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Der Menschen Hoerigkeit

Der Menschen Hoerigkeit

Titel: Der Menschen Hoerigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Somerset Maugham
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und Begierde völlig gebrochen.
    »Dann werde ich dich doch sehen, nicht wahr?«
    Seine Stimme hatte etwas Bettelndes, er konnte es nicht verhindern.
    »Selbstverständlich. Ich gebe dir Bescheid, sobald ich zurück bin.«
    Sie schüttelten einander die Hände. Hinter dem Vorhang stehend, beobachtete er, wie sie in einen Wagen sprang, der vor der Tür wartete. Er rollte fort. Da warf er sich auf das Bett und barg das Gesicht in den Händen. Er fühlte, wie ihm Tränen in die Augen traten, und er war ärgerlich auf sich; er ballte die Fäuste und spannte seinen Körper an, um die Tränen zurückzuhalten; es gelang ihm jedoch nicht; ein tiefes, schmerzerfülltes Schluchzen entrang sich ihm.
    Endlich stand er auf, ganz erschöpft und beschämt, und wusch sich das Gesicht. Er mischte sich einen starken Whisky mit Soda. Danach fühlte er sich etwas besser. Dann fiel sein Blick auf die Fahrkarten nach Paris, die auf dem Kaminsims lagen; er ergriff sie und warf sie in plötzlicher Wut ins Feuer. Er wusste wohl, dass er das Geld zurückbekommen hätte, aber es erleichterte ihn, sie zu vernichten. Dann machte er sich auf, um jemanden zu suchen, mit dem er zusammen sein konnte. Im Klub war niemand. Er hatte das Gefühl, er würde verrückt werden, wenn er nicht einen Menschen fand, mit dem er reden konnte; aber Lawson war auf dem Kontinent. Er ging zu Hayward; das Mädchen öffnete ihm und sagte, er sei über das Wochenende nach Brighton gefahren. Dann ging Philip in eine Kunstgalerie, aber dort wurde gerade geschlossen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er war völlig verwirrt und dachte daran, dass sich Mildred und Griffith im Zug nach Oxford glücklich gegenübersaßen. Er ging nach Hause zurück; aber die Räume erfüllten ihn mit Grauen; hier war es ihm so schlecht gegangen; er versuchte noch einmal Burtons Buch zu lesen, aber während er las, sagte er sich immer und immer wieder, was für ein Narr er gewesen war; er war es gewesen, der den Vorschlag gemacht hatte, sie sollten wegfahren, er hatte das Geld angeboten, er hatte es ihnen aufgedrängt; er hätte wissen müssen, was geschehen würde, wenn er Griffith Mildred vorstellte; seine eigene heftige Leidenschaft genügte, um das Verlangen des anderen zu wecken. Jetzt erreichten sie Oxford. Sie würden in einem der Hotels in John Street absteigen; Philip war niemals in Oxford gewesen, aber Griffith hatte ihm so viel darüber erzählt, dass er genau wusste, wohin sie gehen würden; sie würden im Clarendon essen; Griffith war dort Stammgast gewesen.
    Philip ging wieder hinaus und bestellte sich in einem Restaurant in Charing Cross etwas zu essen; er hatte sich entschlossen, ins Theater zu gehen, und so kämpfte er sich dann nachher zum Parterre eines Theaters durch, in dem ein Stück von Oscar Wilde gegeben wurde. Ob Griffith und Mildred heute Abend wohl auch zusammen im Theater waren? Sie mussten den Abend schließlich irgendwie totschlagen; sie waren beide zu dumm, als dass sie sich mit einer Unterhaltung hätten begnügen können; es lag eine bittere Freude für ihn in dem Gedanken an die Gewöhnlichkeit ihres Geistes, die sie wie füreinander geschaffen machte. Er sah dem Stück ziemlich abwesend zu und versuchte sich dadurch in fröhliche Stimmung zu bringen, dass er in jeder Pause Whisky trinken ging; er war an Alkohol nicht gewöhnt, und so wirkte er sehr schnell, aber es war ein wilder und finsterer Rausch. Als die Aufführung vorüber war, trank er noch ein Glas. Er konnte nicht zu Bett gehen; er wusste, er würde nicht schlafen, und ihm graute vor dem Bild, das seine lebhafte Phantasie ihm vorspielen würde. Er versuchte, nicht an Mildred zu denken. Er wusste, er hatte zu viel getrunken. Eine schreckliche Begierde ergriff ihn, grauenhafte, schäbige Dinge zu tun; er hätte sich gern in der Gosse gewälzt; es verlangte ihn danach, sich zu erniedrigen.
    Er ging Piccadilly hinauf, schleifte seinen Klumpfuß hinter sich her, düster betrunken, während Wut und Elend ihm das Herz zerfleischten. Eine geschminkte Dirne hielt ihn an und legte ihm die Hand auf den Arm; mit brutalen Worten stieß er sie von sich. Er ging ein paar Schritte weiter und blieb stehen. Sie wäre genauso gut wie irgendeine andere. Es tat ihm leid, dass er so barsch zu ihr gewesen war. Er ging zu ihr.
    »Du, hör mal«, begann er.
    »Geh zum Teufel«, sagte sie.
    Philip lachte.
    »Ich wollte nur fragen, ob du mir die Ehre erweisen würdest, heute Abend mit mir zusammen essen zu gehen.«
    Sie

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