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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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ersichtlich, dass er sich nicht in Birma, Kuba, Iran, Irak oder Nordkorea aufgehalten hatte.
    Behutsam legt er den Saphir auf eine gelbe Unterlage in seinem Aktenkoffer.
    Der Zollbeamte würdigte den Stein kaum eines Blickes, sondern wies auf einen weißen Umschlag. “Den auch aufmachen. Und die Quittungen bitte.”
    Meyerowitz tat wie geheißen. Aus dem Umschlag zog er ein gefaltetes Papiertaschentuch, schlug es auf und enthüllte sieben kleine lose Diamanten, alle weniger als eineinhalb Karat. Dann fasste er in eine Innentasche des Kofferdeckels und entnahm ihr zwei Papierbögen – die Rechnungen für sämtliche Steine.
    “Und was ist in den Säckchen da?”
    “Imitate, in Rom gekauft. Gute Qualität. Mein Schwager hat einen Kostümverleih. Ich wollte sie ihm zeigen.”
    “Aufmachen, bitte.”
    “Wenn’s denn sein muss”, brummte Meyerowitz, öffnete die Börsen und zog die raubkopierten Designercolliers mit den nachgemachten Juwelen daran heraus.
    Trotz der Gesetzeslage und der Tatsache, dass offensichtlich alles seine Richtigkeit hatte, sah der Zollbeamte anscheinend doch ein Haar in der Suppe, denn er winkte seinen Vorgesetzten herüber. Der brauchte geschlagene dreißig Sekunden quer durch die Abfertigungshalle bis zum Schalter, und als er endlich da war, wummerte Meyerowitz dermaßen laut das Herz, dass er schon fürchtete, die beiden Beamten könnten es hören. Äußerlich aber gab er sich bewusst gelassen. Jedes Anzeichen von Nervosität wäre den Zöllnern, die ein Auge für so etwas hatten, sofort aufgefallen.
    Kein Grund zur Besorgnis. Du tust nichts Ungesetzliches. Einatmen! Ausatmen! Die sind bloß vorsichtig. Die fürchten Terroristen und führen deshalb permanent Stichproben durch. Routinemäßig.
    Aber wenn Interpol eine Fahndung herausgegeben hat – was dann? Wenn jemand nach genau diesen versteckten Juwelen sucht? Was, wenn der kostbare Schmuck den eigentlichen Schatz nicht ausreichend tarnt? Wenn du was Falsches gesagt hast? Wenn sie die Steine beschlagnahmen? Ach, was! Vergiss nicht, außer zwei Professoren hat niemand die Steine je zu Gesicht bekommen. Die Polizei wüsste ja nicht mal, wie die aussehen!
    “Sind Sie Mr. Irving Meyerowitz?”
    “Jawohl.”
    “Beruf?”
    “Juwelier.”
    “Wo arbeiten Sie?”
    “Hier. Hier in New York. 47. Straße West. Nummer 10.”
    “Und was war der Grund für ihre Auslandsreise?”
    “Einkäufe.”
    Der Oberzöllner hatte ein vierschrötiges, pockennarbiges Gesicht und roch leicht nach Tabak. Unbeholfen befummelte er mit seinen dicken Wurstfingern die Schmucksteine und die Papiere.
    Mühsam verdrängte Meyerowitz die Möglichkeit, dass hier womöglich etwas schieflaufen könnte oder dass dieser kleine Beamte mit seinem Machtgehabe alles ruinierte.
    Benimm dich ganz normal!
    “Gibt es ein Problem?”, fragte er, um einen leicht irritierten Unterton bemüht. Der war durchaus angebracht. Wer hätte die Frage nicht gestellt? Schließlich hatte er nichts verbrochen. Er bewegte sich im gesetzlichen Rahmen; das wusste er.
    “Einen Augenblick, bitte.” Der Zöllner studierte die restlichen Quittungen.
    Meyerowitz sah auf das Namensschild. “Mr. Church? Ich verstehe nicht ganz, um was es hier geht.”
    “Haben Sie sonst noch etwas zu verzollen?”
    “Nein. Nur das hier.”
    “Haben Sie kein sonstiges …”
    Hinter ihnen ertönte ein lautes Scheppern. Alles drehte sich um. Ein Fluggast war über einen Koffer gestolpert und auf einen metallenen Kofferkuli gestürzt. Anscheinend hatte er sich dabei wehgetan, denn er blutete aus der Nase und schrie vor Schmerzen. Jedermann guckte zu ihm hinüber, auch die beiden Uniformierten und die Reisenden in der Schlange. Niemand schenkte Meyerowitz mehr Beachtung. Der hätte sich am liebsten seine Schmucksteine geschnappt und fluchtartig das Terminal verlassen. Aber das wäre pure Dummheit gewesen.
    Schon drauf und dran, zu dem Gestürzten zu hasten, warf der Oberzöllner seinem Kollegen eine rasche Anordnung zu. “Lass ihn passieren!”
    Vor dem Terminalgebäude angelangt, versuchte Meyerowitz, bewusst gemächlich zu gehen, um bloß keine Aufmerksamkeit zu erregen. Am Taxistand reihte er sich in die Warteschlange, dabei unterdrückt schimpfend, weil sie so lang war. Es wäre besser gewesen, er hätte sich von einem Fahrer abholen lassen. Das wiederum hätte indes Spuren hinterlassen. So ein Privatchauffeur war kein Taxifahrer. Ein Privatchauffeur hielt immer die Augen offen und hätte später womöglich sagen

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