Da waren Sie ja genau zum richtigen Zeitpunkt weg, was?”, keuchte er. “Wären Sie nicht in dem Stollen herumgekrabbelt, würden Sie jetzt auch bluten wie ein Schwein.”
    Ja, allerdings, dachte Josh. Nur hätte er alles verhindern können, wenn er schneller gewesen wäre. War ihm dieser Gedanke nicht schon einmal durch den Kopf gegangen?
    “Für mich war es schlechtes Timing”, leierte der Professor weiter. “Ich hätte gern die Zeit gehabt, um in aller Ruhe zu erforschen, ob das, was Gabby und ich gefunden haben … Zu erforschen, ob das, was Bella da all die Jahre beschützt hat … Ob das … ob es so wichtig ist … wie wir glauben.”
    “Das wird schon wieder!” Josh fühlte dem Angeschossenen den Puls, wobei er auf die Armbanduhr sah und die Sekunden zählte.
    “Wenn ich eine Tochter hätte …”, schnaufte Rudolfo weiter, “dann müsste sie so sein wie sie … Hart wie Stahl … und mit einem weichen Zug. Sie ist leider zu viel allein … immer allein …”
    “Meinen Sie Bella?”, fragte Josh, der nur mit halbem Ohr hinhörte. Der Professor verlor zu viel Blut; sein Puls ging zu schleppend.
    Rudolfo versuchte zu lachen, brachte aber nur eine Grimasse zustande. “Nein. Gabby. Dieser Fund … Ihr Fund … Keiner hat ihn für möglich gehalten. Aber sie, sie war so cool wie … Wie sagt ihr noch auf Englisch? Cool as …?”
    “… a cucumber”, vollendete Josh. “Sie war die Ruhe selbst.”
    Rudolfo lächelte schwach; er verlor merklich an Kraft.
    “Professor, ich muss Hilfe rufen. Haben Sie ein Handy dabei?”
    “Jetzt wissen wir … gefährlich … was wir gefunden haben … Sie müssen es ihr sagen … gefährlich …”
    “Ein Telefon, Professor! Ich muss Hilfe rufen!”
    “Hat er auch … die Schatulle … mitgenommen?”
    “Die Schatulle?” Josh schaute sich um und sah die zersplitterten Teile auf dem Boden. “Nein, die ist noch hier. Professor! Können Sie mich hören? Haben Sie ein Handy dabei? Ich muss Hilfe holen. Sie müssen ins Krankenhaus!”
    “Die Schachtel ist … hier?” Das schien ihm Auftrieb zu geben.
    “Ja doch! Il telefono, professore!”
    “Jacke … Tasche …”
    Nachdem Josh das Handy gefunden hatte, gab er aus alter Gewohnheit 911 ein. Es tat sich

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