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Der Menschenjäger

Der Menschenjäger

Titel: Der Menschenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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schwang Alton im Kreis. Funken sprühten, und Splitter stoben in die Lüfte und wurden vom Schein der Irrlichter durchflutet wie heftiger Regen vor der glühenden Sonne. Bunte Bögen in allen Farben spannten sich über die Ebene. Der Kampf tobte weiter, und bald war die Niederlage abzusehen. Zu groß war die Übermacht, zu mächtig die finstere Magie, die für jeden zertrümmerten Gegner zwei neue aus dem Boden zauberte.
    Mythor sah die Amazonen nicht mehr. Wo war Fronja? Das Funkeln, Blitzen und Spiegeln blendete seine Augen. Er schlug blindlings um sich – wie lange, das wußte er nicht.
    Dann traf ihn etwas Hartes am Kopf. Seine Beine versagten ihm den Dienst, knickten ein, trugen sein Gewicht nicht mehr. Er schlug hart auf, drehte sich mit letzter Kraft auf den Rücken und wußte, daß er mit seiner Klinge allenfalls noch die nächsten zwei oder drei Hiebe der Kristallschwerter würde abwehren können.
*
    Gerrek zitterte vor Furcht und Entsetzen. Als die ersten Kristallenen zu sehen gewesen waren, hatte er nicht lange mit sich gehadert und auf der Stelle kehrt gemacht. Das war ihm nicht schwergefallen, denn kaum eine Amazone oder einer der anderen hatte noch auf ihn geachtet, nachdem er beschlossen hatte, sie alle mit Verachtung zu strafen.
    Nun hockte er zwischen dem Wurzelgewirr am Rand der Ebene, und nur sein Drachenschädel lugte aus dem Geäst heraus. Sein schlechtes Gewissen plagte ihn fürchterlich. Er sah, wie die Gefährten mehr und mehr an Boden verloren und verfluchte sich selbst dafür, ihnen nicht eher beigestanden zu haben.
    Andererseits, so sagte er sich, war niemandem damit geholfen, wenn er sein kostbares Leben nun auch noch in Gefahr brachte. Und was würde er schon als Dank dafür ernten, Mythor abermals vor dem Verderben zu bewahren?
    Die Amazonen würden ihn bei der erstbesten Gelegenheit wieder auslachen! Hohn und Schmach würde sein Lohn sein! Nein, dafür lohnte es sich wahrhaftig nicht, das Leben des einzigen Beuteldrachen auf der Welt aufs Spiel zu setzen.
    Dabei wußte er ganz genau, daß er sich nur ärmliche Ausreden zurechtlegte. Das war schlimmer als die Angst vor den Bizarren.
    In seiner Not griff der Mandaler in die Beuteltasche. Unter all dem Gerumpel, das er sich in letzter Zeit zusammengestohlen hatte, fand seine Hand einen der DRAGOMAE-Bausteine. Sollte dieser Macht über die Kristallenen haben?
    Er war viel zu ängstlich, um seinen kostbaren, klaren Verstand der Gefahr auszusetzen, die von den Steinen ausging. Doch halt! Seine tastenden Finger berührten etwas anderes, etwas Vertrautes.
    Die Zauberflöte hatte ihm schon mehrmals geholfen, dämonisches Blendwerk zu durchschauen. Und vielleicht waren die Bizarren nur solcher Dämonenspuk.
    Gerrek holte die Flöte hervor und setzte sie an das Drachenmaul.
    Er blies hinein, kniff die Augen zusammen und wollte gar nicht sehen, was die Töne bewirkten. Er blies und wartete.
    Das Klirren erstarb wie die Schreie der Amazonen. Plötzlich lastete eine unheimliche Stille über der Ebene. Nur noch Gerreks melodisches Flötenspiel war zu vernehmen.
    Der Mandaler riß die Augen wieder auf, starrte auf die Ebene hinaus und konnte selbst nicht fassen, was er da sah.
    Die Bizarren waren allesamt erstarrt – und nun zerfielen sie! Sie zerbröckelten zu Staub, der glitzernd durch das Wurzelgeflecht nach unten rieselte.
    Die Amazonen waren nicht weniger erstaunt als er. Sie sahen sich um und brauchten eine Weile, um zu begreifen, daß sie gerettet waren, fielen sich in die Arme und stießen ein lautes Triumphgeschrei aus.
    Noch länger dauerte es, bis sie sich darüber klar wurden, wem sie ihre Rettung zu verdanken hatten. Einige bluteten, andere hatten Schrammen an Armen und Beinen. Doch keine einzige hatte ihre Leben lassen müssen. Das gleiche galt für Fronja, Nadomir, Siebentag, Robbin und…
    Sie kamen auf den Mandaler zugelaufen, holten ihn aus seinem Versteck und hoben ihn auf ihre Schultern. Er versuchte verzweifelt, ihnen zu sagen, was er jetzt sah. Erst als sie sich einigermaßen beruhigt hatten, hörten sie seinen Schrei:
    »Dort drüben! Dort, wo vorhin noch die Aasen standen, Lankohr und Heeva! Seht ihr nicht die Dämonen?«
    Noch während er selbst hinsah, nahmen sie wieder die Gestalt der Aasen an. Schnell blies Gerrek erneut in die Flöte, und nun erblickten alle, die sich um ihn geschart hatten, die beiden Schreckensgestalten.
    »Habe ich recht gehabt?« schrie Nadomir. »Sagt mir, habe ich recht gehabt?«
    Fronja stand etwas

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